Sonntag, 8. September 2013

Politiker laufen Sturm gegen neuen "Polizeiruf 110" aus Magdeburg

Einfach mal Zwischendurch

Thema: Wegen Neonazi-Thematik

t-online schrieb am 08.09.2013, 09:28 Uhr

Politiker fürchten wegen der Nazi-Thematik im neuen Magdeburger "Polizeiruf 110" einen Schaden für die Stadt. (Quelle: MDR)

Aufregung um den neuen "Polizeiruf 110" aus Magdeburg: Zwar wird die Premieren-Folge "Der verlorene Sohn" mit Claudia Michelsen und Sylvester Groth als Kommissare erst am 13. Oktober ausgestrahlt, doch bereits jetzt sorgt er für Ärger unter den Politikern Sachsen-Anhalts. Grund dafür ist, dass der Film im rechtsradikalen Milieu spielt und sich die Vertreter der CDU um das Image ihres Landes sorgen, berichtet die "Bild am Sonntag".

Der ehemalige Ministerpräsident und heutiger "Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer", Dr. Christoph Bergner, erklärte gegenüber der Zeitung: "Rechte Gesinnung als ausgewiesenes Ostproblem im 'Polizeiruf' klischeehaft darzustellen, wäre fatal." Es käme leider häufig vor, dass die neuen Bundesländer als "Nazi-Hort" vorverurteilt würden, das sei allerdings ein falsches Bild.

Film könne der Stadt schaden

"Mehr Fingerspitzengefühl" vom MDR hätte sich auch der CDU-Landtagsabgeordnete Wigbert Schwenke gewünscht: "Es ist natürlich sehr bedauerlich, dass man sich die angeblich negative Seite der Stadt für den ersten Film zum Thema gewählt hat." Das könne einer Stadt schaden.

"Magdeburg hat ein Problem mit Rechtsextremismus"

Drehbuchautor Christoph Fromm sieht das anders. Er erklärte, man könne den Film in vielen deutschen Städten erzählen, "aber natürlich hat auch Magdeburg ein Problem mit Rechtsextremismus". Friedemann Fromm, Regisseur des besagten "Polizeirufs" und Bruder des Drehbuchautors, findet es laut "Bild am Sonntag" bedauerlich, dass die Politik "nicht zugibt", dass es Probleme gibt. Es sei schließlich nicht die Aufgabe eines "Polizeirufs", für eine Stadt Tourismus-Werbung zu machen, meint auch sein Bruder.
Mittlerweile hat sich sogar Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) eine DVD des Krimis zur Vorabsichtung schicken lassen. Man darf also gespannt sein, wie es mit der "Polizeiruf 110"-Folge "Der verlorene Sohn" weitergeht.
08.09.2013, 09:28 Uhr


Kommentare

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Reiner Haseloff,

Sie brauchen sich die DVD erst gar nicht anzusehen. Lassen Sie sich überraschen und schauen Sie den Film wie wir Normalsterblichen auch, dann wenn er gesendet wird.


Ich hatte erst vor kurzem bei der CDU/CSU-Fraktion angefragt wie sehr von diesen Parteien Einfluss auf Talkshows im Ö-R-Fernsehen genommen wird. Der Verdacht lag nahe, dass das schon bei der Teilnehmerplatzierung beginnt und nicht bei bestimmten Tabuthemen, die keinesfalls angesprochen werden dürfen, endet.


Als Anwort erhielt ich eine Email mit u.A. folgendem Satz:

    Aufgrund der in Deutschland herrschenden Pressefreiheit können die Medien ihre Inhalte frei bestimmen. Die CDU/CSU Bundestagsfraktion hat deshalb auf die Medieninhalte keinerlei Einfluss.
Da es sich um ein durch das Grundgesetz (Art. 5) gegebenes Recht handelt, gehe ich davon aus, dass das bei Landesregierungen nicht anders ist.

Warum also wollen Sie sich unnötige Arbeit machen, wenn Sie eh keinen Einfluss auf das Programm der Öffentlich-Rechtlichen Fernsehsender nehmen dürfen?



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