25.09.13 | 23:45 Uhr
Euro-Kritiker auf dem Vormarsch – kann Merkel sie kleinhalten?
Das sollte das Thema der Sendung sein
und wurde so angekündigt:
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Ihr Triumph kommt Angela Merkel teuer zu stehen: Sie hat ihren bisherigen Koalitionspartner verloren, und die eurokritische Partei AfD hat es aus dem Stand fast ins Parlament geschafft. Kann Angela Merkel in einer Großen Koalition die Sorgen der Bevölkerung zerstreuen – und damit verhindern, dass die Euro-Skeptiker weiteren Zulauf erhalten?
zuerst kann man ja mal nach diesem Beitrag im Anne Will Blog suchen:
757 demokritisch:
26. September 2013 um 10:58 Uhr
Anne Will bietet der AfD eine Plattform, Markus Lanz der FDP, bei allen Gesprächsrunden im TV ist erkennbar, dass die linke Position außen vor bleiben soll. Es wird über sie schwadroniert aber nicht mit ihnen. Das Fernsehen nimmt den Auftrag objektiv, unvoreingenommen zur Meinungsbildung beizutragen schon lange nicht mehr wahr. Man kann die Vorgehensweise der Medien, egal zu welchem politischen Lager man als Zuschauer tendiert, nur als versuchte Gehirnwäsche interpretieren bzw. als Züchtung geistiger Monokultur. Gnade uns allen, ob rechts oder links, vor dem Erfolg dieser Methode.
Interessant, oder? Nicht mehr zu finden.
Obwohl er zu hundert Prozent richtig ist, wurde er nachträglich gelöscht.
Anscheinend gehört es jetzt bei den öffentlich rechtlichen dazu solche Beiträge zu veröffentlichen, ruft aber jemand an, dem das nicht gefällt, dann wird gelöscht ohne es zu kennzeichnen. Ein vom Gebührenzahler finanzierter Fernsehsender übertritt Gesetze, sobald eine Kritik durch einer seiner Gebührenzahler zum Verhalten der Sendeanstalten geäußert wird.
In den "LEITLINIEN 2013/14" habe ich dazu nichts gefunden, es wird wohl nach Gutdünken entschieden.
Wer jetzt überhaupt noch Lust hat weiter zu lesen, der erfährt das, was die Frankfurter Rundschau schreibt, und was so viele im Anne Will Blog schreiben:
Bei Anne Will sollte es um Europas Zukunft gehen – aber dann wurde es doch eine aufgeregte Debatte über das rechte Spektrum in der deutschen Politik.
Die Große Koalition wird kommen, darüber sind sich alle einig – bis auf die SPD. Aber solange sich die Genossen auch zieren oder den Preis hochtreiben mögen: Am Ende siegt wieder die Verlockung, mit am Tisch der Machthabenden zu sitzen. Das war der Tenor des ersten Teils von Anne Wills Talkrunde über das Thema „Euro-Kritiker auf dem Vormarsch – kann Merkel sie kleinhalten?“ Doch dieses Thema wurde schlicht verfehlt, denn es interessierte die Gäste erstmal weniger als die Frage nach der künftigen Regierungskoalition. Erst im zweiten Teil des Abends ging es um Euro-Kritiker: Da holte Anne Will den zuvor am Katzentisch plazierten Vorsitzenden der Partei „Alternative für Deutschland“, Bernd Lucke, in den Kreis der Diskutanten, und dort erwies sich, dass niemand diesen Euro-Kritiker klein halten muss: Er ist es schon und wird es bleiben.
Ähnlich sieht es mit fast allen Medien aus. Politisch neutral berichten ist was anderes.
Ergänzung 27.09.2913, 10:48 Uhr
Alleine schon sehenswert um Phrasendrescher Stoiber nach Luft schnappen zu sehen
Ergänzung 27.09.2013, 00:41 Uhr
Aber auf den Punkt bringen es die Deutschen Wirtschafts Nachrichten
und beschreiben genau die Sendung, die ich auch gesehen habe.
Euro-Debatte im Staats-TV: Ein System demaskiert sich selbst
Bei einer Diskussion in der ARD wurde deutlich: Die Euro-Retter in Deutschland stehen auf verlorenem Posten. Zumindest wenn es um die Argumente geht. Der muntere Professor Lucke mischte die Runde auf - obwohl eigentlich eine glatte Diffamierung geplant war. Am Ende blieben den Eliten nur noch Gehässigkeiten. Die Republik ändert sich. Und das tut den vermeintlich Mächtigen sichtbar weh.
