Samstag, 1. Februar 2014

Ukraine: Regierungskritiker berichtet von Folter

Thema: Ukraine
Teil 2 der geballten Volksverarschung durch die deutschen Medien
t-online.de berichtet:

Regierungskritiker berichtet von Folter
"Sie haben mein Ohr abgeschnitten"

31.01.2014, 16:34 Uhr | t-online.de, rtr, AFP
Der vor einer Woche entführte ukrainische Demonstrant Dmitro Bulatow hat seinen Peinigern nach seiner Freilassung schwere Misshandlungen vorgeworfen. Der grausame Fall des wieder aufgetauchten Oppositionsaktivisten, dem nach eigenen Angaben von seinen Entführern ein Ohr abgeschnitten wurde, hat international Empörung hervorgerufen.


Oppositionsführer Vitali Klitschko am Krankenbett des entführten und misshandelten Demonstranten Dmitro Bulatow.
(Quelle: AP/dpa)
Der 35-jährige Bulatow war am Donnerstag wieder aufgetaucht, mehr als eine Woche nachdem seine Frau ihn als vermisst gemeldet hatte. Offenbar schwer gefoltert taumelte er in ein Dorf außerhalb der Hauptstadt Kiew, nachdem seine Entführer ihn in einem Wald ausgesetzt hatten, wie Bulatow einem Fernsehsender sagte.

In dem Dorf gelang es ihm, Kontakt zu Freunden aufzunehmen, bevor er in ein Krankenhaus gebracht wurde. Nach eigenen Angaben wurde Bulatow während seines Märtyriums mit verbundenen Augen grausam gefoltert.

"Sie haben meine Hände durchstoßen"

"Sie haben mein Ohr abgeschnitten, haben mein Gesicht zerschnitten", sagte Bulatow. Zudem hätten seine Peiniger ihm Nägel durch die Hände geschlagen. "Sie haben mich gekreuzigt. Sie haben meine Hände durchstoßen. Es gibt keine einzige heile Stelle an meinem Körper. Aber Gott sei Dank bin ich am Leben." Die Fernsehbilder zeigten den Regierungsgegner mit geschwollenem und blutverkrusteten Gesicht.

"Ich kann nicht gut gucken, ich saß die ganze Zeit im Dunkeln." Er habe daher die Entführer nicht sehen können, sie hätten jedoch mit russischem Akzent gesprochen, berichtete Bulatow, dem das Reden offensichtlich schwer fiel.

Klitschko am Krankenbett

"Was sie Bulatow angetan haben, ist ein Versuch, allen Bürgern Angst einzujagen", sagte Oppositionsführer Vitali Klitschko. Die Folter des Aktivisten sei das Zeichen an "alle Gegner des Regimes, dass dies jedem passieren kann." Klitschko besuchte Bulatov noch in der Nacht zu Freitag im Krankenhaus.

Bulatow verschwand am 22. Januar und ging seitdem nicht mehr an sein Handy. Vorher hatte er gesagt, er sei in der Sowjetunion groß geworden - "und ich möchte nicht, dass meine Kinder so leben". Er hatte sich an mehreren Autokorsos beteiligt, die zu den Wohnsitzen der ukrainischen Spitzenpolitikern führten.

Das Verschwinden des Aktivisten rief unter den Demonstranten gegen die Regierung von PräsidentViktor Janukowitsch große Beunruhigung hervor - denn Bulatow war nur einer von mehreren prominenten Oppositionellen, die offenbar entführt wurden.

UN verlangt unabhängige Untersuchung

"Ich bin entsetzt angesichts der offensichtlichen Anzeichen von ausgedehnter Folter", erklärte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton in Brüssel. Sie forderte ein Ende von "Einschüchterung und Straflosigkeit" in der Ukraine. Der UN verlangte eine unabhängige Untersuchung der berichteten Fälle von Folter und Entführungen in der Ukraine.

Der Regierungsgegner Jurij Werbizkij wurde etwa am 22. Januar tot in einem Wald gefunden. Anders als Bulatow habe Werbizkij sogar "mit dem Leben dafür bezahlt, dass er seine Bürgerrechte ausübte", kritisierte Ashton. Die beiden Fälle seien nur zwei Beispiele für die "anhaltende und gezielte" Gewalt gegen die Organisatoren und Teilnehmer friedlicher Proteste.

Janukowitsch im Krankenstand

"All diese Taten sind nicht akzeptabel und müssen sofort aufhören", forderte Ashton an die ukrainische Regierung gerichtet. "Alle ungesetzlich Inhaftierten müssen freigelassen und die Täter vor Gericht gebracht werden." Auch die UN forderte eine unabhängige Untersuchung der Berichte über Entführungen und Folter.

Die Ukraine wird seit Ende November von Massenprotesten erschüttert. Anlass war die Entscheidung der Führung in Kiew, ein über Jahre mit der Europäischen Union ausgehandeltes Abkommen nicht zu unterzeichnen. Dies geschah offenbar auf massiven Druck Moskaus.

