Samstag, 8. Februar 2014

Ohrfeige für Merkel: USA lehnen Klitschko für die Ukraine ab

Thema: „Fuck the EU!“
oder: wie in den USA wirklich über die EU gedacht wird
und: wie schnell die bundesdeutschen Hofberichterstatter abwiegeln

Die Amerikaner sind offenbar intensiv damit beschäftigt, eine neue Regierung für die Ukraine aufzustellen. Die Russen wollen dagegen ihren Mann Janukowitsch an der Macht halten. Für die EU, die den Deal mit Kiew verbockt hatte, haben die Amerikaner nur noch Verachtung übrig. Daher wollen sie auch Merkels Mann, den Boxer Klitschko, nicht an der Macht sehen.


Damenwahl: Die US-Sonderbeauftragte für Europa, Victoria Nuland, will Vitali Klitschko nicht als stellvertretenden Minister- präsidenten der Ukraine. Sie setzt auf Arseni Jazenjuk, den ehemaligen Wirtschaftsminister (zweiter von links).(Foto: dpa)
ie US-Beauftragte für die Neuordnung der Ukraine, Victoria Nuland, hat in einem offenbar vom russischen Geheimdienst abgehörten Telefonat mit dem US-Botschafter in Kiew, Geoffrey Pyatt, die Ernennung des ehemaligen Boxweltmeisters Vitali Klitschko zum stellvertretenden Ministerpräsidenten der Ukraine abgelehnt. Klitschko, der die Unterstützung von Angela Merkel und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier genießt, fehle die politische Erfahrung. Er solle zuerst seine „Hausaufgaben“ machen, bevor er für ein Amt in der Ukraine in Frage komme. Damit fahren die Amerikaner der EU direkt in die Parade. Brüssel setzt, auf Empfehlung der Bundesregierung, mangels Alternativen auf Klitschko.

Doch die USA halten den Oppositionsführer Arseni Jazenjuk für besser geeignet, die US-Interessen zu vertreten. Er war immerhin schon einmal Wirtschaftsminister und könnte daher den amerikanischen Konzernen zu lukrativen Deals verhelfen.

Die EU spielt in den Erwägungen der Amerikaner keine Rolle. Nuland sagte in den Gespräch: „Fuck the EU!“

Die Echtheit des Telefonats (Mitschnitt am Ende des Artikels) wurde von Außenamtssprecher Jen Psaki nicht bezweifelt. Nuland hätte sich für ihre klaren Worte bei der EU entschuldigt.

Es wird vermutet, dass der russische Geheimdienst das Telefonat abgehört und veröffentlicht hat. Das Video wurde unter dem Namen „Maidan Puppets“ veröffentlicht – eine Anspielung auf den Maidan-Platz in Kiew, wo die Proteste gegen die ukrainische Regierung abgehalten werden. Die Demonstranten werden von den Russen als Marionetten (puppets) des Westens bezeichnet.

Russen und Amerikaner liefern sich einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft in der Ukraine. Die Amerikaner wollen – neben den bekannten Wirtschafts-Interessen – vor allem den Russen eine Niederlage für deren Sieg in Syrien beibringen.

Die Russen wiederum betrachten die Ukraine traditioneller Weise als ihren Vorhof.

Die EU spielt in dem Machtkampf, mit dem die USA und Russland die primitivsten Souveränitätsrechte eines Staates mit Füßen treten, eine äußerst unglückliche Rolle.

Brüssel hatte mit der Ukraine über einen Deal schlecht verhandelt und das Pokerspiel von Janukowitsch nicht durchschaut: Die Russen haben einfach mehr geboten.
 
Nun reisen „Friedensengel“ wie der in den USA bereits blamierte EU-Parlamentarier Elmar Brok in die Ukraine und präsentieren sich dort als die Retter der Menschenrechte.

Die EU hätte den Menschenrechten in der Ukraine geholfen, wenn sie als Einheit aufgetreten wäre und Janukowitsch ein Paket angeboten hätte, das dieser nicht hätte ablehnen können.

Doch die EU ist keine Einheit und wird außenpolitisch nur dann wahrgenommen, wenn sie im Namen der Europäer vor den Mächtigen wie Google (hier) oder China (im Solar-Fall hier) einknickt.

Die Entscheidung für Klitschko als neuem Hoffnungsträger für die Ukraine ist wohl nur damit zu begründen, dass Merkel und Barroso außer ihm keinen Ukrainer kennen.