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Die Personen der Handlung: Edmund Stoiber (CSU), Gesine Schwan (SPD), ein Kabarettist und ein erfolgreicher Lifestyle-Journalist aus dem Hause Axel Springer.
Damit sollte die Party auf sicherem Boden bleiben:Kabarettisten werden ins Fernsehen eingeladen, damit politische Diskussionen zu später Stunde nicht vorzeitig in den Schlaf übergehen. Die Journalisten des Springer-Konzerns sind per Arbeitsvertrag verpflichtet, nicht kritisch über die Nato und die unendlichen Segnungen der transatlantischen Freundschaft zu schreiben – daher ist von dieser Seite auch nichts Unvorhergesehenes zu befürchten.
Doch selbst das Staats-Fernsehen konnte nicht ganz übersehen, dass es bei der Bundestagswahl mit der Alternative für Deutschland (AfD) eine Partei aus dem Stand fast den Einzug in den Bundestag geschafft hatte. Daher wurde auch Bernd Lucke eingeladen, der Hamburger Professor, der als Spitzenkandidat der AfD schon seit längerem eine freundliche Aufnahmen bei den Öffentlich-Rechtlichen erfährt.
Lucke wurde zunächst am Katzentisch platziert.
Also dort, wo die GEZ-Sender in der Regel ihren Tribut an den Voyeurismus des Privatfernsehens zollen.
Dort sitzen in der Regel die „Betroffenen“. Ihnen werden einige Minuten der Diskussion zugedacht.
Damit die Mächtigen dokumentieren, dass es ihnen sehr wichtig ist zu hören, was die „Menschen da draußen“ denken.
Die plumpe Dramaturgie kam erstmals ins Wanken, als die ARD einen Beitrag zur AfD einspielte. Und natürlich, es kann ja nicht plump genug sein, wurde die AfD in dem Beitrag ins rechtsextreme Eck gerückt: Ein schon seit längerem für den Sender immer wieder als Experte bemühter „Politikwissenschaftler“ nahm ein Plakat der AfD zum Anlass, um zu dokumentieren, dass die Gedanken der AfD rechtsradikal seien. Das Plakat, das sicher keinen Preis für differenzierte Politik erhalten wird, sagt: „Einwanderung ja, aber nicht in unser Sozialsystem.“
Die Produzenten der Sendung hatten jedoch Lucke sträflich unterschätzt: Der Professor las als Replik auf den Vorwurf aus dem Parteiprogramm der CDU vor.
Dort steht fast wörtlich dasselbe wie auf dem Wahlplakat.
Da kam erst einmal Stoiber kräftig ins Schwitzen: Der Vorsitzende der EU-Arbeitsgruppe zum Bürokratie-Abbau konnte nicht gut vor laufender Kamera die Stamm-Klientel der CSU desavouieren. Also erklärte er wortreich, dass es schon ein Problem werden könnte, wenn aus Bulgarien und Rumänien zu viele Menschen kommen – und sich der hoch verschuldete deutsche Haushalt das nicht unbegrenzt leisten könne.
Die ARD versuchte es mit einem zweiten Anlauf: Sie spielte in mehrfacher Wiederholung einen Auftritt von Lucke ein, bei dem dieser, etwas siegestrunken und nicht sehr gut überlegt, davon sprach, dass der Erfolg der AfD eine Antwort der „Entartung“ der Demokratie sei.
Lucke verteidigte seine Wortwahl nicht besonders geschickt. Etwas akademisch zog er einen Vergleich mit dem Wortgebrauch von Ärzten, die bei einem Krebsgeschwür auch von „entarteten Zellen“ sprächen. Er wollte damit sagen: Man könne ein Wort nicht verbieten, nur weil es die Nazis verwendet haben. Das ist jedoch im politischen Geschäft falsch, weil man ein so belastetes Wort als Politiker nicht verwenden sollte. Es gibt andere Worte, um auf Fehlentwicklungen hinzuweisen.
Ein Politiker sollte auch nicht den Stinkefinger zeigen.
Solch ungeschriebene Regeln gibt es. Das müssen Profis wissen.
Dieser Filmbeitrag und Luckes ungeschickte Verteidigung waren eine Vorlage für Gesine Schwan: Sie fand es ganz schrecklich, dass man die Demokratie mit einem Krebsgeschwür vergleiche.
Doch auch der Konter der politischen Profi-Frau verfing nicht.
