Sonntag, 23. März 2014

Spanien: Marsch der Würde gegen den sozialen Notstand

TAGESSCHAU.de

Thema: Gegen den "sozialen Notstand"
Zehntausende Spanier demonstrieren in Madrid

Unter dem Motto "Marsch der Würde" haben zehntausende Spanier in der Hauptstadt Madrid gegen die Sparpolitik und die hohe Arbeitslosigkeit in ihrem Land demonstriert. Acht Protestzüge strömten aus verschiedenen Richtungen zum zentralen Bahnhof Atocha, wo sie sich zu einem großen Marsch durch die Innenstadt zusammenschlossen.


Zehntausende Spanier demonstrieren in Madrid
Fotos: Reuters
Im Anschluss kam es zu schweren Ausschreitungen. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Randalierern und der Polizei seien mehr als 60 Menschen verletzt worden, darunter 50 Polizeibeamte, teilte die Präfektin der spanischen Hauptstadt, Cristina Cifuentes, mit. Wenigstens 19 mutmaßliche Gewalttäter seien festgenommen worden. Einige der rund 1700 Polizisten gingen gegen mehrere Dutzend Jugendliche vor, die Wurfgeschosse auf Beamte geschleudert hatten. Die jungen Demonstranten errichteten Barrikaden aus Absperrgittern, zündeten Mülltonnen an und schlugen die Fensterscheiben einer Bank ein.

"Sozialer Notstand" im Land

Zehntausende gingen in Madrid auf die Straße, um gegen die Sparpolitik der Regierung zu protestieren.

Die Teilnehmer der acht Protestzüge kamen unter anderem aus den Regionen Andalusien im Süden, Katalonien im Osten, Asturien im Nordosten und der Extremadura im Westen und waren bis zu einem Monat unterwegs. Zu der Massendemonstration hatten rund 300 Organisationen aufgerufen. Entweder reagiere die Regierung auf die Forderungen der Menschen oder sie könne "ihre Koffer packen", sagte Diego Cañamero, Sprecher der Arbeitergewerkschaft in Andalusien. Es herrsche "sozialer Notstand" im Land.

Mehrere Protestzüge aus verschiedenen Landesteilen vereinigten sich am zentralen Atocha-Bahnhof in der Innenstadt Madrids.

Am Rande des sonst friedlichen Protests kam es zu Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften.

Schwere Rezession
Spanien ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone. Das Land leidet noch immer unter den Folgen der 2008 geplatzten Immobilienblase und steckte seit Ende 2011 in der Rezession. Das damals vom konservativen Regierungschef Mariano Rajoy auf den Weg gebrachte Sparprogramm, mit dem die Schuldenlast verringert und das Vertrauen in den Bankensektor wieder hergestellt werden sollte, brachte keine langfristigen Erfolge.

Zwar besserte sich zuletzt die Lage und das Land entkam Ende vergangenen Jahres nach Einschätzung der Zentralbank der Rezession. Die Arbeitslosigkeit verharrt jedoch weiter auf sehr hohem Niveau bei rund 26 Prozent. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sind davon stark betroffen. Im Jahr 2012 hatten die Spanier ihr Land mit zwei Generalstreiks lahmgelegt.

Danke Klaus für die Info

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