Donnerstag, 5. September 2013

Pentagon-Chef Hagel: Schlag gegen Syrien wird kein Nadelstich sein

Thema: Eingreifen in Syrien bahnt sich an

WASHINGTON, 04. September (RIA Novosti).
Die geplante Militäroperation gegen Syrien wird nach Worten von Pentagon-Chef Chuck Hagel kein Nadelstich sein.
 "Diese Operation wird die militärischen Möglichkeiten der syrischen Behörden spürbar einengen", erklärte Hagel am Mittwoch bei einer Syrien-Anhörung um US-Kongress. "Präsident (Barack) Obama sagte, das werde kein Nadelstich sein. Das sind seine Worte. Das wird tatsächlich ein schwerer Schlag sein."


Pentagon-Chef Chuck Hagel, © AFP/ Saul Loeb
Hagel zufolge bezeichnen die USA die Wahrscheinlichkeit, dass das syrische Regime wieder Kampfstoffe einsetzt, als "sehr hoch", wenn Präsident Baschar al-Assad nicht gestoppt wird. Einer ähnlichen Meinung ist auch US-Außenminister John Kerry.
Am vergangenen Wochenende hatte Obama den US-Kongress ersucht, eine Militäroperation gegen Syrien zu billigen. Seine Pläne begründet Washington damit, dass die syrische Armee am 21. August in Vororten von Damaskus Kampfstoffe gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt hat. Dabei sind angeblich rund 1400 Menschen ums Leben gekommen.
 
Experte: Schlag gegen Atomobjekte in Syrien ebnet Terroristen den Weg zu nuklearen Technologien


Experte: Schlag gegen Atomobjekte in Syrien ebnet Terroristen den Weg zu nuklearen Technologien © AFP/ Shaam News Network
  MOSKAU, 04. September (RIA Novosti).
 
Ein Schlag gegen zivile Atomobjekte in Syrien wird den Terroristen nach Expertenansicht den Weg zu nuklearen Technologien ebnen.

"Der Schlag gegen das Atomzentrum in Syrien wird unweigerlich einen zeitweiligen Verlust der Kontrolle über die Sicherheit seiner Objekte zur Folge haben.
Dadurch könnten Terrororganisationen in den Besitz nuklearer Technologien gelangen", sagte der russische Atomexperte Alexander Uwarow am Mittwoch in einem RIA-Novosti-Gespräch.

Er erinnerte daran, dass im Atomzentrum Dar al-Hajar bei Damaskus ein kleiner Neutronenreaktor im Betrieb ist. Es handele sich um einen chinesischen Klon kanadischer Technologien, die Syrien vom Iran bezogen hatte und unter Garantie der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) stünden.
"Der Reaktor hat eine Leistung von 30 Kilowatt und ist für die Weitergabe (von Atomtechnologien) eigentlich belanglos. Aber der Meiler wird durch Uran-Aluminium-Brennstoff betrieben, wobei der auf 90,2 Prozent angereicherte Isotop Uran-235 durchaus waffenfähig ist. Seinerzeit hatte der chinesische Lieferant Syrien fast ein Kilogramm waffenfähigen Urans als Brennstoff für diesen Reaktor zur Verfügung gestellt", fuhr der Experte fort.
Die Menge reiche nicht für die Herstellung einer atomaren Sprengladung aus. Aber der Verlust der Kontrolle über ein Kilogramm waffenfähigen Urans im Fall einer Attacke auf den Reaktor könnte unberechenbare Folgen im Nahen Osten haben.
Uwarow teilte ferner mit, dass Reaktoren vom syrischen Typ nicht gegen einen Raketenangriff geschützt sind. "Nach dem Schlag würden das Personal des Zentrums und die Zivilbevölkerung in der Region einer starker Strahlung ausgesetzt", warnte er.

Obama sieht keine Kontroverse zwischen seinem Friedensnobelpreis und geplantem Schlag gegen Syrien



US-Präsident Barack Obama © AFP/ Saul Loeb
STOCKHOLM, 04. September (RIA Novosti).

US-Präsident Barack Obama sieht keine Kontroverse zwischen seinem Friedensnobelpreis und dem geplanten Militärschlag gegen Syrien.

Er plane die Militäroperation in Syrien vor allem aus den Erwägungen der Sicherheit für die gesamte internationale Gemeinschaft heraus. Diese Pläne liefen den ihm zuvor zuerkannten Friedensnobelpreis nicht zuwider, sagte Obama am Mittwoch in Stockholm auf einer Pressekonferenz, die er gemeinsam mit Schwedens Regierungschef Fredrik Reinfeldt gab.

"Ich als US-Präsident kann nicht umhin, solche Entscheidungen zu vermeiden", sagte der Präsident auf die Frage, wie er die Zwiespältigkeit erklären würde, dass ein Friedensnobelpreisträger einen Krieg gegen Syrien vorbereite. Er erkenne seine Verantwortung und habe bereits Anstrengungen für die Beendigung des Irak-Krieges und für die Einstellung der Kampfhandlungen in Afghanistan unternommen, sagte Obama.

"Ich bin bemüht, Diplomatie und friedliche Beilegung von Konflikten durchzusetzen. Aber die (Syrien-)Frage betrifft jetzt die gesamte internationale Gemeinschaft, nicht nur mich… Wir müssen Aktionen unterbinden, die die Ruhe uns aller gefährden."

Obama zufolge hat die Weltgemeinschaft jetzt eine Chance, Schritte zu tun, die ein konkretes Problem werden lösen helfen, da durch den Einsatz von Kampfstoffen Zivilisten sterben müssen.

"Für mich wird die Annahme derartiger Beschlüsse mit jedem Tag immer schwieriger. Ich hätte lieber von der Notwendigkeit guter Ausbildung gesprochen. Aber ich als Oberhaupt des amerikanischen Staates kann manchmal Beschlüsse nicht vermeiden, die von der ganzen Welt verurteilt werden, aber notwendig sind", betonte Obama.

alle drei Beiträge: RIA Novosti

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