Thema: Ukraine
Die Nato will in den kommenden Tagen weitere Luft-, See- und Landstreitkräfte an die Ost-Grenze verlegen. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen begründet dies mit der angespannten Lage in der Ukraine. Der Führung in Kiew gelingt es nicht, das Land unter Kontrolle zu bringen.
Dem ukrainischen Militär gelingt es nicht, die Lage im Osten des Landes unter Kontrolle zu bringen. Pro-russische Separatisten besetzten am Mittwoch ein weiteres Verwaltungsgebäude in Donezk. Zudem gab es einen Tag nach Beginn der Militäraktion der ukrainischen Armee Berichte über Überläufer. Die Nato beschloss, in den kommenden Tagen weitere Luft-, See- und Landstreitkräfte in die Nähe der östlichen Grenze des Nordatlantikpaktes zu verlegen.
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen kündigte mit Blick auf die angespannte Lage an, dass Kampfjets der Nato nun verstärkt Einsätze über den baltischen Staaten fliegen
sowie Schiffe in die Ostsee und das östliche Mittelmeer verlegt würden.
Zudem solle die Verteidigungsbereitschaft durch Manöver und Training
gestärkt werden. Es sei aber keine Entscheidung über die Errichtung von
dauerhaften Stützpunkten in osteuropäischen Nato-Ländern gefallen. Vor
allem die baltischen Staaten und Polen hatten eine permanente Präsenz
von Nato-Truppen auf ihrem Territorium gefordert.
Auf diplomatischer Seite liefen die Bemühungen zur Entschärfung der
Situation vor dem für Donnerstag angesetzten Krisentreffen mit
Vertretern der Ukraine, Russlands, der USA und der EU auf Hochtouren. Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonierte mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Putin warnte davor, dass die Ukraine auf einen Bürgerkrieg zusteuere.
Im ostukrainischen Industriezentrum Donezk wurde das Rathaus von
mindestens 20 Bewaffneten gestürmt. Die Separatisten halten
Verwaltungsgebäude in zehn Städten im Osten der früheren Sowjet-Republik
besetzt. Die Führung in Kiew will die Aktionen mit einem
„Anti-Terror-Einsatz“ beenden.
Ein zu den Separatisten übergelaufener Soldat sagte in Slawjansk, er und andere Angehörige der Fallschirmjäger hätten sich entschieden, die Seiten zu wechseln,
weil sie nicht auf das eigene Volk schießen wollten. „Sie haben uns in
unserem Stützpunkt drei Tage lang nichts zu essen gegeben. Hier bekommen
wir etwas zu essen. Was glauben Sie, für wen wir kämpfen?“, zitiert ihn
Reuters.
Durch die Stadt fuhren mindestens sechs Schützenpanzer mit der russischen Flagge.
Auf den Fahrzeugen saßen mit Kalaschnikow-Gewehren, Granatwerfern,
Messern und Pistolen bewaffnete Männer in Uniformen mit
unterschiedlichen Tarnmustern. Die Panzer, die auch die Flagge der
Volksrepublik Donezk trugen, machten halt vor dem Rathaus der Stadt, das
vor einigen Tagen von den Separatisten eingenommen worden war. Einige
Bewohner winkten den Männern zu und riefen: „Russland, Russland“ oder
„Gut gemacht, Jungs!“.
Reuters-Fotografen vor Ort sagten, mindestens drei in Slawjansk
gesichtete Panzer hätten sich zuvor noch unter Kontrolle des
ukrainischen Militärs in Kramatorsk befunden. Der Konvoi war aus der
Richtung der 15 Kilometer entfernt gelegenen Stadt Kramatorsk gekommen,
die am Dienstag Schauplatz einer Operation ukrainischer Spezialeinheiten
war. Soldaten hatten dort nach eigenen Angaben einen Flugplatz von den
Separatisten zurückerobert. Die ukrainische Führung kündigte an, ihre
Offensive am Mittwoch in Slawjansk fortzusetzen.
