Mittwoch, 3. Juli 2013

Ex-Agent: Deutschland hat selbst Daten an die NSA geliefert

Geheimdienste kooperieren

Ein ehemaliger Mitarbeiter der NSA packt aus: Deutschland und andere EU-Staaten haben im großen Stil selbst Daten an den US-Geheimdienst geliefert. Die aktuelle Empörung sei unglaubwürdig - weil Deutschland sich offiziell zur Zusammenarbeit verpflichtet habe.
Für Wayne Madsen, ehemaliger NSA-Agent, ist die Empörung in Europa „scheinheilig“ (Foto: Screenshot/DWN).

Wayne Madsen, ehemaliger NSA-Agent, hat in einem Interview mit der Organisation Privacy Surgeon gesagt, dass Deutschland zu einer Zusammenarbeit mit der NSA verpflichtet sei. Die europäischen und US-amerikanischen Geheimdienste hätten Übereinkünfte, die viel „komplexer und weitreichender“ seien, als es der Öffentlichkeit bisher erklärt wurde, sagte Madsen, der über zwölf Jahre für den NSA tätig war.

Madsen sagte, er wolle den Halbwahrheiten, wie sie von den europäischen Politikern verbreitet werden, etwas entgegensetzen. Die Empörung über die Abhör-Aktionen des NSA in politischen Botschaften Europas nennt er „scheinheilig“. Der Schock sei nur „vorgetäuscht“. Er könne nicht verstehen, wie die Bundeskanzlerin eine Erklärung von Obama verlange, obwohl Deutschland doch in die gleichen Beziehungen eingetreten ist“. In einem offiziellen Dokument des EU-Parlaments sei die Zusammenarbeit beim damaligen Echolon-Projekt vereinbart worden. Erstaunlicherweise habe sich damals – im Jahr 2001! – und seither niemand über dieses mindestens so umfassende Spionage-Programm aufgeregt.

Diese „Beziehungen“ verpflichten Deutschland, sowie Großbritannien, Dänemark, die Niederlande, Frankreich, Spanien und Italien vertraglich dazu, Informationen über Telefonate und Emails sowie die Nutzung von Websites an den US-Geheimdienst preiszugeben. Auch der Bundesnachrichtendienst sei in diese Beziehungen verwickelt. Viele dieser Informationen seien nicht geheim oder neu, sagte Madsen. Vielmehr hätten sich die „Regierungen dazu entschieden, die Öffentlichkeit darüber im Dunkeln zu lassen“.

Nachdem bekannt wurde, dass amerikanische Geheimdienste Politiker im Visier haben und nahezu flächendeckend überwachen, ist in Europa und Deutschland eine Welle der Empörung losgeschlagen. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sagte, europäische Politiker dürften nicht unter Generalverdacht gestellt werden (mehr hier).

Allerdings ist der normale Internet-Nutzer nicht das Ziel der US-Behörden. Europas Eliten und Politiker sind durch diese Enthüllungen viel härter getroffen und erpressbar geworden, seitdem bekannt geworden ist, dass vermutlich auch die Regierungen von dem NSA abgehört werden (mehr hier). EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hält das für eine „Sauerei“. Die EU wird jedoch von den USA komplett ignoriert. Die Amerikaner haben angekündigt, Klärungsbedarf nur auf bilateraler Ebene durchzuführen (hier).

Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN


Kommentare


Sabine sagt:

und hier das ganze Video-Interview mit Wayne Madsen:

http://www.youtube.com/watch?v=4q9B6j3owcM

Die Menschen in Europa werden von der EU belogen, betrogen, verkauft und vernichtet…



Herle King sagt:

Der Witz ist doch der, das ist alles schon sehr lange bekannt! Hier ein Video von democracynow von April 20, 2012 ( 112,600 views ! )

“The NSA Is Lying”: U.S. Government Has Copies of Most of Your Emails Says NSA Whistleblower http://www.youtube.com/watch?v=hfS2Op9l3nk
UND:
Schon im Jahr 2000 ( also vor 13 Jahren ) wurde bekannt, dass die NSA alles im Netz Mitlesen und Mithören können : http://youtu.be/oKpj1q4yN-M?t=1m44s

Also doch wieder nur ein weiterer Ersatzskandal.
Ich konstatiere, die Gesellschaft verliert offensichtlich das Bewusstsein. Offenbar ist die große Mehrheit nicht fähig irgend etwas aus der jüngeren Vergangenheit zu erinnern, oder auch nur mal etwas nachzulesen ..



Henry sagt:

Seit gestern haben wir ein geändertes Telekommunikationsgesetz. Lesenswert. Die gesamte Aufregung über das Ausspionieren durch “unsere Freunde” ist derart heuchlerisch. Alle Bundeskanzler wussten um die Sonderrechte der Alliierten, sollte Frau Merkel es nicht gewusst haben? Deutschland ist ein Teil des Systems (UKUSA) und muss die selbst erfassten Daten weiterreichen.
Es gibt/gab Anlagen der NSA in Deutschland (Bad Aibling).

Sollte das ganze initiiert worden sein, um den Beschluss der Bilderberger doch noch umzusetzen und einen neuen Kanzler für die Verwaltung der vereinigten Wirtschaftsgebiete durchzudrücken? Wer war denn im letzten Jahr eingeladen? Ach ja, alles klar! :-)
Und wenn das Volk nicht spurt, ist man dabei, mit neuen Einheiten der Bundeswehr eine Art Homeland Security nach amerikanischem Vorbild zu installieren. (heise.online, 30.06.13) Unsere Politiker müssen ja Schlimmes fürchten. Das Mind Controlling scheint ja nicht mehr ganz zu funktionieren. ;-)

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