Samstag, 5. April 2014

CIA hat gelogen - Folter war nutzlos bei der Suche nach Bin Laden

Thema: Jagd nach Bin Laden
CIA hat gelogen
Folter war nutzlos bei der Suche nach Bin Laden

02. April 2014
Waterboarding und andere Foltermethoden halfen nicht im Kampf gegen den Terror. Das stellt eine Untersuchung des US-Senats fest – und straft damit die CIA Lügen.


Die Originalartikel finden Sie (hier) und die Karte (hier)

«Es geht um einzigartige, andernfalls nicht zu beschaffende Geheimdiensterkenntnisse.» Mit diesem Argument hatte der US-Geheimdienst jahrelang die Anwendung von Folter gegenüber Terrorverdächtigen legitimiert. Entsprachen diese Aussagen der Wahrheit? Der US-Senat ordnete eine Untersuchung an.

Jetzt liegt der Bericht vor – und straft die CIA Lügen, wie die «Washington Post» schreibt. Zusammengefasst: Der Geheimdienst erhielt durch die Anwendung von Folter nur wenige, bis überhaupt keine signifikanten Informationen.

Geheime Foltermethoden aufgedeckt

Der rund 6300-seitige Bericht legt zudem detailliert dar, dass der Geheimdienst mehrfach die Bedeutung von Verhören und die durch die Folter erhaltenen Informationen überbewertete. Weiter wurden neue Foltermethoden – etwa das Eintauchen von Gefangenen in Eiswasser – und neue Details zu Geheimgefängnissen bekannt.

Mit fremden Federn geschmückt

Ein Teil des Untersuchungsberichts befasst sich mit Fallstudien. Am bekanntesten ist die Geschichte von Al-Kaida-Mitglied Hassan Ghul, der den entscheidenden Hinweis zu der Entdeckung von Bin Laden lieferte und verriet, dass der Kurier des Terrorführers den Übernamen «al-Kuwaiti» hat.

Bloss: Ghul hatte diese Information bereits vor den CIA-Verhören den kurdischen Behörden im Nordirak erzählt, die sie an den US-Geheimdienst weiterleiteten. Die amerikanischen Agenten verkauften diesen Hinweis später als Information, die sie – nur dank der Anwendung von Folter – in einem CIA-Geheimgefängnis in Rumänien erhalten hätten.

Im Film «Zero Dark Thirty», dem Kritiker eine Verherrlichung von Folter vorwarfen, wird die CIA-Version dieser Geschichte nachgespielt. Ghul selber wurde später an Pakistan ausgeliefert, wo er schliesslich auf freien Fuss kam. 2012 starb er bei einem US-Drohnenangriff.

Schlepper als Terrorführer verkauft

Dass die CIA auch die Bedeutung ihrer Gefangenen überbewertete, zeigt der Fall von Abu Zubaida. Diesen bezeichnete der Geheimdienst als wichtiges Führungsmitglied der Al Kaida. In Wirklichkeit handelte es sich lediglich um einen Schlepper, der Rekruten zu Trainingscamps der Terrororganisation führte.

Auch in diesem Fall hatte sich die CIA mit fremden Federn geschmückt und Informationen, die Zubaida bereits in einem Verhör mit dem FBI preisgegeben hatte, für die Rechtfertigung von Folter verwendet.

Der Bericht ist als geheim eingestuft. Am Donnerstag wird der Senat darüber abstimmen, ob eine Anfrage an den US-Präsidenten Barack Obama gestellt werden soll, eine auf 400 Seiten gekürzte Fassung für die Öffentlichkeit freizugeben. Bis zu einem entsprechenden Entscheid könnten laut Behörden allerdings noch Monate vergehen.

Mit freundlicher Genehmigung von http://www.20min.ch

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