Wie in Slawjansk gab es auch in Kramatorsk am Mittwoch zunächst keine Anzeichen von Gefechten. Dort fuhren am Morgen sieben Schützenpanzer mit der ukrainischen Flagge
durch die Straßen – offenbar um zu demonstrieren, dass die Führung in
Kiew die Kontrolle über den Ort zurückgewonnen hat. Rund 30 Bewohner der
russisch geprägten Stadt stellten sich den gepanzerten Fahrzeugen kurz
in den Weg. Soldaten stiegen aus und drängten die Menschen weg. Ein
Schuss wurde in die Luft abgefeuert, bevor der Fahrzeugkonvoi
weiterfuhr.
Andernorts in Kramatorsk versorgten Bewohner Soldaten mit Tee und
Lebensmitteln. Die Armeeangehörigen wirkten erschöpft. Ein Zivilist
berichtete, er habe gesehen, wie ukrainische Soldaten ihre gepanzerten
Fahrzeuge pro-russischen Separatisten übergeben hätten. Der ukrainische
Verteidigungsminister Mihailo Kowal kündigte eine Reise in den Osten an,
um sich über die Lage der Truppen zu informieren.
Die Bundesregierung stärkte der Führung in Kiew den Rücken.
„Völlig klar ist, dass die ukrainische Führung natürlich die gewaltsame
Übernahme zum Beispiel von Polizeistationen oder anderer kritischer
Infrastruktur durch Gewalttäter nicht unbegrenzt hinnehmen kann“, sagte
ein Regierungssprecher. „Aus unserer Sicht hat sich die Regierung in
Kiew bisher sehr besonnen und sehr zurückhaltend verhalten.“
Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagte hingegen, der Einsatz der
Truppen in der Ost-Ukraine sei inakzeptabel. Die Führung in Kiew müsse
auf die Stimme des Volkes hören und Gewalt vermeiden.
Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN
Kommentare
time sagt:
Folgende Länder sind derzeit (Januar 2013) NATO-Mitglieder: Albanien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Island, Italien, Kanada, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn, USA.
Und die wurden alle angegriffen?
Welches Bündnisland wird “verteidigt”? Die Ukraine, aber die ist nicht in der Nato! Ausserdem wurde die Ukraine von niemanden angegriffen. Da haben Terroristen sich mit Unterstützung der USA und der EU an die Macht geputscht aus geostrategischen Gründen.
Oder will die Nato einen Angriffskrieg gegen Unbekannt führen?
Angriffskriege sind nach dem Völkerrecht verboten.
Cuibono sagt:
Ein Militäreinsatz mit Panzern gegen die eigene Bevölkerung führte bei Milosevic zum Verfahren vor dem internationalen Strafgerichtshof.
In der Ukraine mißt der Westen mit zweierlei Maßstäben und tut sichtlich NICHTS um eine friedliche Verfassungsreform auszuverhandeln. Sondern beschuldigt Putin der Unruhestiftung, obwohl dieser definitiv kein strategisches Interesse an einer instabilen Nachbarschaft haben kann.
Es ist Fakt, daß die Unruhen mit dem westfinanzierten Putsch in Kiew begannen.
Die “Separatisten”, wie man sie in meinen Augen bewußt falsch nennt, fordern nur eine föderale Staatsreform und keine Abspaltung und Beitritt zu Russland. Sie sind ukrainische Föderalisten und keine Separatisten.
Wintermute sagt:
Bei gmx war gerade im Newsticker zu lesen, das auch deutsche Kampfjets an die russische Grenze verlegt werden. Na Klasse, jetzt stehen wir schon wieder an der Grenze Russlands. Haben deutsche Politiker aus den Weltkriegen des letzten Jahrhunderts nichts gelernt. Permanent hält man Deutschen die moralische Schuld der WK – Verbrechen vor Augen, warum diesmal nicht?
La Paloma sagt:
Mal wieder typische MSM-Berichterstattung ueber die Montagsdemos
MONTAGSDEMONSTRATIONEN Immer wieder montags: Attacke der Weltverschwörer
http://blog.zeit.de/hamburg/montagsdemos/
Donnerstag, 17. April 2014
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