Montag, 16. September 2013

Demütigung für Obama: Pleite-Staat Amerika kann keinen Krieg mehr führen

Thema: Schuldenkrise
 
Der wahre Grund für die Absage des US-Militärschlag gegen Syrien ist der verheerende wirtschaftliche Zustand der Streitkräfte: Führende Militärs haben hinter den Kulissen Präsident Obama die Gefolgschaft verweigert. Die Soldaten sind wegen des radikalen Sparkurses aufgebracht und haben dem Präsidenten erklärt: Mit den vorhandenen Mitteln ist ein Krieg gegen Syrien nicht zu gewinnen. Obama musste die Notbremse ziehen.

US-Präsident Barack Obama und das Militär: Ein Pleite-Staat kann keine Supermacht mehr sein. (Foto: dpa)

Der Militärschlag gegen Syrien ist nicht am Widerstand Russlands gescheitert, sondern an der offenbar verheerenden finanziellen Lage bei den US-Streitkräften.

Nach der forschen Ankündigung von Außenminister John Kerry, man wolle in Syrien die Rolle des Weltpolizisten spielen (hier), ruderte US-Präsident Barack Obama bereits einen Tag später zurück (hier).

Von da an gab es nur noch eine Maxime: Den geordneten Rückzug mit möglichst wenig Gesichtsverlust.

Denn in der US-Armee hatte sich bisher nicht dagewesener Widerstand gegen den eigenen Oberbefehlshaber formiert. Die Ablehnung des Syrien-Krieges hatte die Ausmaße einer Meuterei angenommen (hier). Die Argumente, die Generäle und einfache Soldaten ins Treffen führten, bezogen sich zum einen auf die fehlende Strategie Obamas in Syrien.
 
Viel wichtiger ist jedoch die Tatsache, dass die Moral der Truppe im Keller ist. Der Grund: Das US-Militär muss wegen des aus dem Ruder gelaufenen Haushalts-Defizits sparen. Dieser Sparpläne sind nicht mehr kosmetischer Natur. Marine-Staatssekretär Ray Mabus sagte vergangene Woche in Washington: „Alles muss auf den Tisch. Es gibt keine heiligen Kühe mehr. Egal wie gut wir es machen: Es wird unglaublich harte Entscheidungen geben.“
 
Die Marine, für den Syrien-Einsatz die wichtigste Truppeneinheit, muss radikale Schnitte machen. Der gesamte Verteidigungshaushalt muss in den kommenden zehn Jahren um 500 Milliarden Dollar zusammengekürzt werden.
 
Die Folge: Alle Verträge mit Dienstleistern müssen überprüft werden. Es sollen weniger neue Kriegsschiffe gekauft werden. Viele immer noch im Einsatz befindliche Schiffe sind überaltert. Wartungsintervalle werden verkürzt, die Ausbildungs- und Trainings-Einheiten werden zurückgefahren.
 
Mabus warnte davor, dass die Soldaten wegen des Spar-Kurses künftig möglicherweise nicht ausreichend ausgebildet in Kampf-Einsätze geschickt werden müssen.
 
Mabus deutete auch an, dass die Bedenken über die Einsatzfähigkeit der US-Armee in Syrien durch die desolate Finanzlage beeinträchtigt werden könnte. Zwar sollten die Marine-Einheiten im Nahen Osten verbleiben. Doch wegen der Kürzungen könnte der Fall eintreten, dass die Truppen dem US-Präsidenten nicht mehr alle Optionen zu einem Einsatz bieten können.
 
Wegen der finanziellen Lage haben die Soldaten offenbar auch keine Lust mehr zu kämpfen. In einer Umfrage der Military Times sagten 75 Prozent der befragten aktiven Soldaten vergangene Woche, dass sie einen Militärschlag ablehnen. Zwei Drittel der US-Armee hatten sich also gegen Obama gestellt.
 
Etwa 80 Prozent der Soldaten sagten, dass sie nicht erkennen könnten, dass der Militär-Schlag gegen Syrien im nationalen Interesse der vereinigten Staaten sei.
 
Damit war der Widerstand gegen einen Syrien-Einsatz unten den Soldaten größer als in der amerikanischen Zivilbevölkerung: 64 Prozent der Amerikaner waren gegen einen Militärschlag gewesen.
 
Die Military Times zitiert Soldaten, die vor allem das wirtschaftliche Argument gegen einen Militärschlag ins Treffen führten. Ein Offizier sagte: „Wir haben kein Geld für alles andere – aber wir haben einige hundert Millionen Dollar, um ein paar Tomahawk-Missiles auf Syrien abzufeuern und sollen eine teure Militär-Aktion starten?“
 
Die Zustände bei den amerikanischen Streitkräften zeigen: Die Supermacht ist keine Weltpolizei mehr, sondern ein ganz gewöhnlicher Pleite-Staat. Weiteres Schuldenmachen ist nicht mehr möglich, langfristige behutsame Korrekturen kämen zu spät. Im öffentlichen Dienst muss gespart werden – und das trifft auch die Armee. Während die gravierenden Einsparungen bei Schulen oder Krankenhäusern eher schleichend sichtbar werden, wird das Desaster bei der Armee sofort sichtbar: Die Amerikaner können sich keine Prestige- und Propaganda-Aktionen mehr leisten.
 
