t-online schreibt am 12.09.2013, 06:35 Uhr | dpa-AFX, rtr
Neue Warnung aus Moskau - und nun hat sich der russische Präsident Wladimir Putin im Konflikt um die syrischen Chemiewaffen überraschend direkt an die amerikanische Bevölkerung gewandt. In einem Meinungsartikel der "New York Times" schrieb der Kreml-Chef, ein möglicher Angriff der USA gegen Syrien würde zu mehr unschuldigen Opfern und zur Eskalation führen.
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Möglicherweise würde sich der Konflikt weit über Syriens Grenzen hinaus ausweiten und eine neue Welle von Terrorismus auslösen. "Er könnte multinationale Bemühungen zur Lösung des iranischen Atomproblems und des israelisch-palästinenischen Konflikts untergraben und den Nahen Osten und Nordafrika weiter destabilisieren", kommentierte Putin weiter.
Der Staatschef Russlands warb für seinen Vorschlag, das Giftgas-Arsenal des Regimes von Baschar al-Assad unter internationaler Kontrolle zu vernichten. Putin sprach einerseits von "wachsendem Vertrauen" zwischen ihm und US-Präsident Barack Obama, aber griff die USA zugleich scharf an.
Kein Zweifel am Giftgas-Einsatz
Der Präsident schrieb ferner, dass es keinen Zweifel am Einsatz von Giftgas in Syrien gebe. "Aber es gibt jeden Grund zu glauben, dass es nicht von den syrischen Streitkräften, sondern von den Oppositionskräften benutzt wurde, um eine Intervention...zu provozieren."
Putin nannte es "alarmierend", dass ein militärisches Eingreifen in interne Konflikte ausländischer Staaten für die USA zur Gewohnheit geworden sei. "Aber ist es in Amerikas langfristigem Interesse?", fragte er. "Ich bezweifele es. "Sprache der Gewalt nicht mehr anwenden"
Millionen rund um die Welt sehen Amerika zunehmend nicht als ein Modell für die Demokratie, sondern als einen Staat, der sich allein auf brutale Gewalt verlässt, Koalitionen unter dem Motto "Ihr seid entweder an unserer Seite oder gegen uns" zusammenschustert."
Putin schrieb: "Wir dürfen die Sprache der Gewalt nicht mehr anwenden." Er sei Gegner eines Militärschlags ohne Genehmigung durch den UN-Sicherheitsrat. Dort hat Russland Veto-Recht. Vertreter der Ständigen Mitglieder hatten sich am Mittwoch in New York getroffen, um über eine Resolution zu beraten. Fortschritte gab es dabei nicht.
Außenminister-Treffen in Genf
US-Präsident Obama will, dass Assad für den Giftgas-Angriff bestraft wird. Zunächst setzt er dabei auf die diplomatischen Bemühungen rund um den russischen Vorschlag, die syrischen Chemiewaffen unter internationale Kontrolle zu stellen. Er schließt allerdings nicht aus, dass es noch zu einem Militärschlag kommt.
Die Außenminister beider Länder, John Kerry und Sergej Lawrow, kommen am Donnerstagnachmittag in Genf zusammen. Die russischen Vorstellungen dazu seien der Regierung in Washington bereits übermittelt worden, hieß es im Moskauer Außenministerium ohne Angaben zu Einzelheiten. Diplomaten in Genf erklärten, Kerry und Lawrow würden zunächst ohne Beteiligung der Vereinten Nationen bilateral die jeweiligen Vorstellungen erörtern und nach einem Konsens suchen. Die Gespräche seien bis Freitag vorgesehen, könnten aber auch auf das Wochenende ausgedehnt werden.
12.09.2013, 06:35 Uhr | dpa-AFX, rtr
Kommentare
Diese Entwicklung wird den USA, vor allem aber den arabischen Länder Saudi-Arabien und Katar und der sogenannten "Opposition", gar nicht gefallen.
Sie haben doch schon so viel Geld für ihre Interessen, Gas- und Öl- Pipelines zum Mittelmeer durchzubringen, ausgegeben.
Da schlägt Putin, ein Russe! sie mit ihren eigenen Waffen und verhindert, dass der Friedensnobelpreisträger den Preis ad Absurdum führt und einen Angriffskrieg ohne jede Legitimation beginnt.
Was hat ein Friedensnobelpreis noch für einen Wert, wenn ihn Menschen bekommen, die nachweislich zu den größten Kriegs -vorbereitern und -hetzern gehören? Leute wie Obama, die gesteuert werden, oder Leute wie Henry Kissinger, die Andere steuern.
Weit über sechzig Prozent der amerikanischen Bevölkerung sind gegen einen Angriffskrieg, aber ein Russe stoppt die Vorbereitungen dazu, weil die macht- und geldgeilen, superreichen "Herrscher der Welt" aus "Gods own Country" jedes Maß verloren haben und nur noch dem Profit hinterher jagen.
Wie weit sind wir gekommen wenn ein Präsident, nur um "sein Gesicht zu wahren" weil er mal was vorschnell von roten Linien gefaselt hat, ein Land bombardieren lassen will um einen "Schuldigen" zu bestrafen von dem er aber nicht weiss, ob das der wirklich Schuldige ist?
"Frauen und Kinder schützen" sagen sie, aber Profit, egal wie und womit, meinen sie.
Frauen und Kinder haben diese Kapitalisten bisher nur interessiert, wenn sie ihre Arbeitskraft für lächerlichen "Lohn" schamlos ausnutzen konnten.
Natürlich gefällt der Wartezustand vielen westlichen Medien auch nicht. Etliche Journalisten sind bereits in Syrien und warten darauf das es losgeht, wie sie in Interviews selber sagen. Deswegen werden auch weiterhin die Kriegstrommeln geschlagen.
franky123456
@c-e-m: Das die Russen Waffen liefern ist doch kein Grund der Argumentation nicht zu trauen. Die Amis oder auch wir liefern doch auch in die ganze Welt. Man sollte es so sehen das der Mensch zum erstenmal die Chance hat einen Konflikt friedlich zu lösen und die ganze Welt kann sich daran beteiligen. Das ist doch für die Weltgemeinschaft schon mal ein Anfang. Das die UN ein Zahnloser Tiger ist weiß mitlerweile jeder, deshalb müsste die UN viel Handelungsfähiger werden. Es kann nicht sein das Staaten keinen Wert auf UN Beschlüsse legen,nur weil das mit eigenen Interessen nicht in Einklang steht.
franky123456 Sehr geehrter Herr Obama.
Tun Sie uns den gefallen und geben Sie Ihren Friedensnobelpreis wieder zurück. Um ehrlich zu sein mit den Worten ,,Da ich Krieg OK finde und mir andere Menschen egal sind habe ich diesen Preis nicht verdient". Vielleicht noch ein ,,Sorry" hintendran und gut ist. Das finden wir zwar nicht gut das Sie so drauf sind, aber es wäre zumindest ehrlich.
Maria
Ich glaube, dass Putin, im Gegensatz zur seiner teils katastrophalen Innenpolitik, außenpolitisch mehr Weitblick hat als Obama. Die Konfliktherde in der Welt werden sich noch vermehren. Will Obama überall "bestrafen" und weiß er denn, wer wirklich verantwortlich ist? Nachdem die USA die Unwahrheit über den Irak verkündet und einen Krieg begonnen haben, der in Wahrheit aus stratetegischen Gründen geführt wurde, glaube ich der Administration und den Geheimdiensten dort eigetlich nichts mehr. Es geht doch nur um Eigeninteressen.
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