Samstag, 21. Dezember 2013

Deutschlands De-Industrialisierung hat begonnen

Thema: Teurer Strom und Klimawandel

19.12.2013, 09:35 Uhr | dpa, t-online.de

Die Verbraucher stöhnen über immer weiter steigende Strompreise, doch für die Industrie sind die Folgen offenbar noch gravierender. Wegen der teuren Energie habe in Deutschland bereits ein schleichender Prozess der De-Industrialisierung begonnen, resümiert eine Studie der Deutschen Bank. Energieintensive Branchen hielten sich bereits seit Jahren mit Investitionen in Deutschland zurück. In immerhin 15 der letzten 17 Jahre hätten die Abschreibungen höher gelegen als die Investitionen.

In der Folge sei der Wert des Nettoanlagevermögens der energieintensiven Betriebe um mehr als elf Prozent gesunken, während es in den übrigen Branchen zu einem Wachstum von fünf Prozent gekommen sei. Bei weiter überproportional steigenden Energiepreisen sei mit Umsatzverlusten zwischen fünf und 16 Milliarden Euro im Jahr zu rechnen.

Teurer Strom vertreibt Industrie

Der deutsche Strompreis für Industriekunden sei um über ein Viertel höher als der EU-Durchschnitt. Gegenüber den USA sei der Kostennachteil sogar noch größer. In Deutschland seien die Strompreise seit 2007 um knapp 48 Prozent gestiegen, in der EU jedoch nur um 38 Prozent.

Die energieintensiven Branchen in Deutschland würden deshalb jährlich etwa drei bis zehn Millionen Tonnen CO2 weniger ausstoßen. Jedoch deuteten gestiegene Auslandsinvestitionen darauf hin, dass die Emissionen des klimaschädlichen Gases durch deutsche Unternehmen im Ausland zunähmen. Global steige der Ausstoß ohnehin weiter.

China jetzt größter Klimasünder

Während weltweit 1974 die energiebedingten CO2-Emissionen noch bei etwa 14 Milliarden Tonnen lagen, waren es 2010 bereits mehr als 31 Milliarden Tonnen jährlich. Größter Emittent ist inzwischen China mit einem weltweiten Anteil von rund einem Viertel - zuvor waren es jahrzehntelang die USA gewesen. Deutschlands Anteil am Kohlendioxid-Ausstoß lag dagegen 2011 nur noch bei 2,4 Prozent und hat sich damit seit den 80er Jahren halbiert.

Da es sich beim Klimawandel um ein globales, bei den Energiepreisen jedoch um ein nationales Problem handele, empfehlen die Studienautoren der deutschen Energie- und Klimapolitik, diese Zusammenhänge zu berücksichtigen. Deutschland solle sich entweder international für ein schnelleres Vorankommen und strengere Ziele einsetzen oder das eigene Tempo drosseln. Die energieintensiven Betriebe bräuchten "ohne Zweifel" weiterhin Ausnahmeregeln, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. CO2 sparen könne Deutschland dagegen mit einer weiteren Verbesserung der Energieeffizienz bei Immobilien.
19.12.2013, 09:35 Uhr | dpa, t-online.de


» der Kommentar des Blogschreibers «

Was ist eigentlich aus der Klimaerwärmung geworden?
Jahrelang wurden Schreckensbilder von absaufenden Urlaubsparadisen gemalt und seit kurzer Zeit hört man nur noch "Klimawandel", von "Klimaerwärmung" spricht keiner mehr.
Was ist passiert? - Was ist aus unserer "Klimakanzlerin" geworden?

Hatte sie nicht zu Zeiten des Klimagipfels in Kopenhagen das Klima zur Chefsache erklärt? Hatte sie nicht in Brüssel auf einer Reduzierung des Co2-Ausstosses bei KFZ bis 2020 um 20% bestanden?
Schon am 12. Juni 2012 schrieb die Süddeutsche:

    Klimakanzlerin verzichtet auf ihren Titel
    Absurd und peinlich ist der Versuch Deutschlands, möglichst viele Energiespar-Vorschriften schon im Entwurf zu kippen. Das Land galt einst als Hoffnungsträger der Energiewende. Doch was auf dem Papier gut aussieht, verpufft in der Realität.
Und jetzt in 2013 auch noch das: Konnte BMW die Kanzlerin mit ihrer Parteispende an die CDU so beeinflussen, dass sie das Inkrafttreten ihrer eigenen Beschlüsse blockierte und über Nacht zur Autolobbyistin mutierte?
Dann ist sie ja ihrer Linie treu und folgt ihrem Ruf als Wende-Kanzlerin gegen das eigene Volk, aber mit offenen Ohren für alle Forderungen der Industrie, der Banken und der Wirtschaft. Deren Wünsche erfüllt sie umgehend auf Kosten der Steuerzahler.

