Montag, 17. März 2014

Geheimarmee Gladio: Half der BND mit Waffenlagern in Deutschland?

Thema: Strategie der Spannung

Zwei in den neunziger Jahren entdeckte Waffendepots in Berlin gehörten der NATO-Geheimarmee Gladio, die in diverse Terrorakte verwickelt war. Der Bundesnachrichtendienst kontrollierte die deutsche Gladio-Abteilung. Für eine Beteiligung des BND am Oktoberfest-Attentat gäbe es jedoch „keine Bestätigung“, so die Bundesregierung. Deutsche Wirtschafts Nachrichten


Ob die NATO noch immer Untergrund-Armeen in Europa unterhält, weiß wohl nur General-Sekretär Anders Fogh Rasmussen. (Foto: dpa)
Zwei in den neunziger Jahren entdeckte Berliner Waffendepots gehörten der NATO-Geheimarmee Gladio. Die genaue Rolle des Bundesnachrichtendienstes bei den Gladio-Operationen bleibt jedoch weiterhin unklar. Dies geht aus einer kleinen Anfrage der Partei DIE LINKE hervor.

Zu Zeiten des Kalten Krieges baute die NATO eine Reihe von Untergrund-Organisationen auf, das sogenannte „Stay-behind“-Netzwerk (Gladio). Diese Organisationen unterstanden nicht direkt der NATO selbst, wie die Bundesregierung in ihrer Antwort bekräftigt. Vielmehr „agierten sie in nationaler Verantwortung“ und unterstanden hierzulande dem Bundesnachrichtendienst (BND). Demnach verfügte der BND über 75 „Schläfer“ im Rahmen des „Stay-behind“- Programms.

Ziel dieses Netzwerks war es Widerstand in Form von Sabotage-Akten und Attentaten im Falle einer Invasion durch die Warschauer-Pakt-Staaten zu leisten. Dazu wurden geheime Depots angelegt, in denen sich die Mitglieder von Gladio mit Material versorgen konnten.

„Überall in Europa wurden Geheimdepots mit Waffen, Funkgeräten und Kartenmaterial angelegt. Es besteht der konkrete Verdacht, dass „Gladio“ in manchen Staaten auch hinter Terroranschlägen steckt, wie zum Beispiel auf den Bahnhof in Bologna 1980“, so die federführende Abgeordnete Ulla Jelpke in der Anfrage.

Abzeichen der italienischen Gladio. Deutscher Wortlaut des Schriftzugs: „Durch Schweigen bewahre ich die Freiheit“ - Urheber unbekannt, vermutlich NATO oder CIA
Zwischen Juli und August 1996 wurden in Berlin zwei Depots entdeckt, die der NATO-Geheimarmee Gladio zugerechnet werden. Darin befanden sich laut Landeskriminalamt (LKA) unter anderem Messer, Handfeuerwaffen, Munition, Anleitungen für den Partisanenkampf, Werkzeug, Karten und Funkgeräte. Die Depots wurden der Regierung zufolge von „unbekannten Alliierten“ in den fünfziger Jahren angelegt. Um welche Alliierten es sich handelte, darüber schweigt sich Bundesregierung aus.

Aufmerksam wurde die Regierung überhaupt erst auf die Depots, nachdem „das Bundeskanzleramt im Frühjahr 1996 englischsprachige, als ‚Secret‘ klassifizierte Unterlagen eines Partners erhalten habe“. Eine intensive Suche habe zwei Depots in einem Waldgebiet in Berlin Grunewald enttarnt. Das Grundstück befand sich damals wie heute im Besitz des Land Berlin. Die anderen, in dem Geheimdokument erwähnten, Depots konnten nicht ausfindig gemacht werden.

Schließlich wollte Die Linke noch wissen, ob die Regierung neue Erkenntnisse über die Verwicklung des BND in die Anschläge auf das Oktoberfest 1980 habe, bei denen 13 Menschen ums Leben kamen.