Statt über die NSA-Überwachung zu jammern, hätten sich die Europäer einmal selbst um professionelle Aufklärung gekümmert. Das haben die Amerikaner, unter anderem mit dem privaten Geheimdienst Stratfor schon lange gemacht – und wissen daher genau, wer ihre Interessen in der Ukraine am besten vertreten kann.

Die EU weiß nicht einmal, welches Interesse sie in Kiew verfolgen soll: Wirtschaftspläne, Menschenrechte, einen Boxer als Regierungschef?

In Brüssel und Berlin braucht sich niemand zu wundern, wenn den diplomatischen Profis für den organisierten außenpolitischen Dilettantismus nichts anderes einfällt als „Fuck the EU“.





Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN


Die gleiche Sache aus Sicht eines Hofberichterstatters

"F...ck die EU"

US-Diplomatin entschuldigt sich
Nach der schweren verbalen Entgleisung einer amerikanischen Top-Diplomatin gegenüber der Europäischen Union rudern die USA nun zurück - zumindest teilweise. Nach Angaben des US-Außenministeriums entschuldigte sich die Victoria Nuland bei ihren europäischen Partnern.

"F-Wort" fiel bei vertraulichem Telefonat

In einem Tonbandmitschnitt, den Unbekannte auf das Internetportal YouTube stellten, hatte die im US-Außenministerium für Europafragen zuständige Abteilungsleiterin Victoria Nuland abfällig über die Europäische Union: "Fuck the EU" gesagt.

Die Äußerung fiel in einem vertraulichen Telefongespräch Nulands vor einigen Tagen mit dem US-Botschafter in der Ukraine, Geoffrey Pyatt, in dem es über Lösungsansätze zur Beilegung der Krise in der früheren Sowjetrepublik ging.

Nuland bevorzugt Hilfe der UN

Nuland begrüßte es, dass sich auch die Vereinten Nationen in den innerukrainischen Konflikt einschalten. "Das wäre großartig." Sie "könnten helfen, diese Sache zu Ende zu bringen". Dann fielen die abfälligen Worte in Richtung Europa: "Fuck the EU."

Die Beziehungen zwischen den USA und Europa sind bereits wegen des Abhörskandals um den Geheimdienst NSA angespannt. Das "F-Wort" gilt in den USA als streng tabu. Nuland gehört zu den ranghöchsten Diplomaten Washingtons.

"Ich glaube nicht, dass Klitschko in die Regierung soll"

Das US-Außenministerium zweifelte nicht an der Echtheit des Mitschnitts. "Ich sage nicht, dass dies nicht authentisch ist. Ich meine, dabei sollten wir es belassen", sagte Psaki.

Zugleich kritisierte Nuland die Rolle des ukrainischen Oppositionspolitikers und Ex-Boxweltmeisters Vitali Klitschko. "Ich glaube nicht, dass Klitschko in die Regierung soll. Ich glaube, das ist nicht notwendig. Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist."

Nuland hielt sich am Donnerstag in Kiew auf, wo sie mit dem ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch sprach. Dieser deutete neue Zugeständnisse in Richtung Opposition an.

... und natürlich, wie so oft bei t-online:
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aber bei DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN
Kommentare

» der Kommentar des Blogschreibers«

Kaum wird einmal was ehrlich geäußert, schon sind die Hofberichterstatter zur Stelle um zu beruhigen und auszubügeln.
Jetzt sollen die Russen schuld sein, weil sie das Gespräch abgehört und dann veröffentlicht haben. Beweise? Fehlanzeige!
Abhören dürfen anscheinend nur die Geheimdienste der USA, wenn es unseren Staats-Medien nach geht.

Werte Nachrichtenredakteure, so langsam macht ihr euch wirklich lächerlich! mit eurem Duckmäusertum gegenüber den Regierungsdarstellern von BRD und USA.

Ja, ja, Ihr sollt nur positiv berichten?
Ist das denn nicht positiv, dass auch andere abhören können, nicht nur die NSA?

Wenn ich mir vorstelle, bei den nächsten amerikanischen Wahlen tauchen Leute aus der Ukraine in den USA auf und wollen bestimmen, wer der nächste US-Präsident wird ...
Warum eigentlich nicht? Machen die Amis doch auch überall.
...und der ganz besondere Gag:
Die USA beschweren sich darüber, daß “Private Telefongespräche” abgehört werden.