Wir können uns glücklich schätzen, dass es so Hofberichterstatter wie t-online und den Rest der Mainstreammedien gibt, sonst würden uns solche wichtigen Informationen vorenthalten und wir würden denken, dass es der Industrie in Deutschland gut gehe, da ein Teil der Löhne vieler Mitarbeiter schon vom Steuerzahler übernommen werden. Was bleibt ihnen also anderes übrig als in Länder auszuwandern wo die Energiekosten billiger sind als in Deutschland?
Je höher der Profit umso besser, denn nur darum geht es!
Die Quartalszahlen müssen stimmen, dann stimmt auch das weit überdimensionierte Gehalt der Geschäftsleitung!


Ich glaube allerdings nicht, dass der Energiepreis für den Verbraucher sinken wird, auch wenn alle zu subventionierenden, im Wettbewerb mit ausländischen Unternehmen stehenden Industriebetriebe ausgewandert sind.

PS: ach ja, das mit den energieintensiven Golfplätzen, Manager-Magazin vom 23.12.2012:
    Die mögliche Ausnahmeregelung für Golfplätze hatte immer wieder für Kritik gesorgt. Das Wirtschaftsministerium verwies dem Bericht zufolge darauf, dass die Ausnahmeregelung auf ein Gesetz der damaligen SPD/Grüne-Regierung von 2005 zurückgehe. "Rot-Grün hat für Golfplätze die Möglichkeit geschaffen, sich von den Stromnetzentgelten befreien zu lassen. Das machen wir jetzt rückgängig."


Kommentare bei t-online

doc_smitty
Aufwachen. Hier wird wieder Angst erzeugt. Und das, obwohl es eigentlich wurscht ist. Warum wird denn weniger investiert? Ganz einfach: Das einzige regulativ ist die Steigerung der Rendite. Wenn das nicht mehr passt, dann wird abgebaut. Und daher geschieht dies auf jeden Fall. Ggf. nur etwas eher. Diese, unsere gesellschaft läßt dies schließlich zu, und von der EU wird dies zusätzlich befördert. Da gibt es für die Verlagerung von Arbeitsplätzen auch noch jede Menge Zuschüsse, die wir selbst zahlen. Dieser Idiotismus wird erst dann ein Ende haben, wenn definitiv Alles am Boden liegt, keinen Tag eher.

Bristol
Spannend, dass diese Studie genau zu dem Zeitpunkt aus der Schublade gezaubert wird, als uns die EU vorwirft, die Strompreise für energieintensive Industrien zu hoch zu subventionieren. Und auch interessant, dass hier vor kurzem zu lesen war RWE müsse auf Grund gesunkener Kurse an der Strombörse mit geringeren Gewinnen rechnen und, um die Dividenden zu halten, Personal reduzieren. Das passt doch alles irgendwie nicht zusammen....

Freudt
Ja, da kommt der Morgenthauplan durch. Doch ihr Schlafschafe tut alles mit Verschwörungstheorien ab. Ist ja auch zu einfach. Mit einem Wisch ist alles weg. Ihr Deppen! Wir werden als EU-Außenlager eingesetzt. Unsere Aufgaben werden auf die Einwanderungspolitik begrenzt. Als Strafe für die geführten Kriege. Und wir hatten nicht mal allein schuld.

thomas-veitenhansl
Das ist wieder einmal das endlose Hetzen der "Großindustrie". In den 60er Jahren "ist schon die Welt untergegangen", wenn man den Arbeitern und Angestellten eine Mark in der Stunde mehr bezahlen musste.

rghey
Die Regierung hat den Schwachsinn der Vergütung eigeführt. Muß man Geld scheffeln auf Kosten der Allgemeinheit. Beispiel Rheinbraun (rheinenergie) Der Rheinernergiekonzern liefert den Strom, verkauft ihn weiter an die EVL Leverkusen, diese weiter an die Belkaw und landet dann beim Kunden, abgelesen wird er aber von der Rheinenergie?????
Wie die Linken sagen, Versorger von GAS, Wasser,Strom gehören in des Volkes Hände, Plus-minus Null und Rücklage bilden dann hätten wir faire Strompreise auch für die Industrie.
Und Menschen, die Jammern weil eine Stromleitung ihre Fernsicht versperrt und deswegen zig Jahre prozessieren keinen Strom oder Wasser liefern ......

Rolfschippers
Vor lauter Umwelt geht uns die Existenzgrundlage unserer Realwelt verloren. Diese umweltbessenen Volpfosten(innen), die jeden Tag neue leere Feldhamsterbauten auf der Pfanne haben, sorgen dafür, daß hier das Land der armen Leute entsteht. Ob in der Politik, im Fernsehen, den Printmedien oder Internet, überall sondern die gebetsmühlenartig ihren zur Religion erhobenen Schwachsinn ab. Die immer mehr verdreckten Städte scheinen sie nicht zu stören, denn für sie ist nur das "Wesentliche" wichtig.

vonFaltin
Hauuptsache , wir bleiben Gutmenschen. Auch wenn unsere Nachkommen in Slums wohnen werden. Während China zum Mond fliegt, lassen wir Wirtschaftsflüchtline und millionenfache Einwanderung in unser dekadentes Sozialsystem zu. Der Ast wird gerade abgesägt, auf dem wir sitzen. Von den eigenen Ideologen und weltfremden Spinnern. Das Ziel der Grünen ist dann erreicht. Deutschland hat dann endlich mit Zentralafrika gleichgezogen.

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