Thema:
Russland
Gabriele Krone-Schmalz, ehemalige Osteuropa-Korrespondentin und Moderatorin der ARD, kritisierte während ihrer gestrigen Buchvorstellung in Hannover die demokratieschädlichen Tendenzen der Medien in Deutschland. Sie mahnte die Journalisten an, ihre Neutralität nicht aufzugeben und gerade bei internationalen Themen für eine pluralistische Berichterstattung einzutreten. Als Expertin für Osteuropaberichterstattung kritisierte sie vor allem die einseitige Medienmeinung in Bezug auf Russland.
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Der neue Regierungschef auf der Krim wurde hingegen „illegitimer Ministerpräsident“ etikettiert. Mit derlei sprachlichen Tricks werde dem Leser die Meinung des Journalisten vermittelt, anstatt das der Versuch unternommen wird möglichst neutral zu berichten.
Diese Art der Analyse bezüglich der deutschen Medienberichterstattung ist in so deutlichen Worten eher selten von journalistischer Seite zu hören. Doch in der Wissenschaft beschäftigen sich immer mehr Politologen und Sprachwissenschaftler mit der Rolle von Sprache und der Konstruktion von Welt- und Feindbildern in der Politik. Pauschalisierende Slogans, geopolitische Leitbilder und wieder erwachte alte Vorstellungen übereinander haben eine prägende Wirkung und bestimmen das politische Geschehen mit.
Was wir lesen bestimmt wie wir darüber denken. Und gerade jetzt, konfrontiert mit dem Ukraine-Konflikt, der Situation in Syrien und der Flüchtlingsfrage ist eine vielschichtige Berichterstattung aus verschiedensten Blickwinkeln genau das, was Deutschland braucht. Es ist nicht die Zeit für neue oder alte Feindbilder, sondern für Zusammenarbeit. Russland ist vor allem ein Land mit eigener Innen- und Außenpolitik die wir in all ihrer Vielschichtigkeit berücksichtigen müssen, um das Land zu verstehen. Daran hat Krone-Schmalz auch in Hannover wieder erinnert.
Quelle: RT-Deutsch
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