Samstag, 20. Juli 2013

"Jetzt wissen sie es": NSA-Chef brüskiert Bundesbürger

t-online schrieb:

NSA - Chef Keith Alexander hat sich im Wirbel um die amerikanische Total-Überwachung zu Wort gemeldet und äußerst kühl, fast herablassend auf das Erstaunen in der deutschen Öffentlichkeit reagiert: "Wir sagen ihnen nicht alles, was wir machen oder wie wir es machen - aber jetzt wissen sie es." Kein Wort des Bedauerns, keine Bitte um Verständnis. Sind wir den USA vollkommen egal?

Offenbar kein Verständnis für deutsche Sorgen hat NSA-Chef Keith Alexander (Quelle: Reuters)
Der US-General beteuerte abermals, die Aufklärung durch die US-Dienste habe auch Ländern in Europa geholfen. Namentlich nannte er Deutschland, Frankreich und Dänemark. Eine andere Sichtweise als die in Deutschland und Europa seit den Enthüllungen durch den flüchtigen Ex-NSA-Mitarbeiter Edward Snowden verbreitete.
Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) war deshalb in der vergangenen Woche in die USA gereist, um Informationen zu erhalten. Über Details der Ausspähpraxis wurde er aber offenbar mit Hinweis auf Geheimhaltungsvorschriften nicht informiert.

Zwei von drei Bürgern unzufrieden

Die Opposition fordert, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) selbst um eine sorgfältige Aufarbeitung kümmert. Per Bundespressekonferenz möchte sie sich am Freitag zu dem Thema erklären.
 
Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger sind nach dem jüngsten Deutschlandtrend unzufrieden mit den bisherigen Bemühungen der Bundesregierung, die Überwachung aufzuklären.
Snowden-Vertrauter kündigt weitere Enthüllungen an

Dem Enthüllungsjournalisten Glenn Greenwald zufolge nimmt die deutsche Regierung am Spionagesystem teil: "nicht so wie Großbritannien und die USA, aber in großem Rahmen". In der ARD-Sendung "Beckmann" kündigte der Vertraute Snowdens weitere brisante Veröffentlichungen über die Abhöraktivitäten der USA an.
 
"Ich bin sicher, dass in den nächsten Tagen weitere Artikel erscheinen werden, die wahrscheinlich noch explosiver sind als die, die schon veröffentlicht sind", sagte der "Guardian"-Journalist Greenwald am Donnerstag in der ARD-Sendung "Beckmann", in die er aus Rio de Janeiro zugeschaltet war.
"Edward Snowden hat mir und einem "Spiegel"-Journalisten komplette Sätze von Dokumenten gegeben, ungefähr 9000 bis 10000 streng geheime Dokumente. Ich habe sie seit rund sieben Wochen und noch nicht alle sichten können. Manche sind sehr, sehr kompliziert. Wir arbeiten dran", erklärte Greenwald.
 
Unbekanntes Spähprogramm der USA

Der Journalist berichtet von weiteren, bisher unbekannten Spähprogrammen der USA, von der auch amerikanische Bürger betroffen seien: "Es gibt noch viele Spionageprogramme, die die USA laufen lassen - gegen das amerikanische Volk. Davon weiß das Volk nichts."
Nach der bisherigen Auswertung der Geheimdokumente könne er sagen: "Es gibt eine extreme Zusammenarbeit zwischen der NSA und Privatunternehmen wie Facebook, Google, Skype. Dann gibt es Berichte, was die USA weltweit tun - in den Vereinigten Staaten, Asien und sonst wo. Das zerstört das Privatleben weltweit. Es gibt keine Kommunikation, ohne dass die Amerikaner es wissen."
Quelle: dpa-afx, t-online.de

Die Umfrage bei t-online zeigt, wie sehr die Deutschen den Amerikanern vertrauen:


Kommentare

seltenda  schrieb:
Deutschland hat die Amerikanische Regierung (wohlgemerkt, das gesamte amerikanische Volk kann man nicht als Schuldigen ausmachen, genauso wenig wie das deutsche Volk Schuld am Versagen seiner Politiker hat) noch nie interessiert. Es sei denn es ging um wirtschaftliche oder militärisch strategische Interessen.
Die Naivität einiger hier finde ich fast schon süß. Sie haben sich einen Rest vom "Glauben an das Gute" erhalten.Darüber kann ich mich schon gar nicht mehr Aufregen, sondern finde es nur noch putzig. "Die Amis kämpfen ja gegen den Terror und somit für uns alle"....ach ist das niedlich, da geht einem das Herz auf und man fühlt sich in seine eigene Kindheit zurückversetzt, wo die Welt noch so einfach war.


Dialektiker schrieb:
Der Begriff Paranoia (Wiki) umschreibt ganz gut, was die Amis zu diese Ausspähptaxis treibt. Einerseits überwachen sie alles und jeden, andererseits wollen sie wirtschaftlich unangreifbar bleiben. Beides gehört zusammen. Deswegen ist die Verwendung des Begriffes "Militärisch-Industrieller-Komplex" recht zutreffend. Geheimdienste, Medien sowie Politik sorgen dafür, dass diese Paranoia "gepflegt" wird. Gleichzeitig werden alle technische Möglichkeiten genutzt, um das Handeln der Menschen berechenbarer, beeinflussbarer, kontrollierbarer und im Sinne der Mächtigen - v.a. der Wirtschaft - erfolgreicher zu machen. Der Mensch wird entweder nur noch als Feind oder als Konsument wahrgenommen. Mit statistisch-mathematischen Methoden werden dazu alle Informationen, sozialen Beziehungen, Kontakte, besuchte Orte, Werte, politische Ansichten, Käufe, Wohnumfeld, Tätigkeiten, Engagements usw. ausgewertet. Die Deutschen sind für die NSA offenbar eine Art Feind. Aber die USA für die Deutschen? Freund?


Pfeiffer  schrieb:
Seit 1 Jahr vermeidet die Kanzlerin es sich zu Politischen Themen zu äußern.Alliierte hier - Industrie,Bürger dort. Nachfolger hat sie keine mehr - Wulff, Merz, Koch, Steinbrück - Mission impossible - D in Agony.


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