Samstag, 26. Oktober 2013

ZDF erzählt Märchen über einen „Boom“ in Spanien

Thema: die Lügen der Öffentlich-Rechtlichen
 
Das ZDF berichtet: In Spanien boomt die Wirtschaft. Die Tatsachen belegen das Gegenteil. Doch offenbar sollen die Nachrichten, die als Pausenfüller für die sündhaft teure Champions League gepresst werden, den Deutschen nicht die Laune verderben. Das System hat den Begriff der Grundversorgung in sein Gegenteil verkehrt.


In Spanien wird alles gut, behauptet das ZDF. Die Wirklichkeit hat mit dem, was der GEZ-Sender meldet, nichts zu tun. (Screenshot: ZDF)
Wer am Mittwoch das ZDF-Heute Journal (hier in der Mediathek, ab 7:40) gesehen hat, konnte staunen: In einer Meldung über Spaniens Wirtschaft wurde freudig verkündet, dass die spanische Wirtschaft boomt. Exporte und Tourismus boomen. Das Land komme mit einem Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent aus der Rezession und wachse damit, wenn auch nur ganz leicht.

Das ist pure Propaganda.

Die Tatsachen sprechen eine andere Sprache.

Eine ganz andere Sprache.

Im dritten Quartal gibt es zwar insgesamt mehr Jobs. Doch es sind vor allem schlecht bezahlte Teilzeit-Jobs. Die Zahl der Vollzeit-Stellen ist erneut massiv eingebrochen.

Insgesamt hatten im dritten Quartal 16,8 Millionen Spanier einen Job, berichtet die spanische Statistikbehörde INE. Das sind circa eine halbe Million weniger Arbeitslose als noch ein Jahr zuvor.

Die Arbeitslosenquote ist auf 26 Prozent gefallen.

Zwar ist die Zahl der Beschäftigten im Vergleich zum zweiten Quartal um 40.000 gestiegen. Doch dieser Anstieg bei der Beschäftigung betrifft vor allem die befristeten Verträge (+170.000). Die Zahl der Festanstellungen fiel in nur einem Quartal um 150.000. Heute gibt es nur noch 10,4 Millionen unbefristete Jobs. Das sind 400.000 weniger als noch vor einem Jahr.

Besonders dramatisch ist der Rückgang bei den Vollzeit-Stellen. Im dritten Quartal arbeiteten nur 14,2 Millionen Spanier in Vollzeit. Das sind 200.000 weniger als im zweiten Quartal. Im dritten Quartal 2012, also nur ein Jahr zuvor hatten noch 14,8 Millionen Spanier einen Vollzeit-Job.

Der Rückgang der Vollzeit-Jobs um 600.000 in nur einem Jahr zeigt die tatsächliche Entwicklung auf dem spanischen Arbeitsmarkt deutlicher als die offiziellen Zahlen, welche die vollen und halben Stellen gleichbehandeln. Dieselbe statistische Verzerrung findet sich auch in den Arbeitslosen-Zahlen der US-Behörden.

Die Zahl der Vollzeit-Jobs ist innerhalb nur eines Jahres um 600.000 eingebrochen. Dies wird in den offiziellen Zahlen verschleiert. (Grafik: DWN, Daten: INE)

Unter dieser Entwicklung leiden vor allem die jungen Leute. Die Zahl der arbeitslosen Spanier im Alter von 16 bis 24 Jahren ist im dritten Quartal auf 943.000 gestiegen. Das ist ein Anstieg um 9.800 in nur einem Quartal.

Während der spanische Arbeitsmarkt sich weiter verschlechtert, steigen die Schulden des Staates. Im kommenden Jahr dürfte der Schuldenberg die eine Billion-Euro-Marke erreichen (mehr hier). Zwar explodiert der spanische Aktienmarkt. Doch die Wirtschaft des Landes hat sich nie vom Platzen der Immobilienblase im Jahr 2007 erholt.

Man fragt sich, warum die Öffentlich-Rechtlichen Sender einen Zwangsbeitrag von 8 Milliarden Euro jährlich einstreifen, wenn sie all diese Fakten in einer einzigen kurzen Meldung ignorieren können.

Die Antwort ist einfach: Das Heute-Journal war an diesem Abend nur in Kurzform zu sehen – als Pausenfüller in der Halbzeitpause des Fußballspiels Bayern München gegen Pilsen.
ZDF und ARD haben für viel, viel Geld die Rechte an der Champions League gekauft, weil Fußball nach Ansicht des Staatsfernsehen zur Grundversorgung zählt.

Dorthin geht das Geld.