Henriette sagt:
Ist es nicht vielmehr so, dass darüber weder die USA noch die EU zu entscheiden haben? Unfaßbar!!!

cashca sagt:
Natürlich hat normalerweise mach Recht und Gesetz niemand über einen souveränen staat zu entscheiden. Doch was interessiert das Gesetz von gestern?
Für die USA und auch die EU gilt, Recht ist was uns nützt.
Recht ist, was unseren Interessen dient.
Und wenn das auch einen Einmarsch erfordert, dann wir er durchgeführt.
USA will an Russlands Grenzen ran, und vieles mehr.

Hans Schreiner sagt:
Vielleicht habe ich da was verpasst, aber ist die Ukraine nicht ein souveräner Staat?
Und da lese ich die USA und die EU stellen sich Regierungen für die Ukraine zusammen!
Also, liebe EU, so wie in Griechenland und Italien einfach eine Mario(netten)-Regierung einsetzen geht nicht.
Leute zwecks Volksverhetzung in fremde Länder schicken wie die USA ihre abgehalfterten Politclowns oder die EU diesen Eurokraten ist eine Unverschämtheit.
Die hätten in MEINEM Land niemals öffentliche Auftritte gehabt!
Das mindeste wäre gewesen, daß ich sie zu unerwünschten Personen erklärt, und samt Klitschko ausgewiesen hätte!
Hat sich auf dem Maidan oder sonstwo auch nur EIN russischer Politiker sehen lassen?
Wenn die Ukrainer klug sind, dann orientieren sie sich nach Osten, denn da gibts was. Die Schuldenbarone EU und USA haben ausser ihrer “Freiheit” nichts zu bieten.
Und wie DIESE “Freiheit” aussieht wissen wir! Aber die Ukrainer (noch) nicht.

Trecker sagt:
Was der Artikel vergessen hat zu erwähnen: Arseni Jazenjuk, den die USA gerne installieren wollen, hat sich schon 2008 dafür eingesetzt, die Ukraine in die NATO zu bringen.
Das zeigt, dass die USA also tatsächlich eine Militärbasis in der Ukraine wollen, die wohl nicht gegen den Iran, sondern gegen Russland gerichtet ist.

bate77 sagt:
Hab ich was verpasst? Die US stellt eine ReGIERung für ein souveränes Land auf?!

Sigi sagt:
Ja, Sie haben was verpaßt. Die USA stellt die Regierungen für die meisten Länder der Welt auf, zumindest die sich nicht wehren können. Und das sind fast alle außer vielleicht Russland und China.

cashca sagt:
Das hat der Dilletantestadel EU ja wieder mal gut hingekriegt.
Was nun Frau Merkel?
Auch in der Ukraine wird nur unterstützt, wer die Interessen der USA vertritt, das hat Merkel in ihrem Übereifer wohl übersehen. Der Schuss ging wohl daneben.
Klitschko bekam seine Klatsche und Merkel hat wohl auch ihre Schuldigkeit bald getan.
Die EU hat die Revolution angefeuert, sie am Laufen gehalten, aber die USA sagt , wo es lang geht. Sie hat gute Dienste , die Vorarbeit für den obersten Herren der Welt geleistet.
Na ja, man bedankt sich hoffentlich dafür.
Hat die EU wirklich geglaubt, sie könnte über die Macht in der Ukraine entscheiden und einen windigen Boxer und treuen Diener als Staatschef installieren?

SKährs sagt:
Die USA hat (wie immer) nur eines im Sinn mit der Ukraine – die geostrategische Position weiter in Europa zu stärken. Noch mehr Einfluss zu gewinnen!

Keine Ahnung wen man hier noch mehr ächten solle, die USA mit ihren hegemonialen Polizeistaat, welcher weiter und weiter auf nahezu allen Rechten sämtlicher Bürger, insbeondere der EU herumtrampelt. Diese EU und ihre Vasallentruppe in Brüssel lenkt und dirigiert nach belieben. Oder Rußland selbst mit seiner Oligarchenstruktur, welche die Reichtümer des Landes in einer absoluten Schwächephase des Landes über Nacht herausgestohlen hat.

Beide treiben ein dreckiges Spiel auf Kosten der Menschen in den Ländern selbst. Verachtenswert. Aber Realität. Desto mehr man sich ein Bild davon zeichnet, desto mehr beginnt man zu resignieren ab dieser Weltenlenker und ihrer Machtpyramide. Ein großer Haufen astreiner Psychophaten und Pathokraten, welche sich Elite schimpft.


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