Demnach waren Mitglieder der paramilitärischen und rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann, die für das Oktoberfest-Attentat verantwortlich war, und Mitglieder der rechtsextremen Ordine Nuovo zusammen im Libanon in Ausbildungslagern. Die Ordine Nuovo war für die Anschläge auf den Bahnhof von Bologna im August 1980 verantwortlich. Der BND wusste Aktenberichten zufolge wohl über diesen „Zufall“ bescheid, wie die Regierung in ihrer Antwort andeutet.

Für die Unterstellung, die „Stay-behind“-Organisation des BND sei in Terroranschläge verwickelt gewesen, gäbe es keine Bestätigung, so die Regierung. An einer weiteren Aufklärung wird sich die Regierung nicht aktiv beteiligen. Die Erforschung historischer Sachverhalte sei nicht ihre Aufgabe und alle Akten, die nicht mehr unter Geheimhaltung stünden, seien der Allgemeinheit zugänglich.

Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN


Kommentare

der Kommentar des Blogschreibers
"In Deutschland hat man versucht, die Gladio-Forschung zu verhindern, aber das wird nicht gelingen, das Thema ist zu wichtig, gerade auch wegen den vermuteten Verbindungen zum Anschlag in München von 1980." Daniele Ganser
Ganser erklärte, dass es es in Deutschland zunächst nur hinter verschlossenen Türen, im November 1990, eine Bestätigung der Stay-behind-Strukturen gab: "Aber in der Öffentlichkeit log man die Bevölkerung an", so Ganser weiter. Am 30. November 1990 habe Staatsminister Lutz Stavenhagen im Namen der Regierung Kohl gesagt, dass es Gladio-Einheiten in Deutschland nie gab. "Das war eine glatte Lüge. Kohl wollte vor den ersten gesamtdeutschen Wahlen keinen Geheimdienstskandal."
http://www.heise.de/tp/artikel/39/39095/1.html

Der Bremer sagt:
https://www.compact-magazin.com/compact-tv-exklusiv-oktoberfestattentat-1980-das-streitgespraech-zwischen-karl-heinz-hoffmann-und-daniele-ganser/

Politinteresse sagt:
“Es besteht der konkrete Verdacht, dass „Gladio“ in manchen Staaten auch hinter Terroranschlägen steckt, wie zum Beispiel auf den Bahnhof in Bologna 1980“, so die federführende Abgeordnete Ulla Jelpke in der Anfrage.”

Das Comapct Magazin hat hierzu schon etliche Artikel veröffentlicht. Um es etwas deutlicher zu sagen: das Gladio-Netzwerk (oder davon abtrünnige bzw. missbrauchte Teile) wurden für eine sog. “Politik der Spannung” genutzt. Hauptsächlich um politisch ungenehme Gruppen/Parteien zu diffamieren (früher hauptsächlich linke seit der Wehrsportgruppe Hoffmann aber auch rechte). Deshalb sind die Gladio-Strukturen auch so interessant im NSU-Fall.

La Paloma sagt:
Gladio: Geheimarmeen in Europa
https://www.youtube.com/watch?v=HtUoPRERbXk
ARTE-Doku

http://programm.ard.de/TV/arte/gladio—geheimarmeen-in-europa/eid_287246210276138

Wiewahr sagt:
Sehr gut dazu die Forschungen von Historiker an der Uni Basel, Daniele Ganser aus der Schweiz. Und Herr Bundeskanzler Schmidt sagte in einem Interview: “Sie werden aber übertroffen vom Staatsterrorismus”

http://www.youtube.com/watch?v=UI0vx7nPlk8

Und wann “rekrutieren” diese Nato-Leute: “Rechts-Sozialisten”!
Wie der BND die NPD mit V-Leuten (80%) aufbaut, baut die NATO die Wehrsportgruppe Hoffmann auf.
Und so erklärt sich auch, warum es “2″ (!) Schützen in Winnenden gab: einer der mit einem gezielten Schuß exakt genau traf, und der andere, der wild herumballerte, apathisch auf dem Autoparkplatz stand und sich dann erschießen lies. Wie dies genau zuging, werden wir dann in 5-10 Jahren hören.


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