Die klassischen Redaktionen müssen sparen.

Information zählt nicht zur Grundversorgung in diesem System.

Sie ist Teil der Unterhaltung.

Und da ist kein Raum für schlechte Nachrichten.

Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN


Kommentare



Hicki sagt:
Ich lebe in Spanien. Spanien ist in einer hoffnungslosen und katastrophalen ökonomischen Situation, insbesondere die Jugend!! Die brutalen Lügen, die insbesondere Herr Schäuble über den guten Weg Spaniens verbreitet sind unfassbar, wie auch die deutsche Presse immer von der “drittgrössten” Volkswirtschaft in Europa spricht. Völliger Unsinn. Spanien ist ein Agrarland und in seinem Immobiliensumpf unrettbar versackt. Die Gelder, die die spanischen Banken “verdienen” stehlen sie der südamerikanischen Bevölkerung mit dortigen “Kreditgeschäften”. Die Oberschicht und die Bankerfamilien haben sich am Euro und den Subventionen für Spanien durch die EU mehr als gesund gestossen. Der normale Spanier ist wegen Schäuble, Merkel und der Politoligarchie in Spanen am ausbluten!!!

Gerhard Koppermann sagt:
Es wird alles so wie in Deutschland,nach der Ära Schröder.Wenn jetzt Schwarz/rot kommt,geht es noch einen Schritt weiter nach unten.
Spanien muss von Deutschland lernen und wir haben von den Amerikanern gelernt. Hier werden den Menschen unglaubliche Dinge aufgetischt,nur um sein eigenes Schärflein ins Trockene zu bringen.

Mona Lisa sagt:
Lügen-TV tue ich mir schon seit 2 Jahren nicht mehr an. Und die jungen Spanier mit Rucksack kann man in den deutschen Bahnen nicht übersehen. So schwappt das spanische “Wachstum” zu uns rüber. Die steuern die spanischen Restaurants der Großstädte an, kassieren Sozialknete und jobben für 3 oder 4 Euro pro Stunde (mit etwas Glück). Denen kann man das nicht übel nehmen. Aber im großen Ganzen verantwortungslose Politik unserer “EU-Eliten”. Wir sind der rettende Hafen mit unseren schwachen Kräften. Es kommen nicht nur Spanier, auch Peruaner, es kommt der arabische Frühling komplett, es kommen Leute aus Asien. Man kann nur staunen über soviel “Wachstum”. Wer hätte das gedacht.

bauagent sagt:
Ein Trauerspiel:

Die Banco Espana schätzt das Wirtschaftswachstum des 3.Quartals auf sage und schreibe 0,1 %, was praktisch nicht schätzbar und somit erst noch bestätigt werden muss. Darin enthalten ist ein Anstieg der PKW Produktion von über 18 %, weil die europäischen Produzenten das Lohndumping nutzen und die Produktion von anderen Standorten nach Spanien verlagern.

Etwa 100.000 Arbeitswillige sind mittlerweile aus der Statistik herausgefallen, weil sie keine ” Stütze ” mehr bekommen und die gemeldete Suche eingestellt haben.

Die Schuldenquote zum BIP dürfte Ende des Jahres die 100 % Schwelle überschreiten und das Defizit ist das höchste in der EU mit über 10 %, höher als Griechenland oder Portugal.

Neben der Bankenrettung müssen jetzt die privaten Autobahnbetreiber gerettet werden. Hierzu soll eine ” national Autiobahngesellschaft ” gegründet werden und hierfür 4 Milliarden Euro rekrutiert werden. Woher?

Die Zementindustrie ist um 92 % eingebrochen und faktisch pleite. Die Immobilien sind im Gegensatz zu den Mainstreamveröffentlichungen weiter im freien Fall.

Die Banken halten sich nur im Bilanztricks wie fehlende Abschreibungen über Wasser. Hier sind mindestens 300 Mrd. im Feuer.

Dabei hatte Spanien in dieser Tourismus – Saison noch Glück, weil besonders viele Urlauber sich aus Sicherheitsgründen aus der Türkei, Tunesien und Ägypten nach Spanien zurückzogen. Nach Saisonende werden wir einige 100.000 Jobber wieder in der Statistik finden.

Fazit: Spanien ist chancenlos wie Griechenland und Portugal und mittelfristig Italien. Es wird Zeit, dass diese Länder die Reissleine ziehen und den Euro verlassen. Sollen sie die Bundesbank auf ihren Target Forderungen sitzen lassen. Schließlich muss auch der Kreditgeber auf die Solvenz des Kreditnehmers achten.



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