Denn Lucke bestand darauf, dass es Unsinn sei, über ein Wort zu diskutieren anstatt über die Sache. Lucke donnerte, nun nicht mehr lächelnd, los: Er finde es für eine verheerende politische Fehlentwicklung und eine Zerstörung der Demokratie, wenn die Bundesregierung dem Parlament Papiere im Umfang von mehreren hundert Seiten vorlegt, über die die Abgeordneten, die eigentlich nur ihrem Gewissen verpflichtet seien, in wenigen Tagen abzustimmen hätten.
Und zwar alternativlos.
Der engagierte Vortrag von Lucke veranlasste Anne Will schließlich, den Professor vom Katzentisch zu holen.
Und plötzlich saß der, den man eigentlich als Paria entlarven wollte, inmitten einer großen, bundesdeutschen Koalition aus Parteien, Unterhaltung und Medien – und brachte die Runde an den Rande des Abbruchs.
Obwohl alle Beteiligten versuchten, den ungebetenen Star-Gast mit Durchhalte-Parolen niederzureden („Populist!“,„Nationalist“, „Chauvinist“, Europa ist groß!“, „Europa hat uns nur Gutes gebracht!“, Wenn wir das tun, was Sie sagen, gibt es Millionen Arbeitslose!“), brachte Lucke mit ein paar richtigen Sätzen das ganze Propaganda-Gewitter zum Abzug.
Lucke sagte, dass nicht Deutschland unter dem Euro leide, sondern die Völker im Süden Europas. Es sei die Aufgabe aller politischen Parteien, im nationalen Interesse ihrer Völker zu handeln – auch in Deutschland. Darauf leistet der Bundeskanzler sogar seinen Amtseid. Die Euro-Kritiker kämen aus allen Teilen des politischen Spektrums: Aus der FDP, von den Linken, von der CDU.
Stoiber war fassungslos.
Er sagte, dass es rechts von der CSU nichts gäbe, und dass die zwei Millionen Wähler der AfD eine „vernachlässigbare Größe“ seien.
Der Springer-Journalist nannte immer wieder den Namen seiner Zeitung und griff nach seinem Wasserglas. Er sagte, dass er, der Journalist – wiewohl mit einer „gewissen Intelligenz“ ausgestattet – den „hochintelligenten“ Professor nicht verstehe.
Der Kabarettist sagte, die AfD sei rechtsradikal, weil er beim Lesen des Parteiprogramms das Gefühl gehabt habe, sie sei rechtsradikal.
Der Lifestyle-Experte sagte – und da war er wirklich in seinem Element: Wenn jemand etwas so empfindet, wie es der andere nicht gesagt hat, habe der, der es gesagt hat, Unrecht.
Frau Schwan bewahrte die Contenance und sagte, dass die überfallsartige Rettungs-Politik im Deutschen Bundestag wirklich keine gute Sache gewesen sei.
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Sie konnten es nicht fassen, dass das Publikum immer wieder bei Lucke klatschte; dass Lucke sich das Recht, einen Gedanken auszuformulieren, erstritt, ohne unhöflich zu werden oder zu schreien.
Und sie waren allesamt völlig perplex, dass es ihnen trotz der guten Vorbereitung der „Diskussion“ durch das ihnen gehörende Staats-TV nicht gelang, Bernd Lucke als den legitimen Erben Adolf Hitlers darzustellen.
Am Ende kippte die Stimmung gegen das Establishment. Trotz der mitgebrachten Claqueure wurden Stoiber und der Kabarettist ausgebuht . Das kommt bei Anne Will – die sich im Übrigen durchaus fair verhielt – so gut wie nie vor.
Die Leute buhten, als beim Establishment die Masken fielen.
Stoiber sagte, Lucke könne nur dort verstanden werden, wo er sich mit seinen Anhängern herumtreibe – im Bierzelt.
Murren im Publikum.
Der Kabarettist, der das letzte Wort haben wollte, sagte: „Herr Lucke. Sie haben mich als Meister der Polemik bezeichnet. Dann sage ich Ihnen, was Sie sind: Ein Westentaschen-Demagoge!“
Lauter Protest im Publikum.
Das System war an seinem Tiefpunkt angekommen.
Die Leute verwehren den „Eliten“ das Lachen und den Applaus, wenn sie einen Andersdenkenden verspotten.
An diesem Punkt war klar: Die Bundestagswahl hat die Republik verändert.
Die Kaiser sind nackt.
Wir sehen eine sprachlose Ignoranz, deren Existenz wir bisher nur vermutet hatten.
Und wir stehen erst ganz am Anfang.
Mit freundlicher Genehmigung von Deutsche Wirtschafts Nachrichten
Danke Klaus für den Tipp
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