Amerika kann unter diesen Umständen keinen Krieg mehr führen, wenn er einen umfassenden Einsatz der Streitkräfte erfordert.
 
Bedingt einsatzbereit – das ist der Befund.
 
Und dieser Befund hat dazu geführt, dass Obama das Risiko eines Syrien-Krieges nicht eingehen konnte.
 
Das ist eine verheerende Niederlage – für die Wirtschaftspolitik der der Obama-Administration.
 
Um sie zu kaschieren, haben die Amerikaner es schließlich vorgezogen, den Russen einen Punkt-Sieg zuzugestehen. Die Einigung von Genf, die den Krieg vorerst abgewendet hat, ist für Obama zwar eine außenpolitische Niederlage, es wäre jedoch noch viel peinlicher für den angeschlagenen Präsidenten, wenn der wahre Grund nun öffentlich diskutiert würde.
 
Die Amerikaner können keinen Krieg mehr führen. 
Sie können es sich einfach nicht leisten.

Die Schuldenkrise zerstört die hegemonialen Ambitionen.

Das ist auch eine gute Nachricht.

Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN


Kommentare

Farbliche Hervorhebung von mir 
Man kann den in der Military Times zitierten Soldaten nur Recht geben.
Ein Großteil der Bevölkerung des "freiesten aller Länder" hungert, ernährt sich aus Mülltonnen und schläft unter Brücken.
Nur um die Gier nach immer mehr Profit einiger, geldgeiler alten Säcke zu befriedigen, sollten hunderte von Millionen Dollar teure Waffen, die natürlich nicht sie sondern die steuerzahlende Bevölkerung finanzieren, auf fremde Länder abgeschossen werden.
Geht's eigentlich noch perfider Mr. President?

 
Warum der Angriff ausgesetzt wurde ist letztlich egal, Putin hat den Kriegstreibern mit dem Artikel in der New York Times den Wind aus den Segeln genommen und sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen.

Hatte nicht Kriegstreiber Kerry voher wochenlang die Kriegstrommel bearbeitet und beinahe unerfüllbare Bedingungen gestellt? Ist er nicht nur deshalb dem G20-Gipfel ferngeblieben?
Jetzt auf einmal will ausgerechnet Kerry in der Rolle des Friedensengels von Genf auftreten? Wer soll das denn glauben?
Geht die Verarschung nocht weiter, nur jetzt auf einer anderen Ebene Mr. Kerry?

Zu klären bleibt trotzdem noch, weshalb beinahe alle westlichen Medien einen Krieg herbeigesehnt haben und einige immer noch hoffen.


Sammy sagt:
> Um sie zu kaschieren, haben die Amerikaner es schließlich vorgezogen,
> den Russen einen Punkt-Sieg zuzugestehen.

Ich denke, das ist der Schlüssel zum Verständnis dieser Meldung.
Die US-Regierung kann es einfach nicht ab, wenn sie mal einstecken müssen.

Dass das Geld für militärische Aktionen ausgegangen sein soll, kann ich noch nicht so richtig glauben. Zur Not druckt man sich neues Geld, das ist ja das praktische am Finanzbetrugssystem des Bankenkartells.


CharlyW sagt:
Die Amerikaner sind an ihre Grenzen gestoßen. Ich hoffe es ist der Anfang vom Ende der Neuen Weltordnung! Dann können die Völker der Erde wieder hoffnungsvoll in die Zukunft sehen. Der Zusammenbruch könnte aber sehr schmerzhaft werden, stehen wir zusammen und besinnen wir uns wieder auf unsere Stärken.


Umlandt Gerhard sagt:
Die Sparmaßnahmen gehen so weit, daß die amerikanischen Soldaten teilweise ihre medizinische Behandlung selber bezahlen müssen. Die Soldaten sollen ihren Kopf hinhalten, werden verwundet, – und dann zahlt ihnen der eigene amerikanische Staat nicht mal die Gesundheitsbehandlung!
Da ist es kein Wunder, wenn das Militär meutert.

Das Militär weiß auch, wer 9/11 gemacht hat und hat keine Lust mehr für dieses durchgeknallte kleine Land am östlichen Mittelmeer in irrsinnige Kriege zu ziehen, die nicht im amerikanischen Interesse sind, sondern sich die AIPAC oder Netanjahu ausgedacht haben.


Alfons sagt:
Für Armee und USA ist das ein Teufelskreis, denn die Armee ist Instrument zur Erpressung -notfalls mit Überfall- fremder Staaten um den Wohlstand Amerikas zu sichern und zu mehren.
Eine Armee, die nicht mehr in der Lage ist, weltweit Raub- und Beutezüge durchzuführen, die nicht mehr in der Lage ist, weltweit zu brandschatzen und zu morden, kann ihrem Auftrag nicht mehr nachkommen und kann gänzlich abgeschafft werden; insbesondere im Falle der US-Army, die eine reine Angriffsarmee ist und nicht der Landesverteidigung dient.
Ohne seine Armeen dürften die USA sich wirtschaftlich weiter Mexiko annähern, so dass sich für Kanada allmählich die Frage stellt, nicht ebenfalls einen Zaun zu ziehen, um Elendswanderungen und Destabilisierung durch schießwütige, kriminelle US-Horden zu unterbinden.




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