Die Opposition fordert einen Rücktritt von Präsident Viktor Janukowitsch. Dieser hat inzwischen das Gesetz über eine Amnestie für inhaftierte Demonstranten unterzeichnet. Es sieht einen Straferlass für Protestteilnehmer vor, allerdings unter der Bedingung, dass die Demonstranten besetzte Regierungsgebäude räumen. Janukowitsch ist inmitten der politischen Krise erkrankt. Unklar ist, wann er seine Amtsgeschäfte wieder aufnimmt.
31.01.2014, 16:34 Uhr | t-online.de, rtr, AFP


Kommentare

» der Kommentar des Blogschreibers«
Komischer Zufall dass gerade zu dem Zeitpunkt ein Fotograf vom AP im Krankenhaus ist, als Klitschko am Krankenbett auftaucht.
Diese werbewirksame Aufnahme wird doch nicht gestellt sein.
Komischer Zufall auch, dass es anscheinend gar keine Anhänger des Anschlusses an Russland gibt, hier jedenfalls liest man nie was davon. Hier scheinen die Putinanhänger automatisch die Bösen zu sein, über die man nicht berichtet. - Das meine ich unter anderem mit Manipulation - Die werden einfach totgeschwiegen, wie auch totgeschwiegen wird, dass die Helfer der Opposition, die vom Westen unterstützten, hauptsächlich aus Reihen der Neonazis kommen und das nicht mal verheimlichen.

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Das ist ja sehr interessant Frau Ashton, was man da von Ihnen liest!
"Ich bin entsetzt angesichts der offensichtlichen Anzeichen von ausgedehnter Folter" lassen Sie verlauten und fordern ein Ende von "Einschüchterung und Straflosigkeit" in der Ukraine.
"All diese Taten sind nicht akzeptabel und müssen sofort aufhören", forderte Ashton an die ukrainische Regierung gerichtet kann man lesen.

Werte Frau Ashton,
haben Sie diese Forderungen auch schon an die USA bezüglich Guantanamo gestellt? Da werden doch nachweislich Unschuldige ohne Anklage und ohne jeden Prozess seit Jahren eingesperrt.
Oder ist das ganz was Anderes? Dürfen die das, weil es Ihre Freunde sind oder trauen Sie sich nicht nachzufragen weil ruck-zuck jemand anderes ihren Posten übernehmen könnte?

"Auch die UN forderte eine unabhängige Untersuchung der Berichte über Entführungen und Folter." Auch da würde mich interessieren ob sie das bei den Entführungen im Irak und in Afghanistan durch die CIA auch gefordert hat oder ob das auch ganz was anderes ist.


Politik-Analyse
Klitschko sagte am 16.12.2013: "Ich habe gestern auf dem Maidan(Kiew) eine Gänsehaut bekommen,als der US-Senator John McCain mit seinen 77 Jahren neben mir auf der Bühne stand und sagte,dass Amerika an der Seite der Demonstranten kämpft." "So stolz macht mich die Hilfe der USA". Jetzt wissen wir, wer der Chaosverursacher in Kiew wirklich ist.
In nächster Zeit zieht Klitschko in den USA mit seiner Verlobten nach Nashville um. Dann wird er sich in die USA absetzen u. Lorbeeren kassieren. Es ist zum Greifen, dass das Ziel der US-Regierung darin besteht, Russland zu schwächen u. Europa soll zahlen.
Die US-Regierung sollte sich um Probleme ihrer eigenen Bürger sorgen u. nicht für Chaos im Ausland (Irak,Libyen, Syrien,Ukraine usw.): Bevorzugung der Reichen - Kinderkämpfe von 5-jährigen Kindern im Käfig(=Perversion) - Einführung einer allg. Krankenkasse für den Durchschnittsbürger.

Privatfischer
Aus all den Nachrichten und Meldungen der letzten Wochen und Monate, war diese Sichtweise des Militärs folgerichtig. Zugeständnis auf Zugeständnis der Regierung an die Opposition wurde von dieser immer wieder abgelehnt. Selbst die Übernahme der Regierung durch die Opposition, eigentlich in einer Demokratie ein Unding, wurde strikt abgelehnt. Ein Machtwort und ein konsequentes Handeln des Präsidenten, ist wohl ein Gebot der Stunde. Oder liegt da, im Falle der Verweigerung des Präsidenten, ein Militärputsch in der Luft? Auch im Sinne der Unversehrtheit von Klitschko und Co., ist das nicht zu wünschen. Wenn aber, dann haben sie es sich selbst zu zuschreiben.

sealife Das Militaer hat gewarnt.
Das Militaer hat eigene Gruende.
Zitat: " .. eine "Verschärfung der Konfrontation die territoriale Integrität" der Ukraine bedrohe....
Und diese territoriale Integritaet zu schuetzen, genau dafuer ist das Militaer da.
Und wenn also Menschengruppen (evtl. noch Minderheiten) versuchen diese Integritaet an auslaendische Interessen zu verkaufen...DANN koennte es sein, dass das Militaer dies zu verhindern sucht.
DAS sollten auch bundesdeutsche Politiker bedenken.

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