Montag, 19. Oktober 2015

Lokale Medien bekommen keinen Zutritt zu Flüchtlingsunterkünften, ein Fotograf der Regierung schon

Thema: Flüchtlinge

Allgemeine Zeitung - Rhein Main Presse
Stadt Bad Kreuznach

Den unabhängigen Medien wird das Fotografieren in der Unterkunft mit der Begründung verwehrt, eine Veröffentlichung der Fotos gefährde potenziell die Flüchtlinge selbst sowie ihre in der Heimat verbliebenen Angehörigen.

Kommentar Egon Grunz am 17.10.2015 16:46 Uhr im "Günther-Jauch-Forum":

Hier kommt der vom Staat bezahlte, bei der staatlichen Entwicklungsagentur beschäftigte „Dokumentator“ Herbert Piel. Der Auftrag laute, die Ankunft der Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz als zeitgeschichtliches Ereignis zu dokumentieren. Sein Auftrag: Bilder zu liefern, die „negativen Stimmungen entgegenwirken“. Ein politischer Auftrag! Der ist insbesondere deswegen brisant, weil unabhängigen Medien das Fotografieren in der Bad Kreuznacher Flüchtlingsunterkunft untersagt ist. Die Begründung: eine Veröffentlichung der Fotos gefährde die Flüchtlinge und ihre Angehörigen. Die lokalen Medien folgen der Argumentation, Sie haben aufs Fotografieren verzichtet. Piel indes wurde in die Unterkunft am Römerkastell hineingelassen und veröffentlicht umgehend Fotos von Flüchtlingen auf Facebook. Rainer Zeimentz, Vorsitzender der Agentur, bestätigt auf Anfrage der Zeitung, Piel sei mit der „Dokumentation“ der Flüchtlingsankunft in Rheinland-Pfalz beauftragt worden. Was er wohlweislich nicht bestätigt: Dass Piel den Auftrag habe, mit seinen Fotos „negative Stimmungen“ zu bekämpfen. Das aber, so Piel wiederum stolz, bewirke er mit seinen Bildern.

Ergänzung. Hier beschwert sich ein Redakteur bitter über den Staat:

In Bad Kreuznach wird den Medien sowohl in der Unterkunft der Malteser am Römerkastell als auch in der Unterkunft des Roten Kreuzes in der Planiger Straße eine unabhängige Bildberichterstattung verwehrt. Dem aus Mitteln des Landeshaushalts bezahlten „Dokumentator“- Herbert Piel wird die Hoheit über die Bilder aus den Unterkünften eingeräumt.
Staatsreporter Piel wird dabei zugutegehalten, dass er seinen Job verantwortlich im Sinne des Flüchtlingsschutzes ausübt, den unabhängigen Medienreportern wird dies abgesprochen, indem sie nicht zugelassen werden. Piels Fotos sind zweifellos technisch einwandfrei. Aber der Auftrag der staatsnahen „Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz“ riecht streng, und die Bilddarstellung Piels leider verstärkt. Knuffige Kinder, hübsche Frauen, lachende Mienen, friedliche Szenerien; Möglicherweise ist es ja wirklich so in den Flüchtlingsunterkünften. Wir wissen es aber nicht, weil unabhängige Bilddarstellungen unerwünscht sind!
Wenn die Kommunikation aus den Unterkünften so gesteuert wird, darf sich niemand in politisch verantwortlicher Position darüber echauffieren, dass manchem besorgten Bürger die Phantasie davongaloppiert.

Man muss sich das mal reinziehen: Das Land Rheinland-Pfalz entmündigt Zeitungen, weil sie denen nicht traut. Zudem wird bestätigt, dass mit Wohlfühlfotos Propaganda gemacht wird. Das ist ein Offenbarungseid für die rot-grüne Koalition unter Malu Dreyer.

Die Allgemeine Zeitung schreibt weiter:
Malteser verärgert

Dass Piel als Fotograf im Staatsauftrag gegenüber den unabhängigen Medien ein Privileg eingeräumt wird, hat man in Bad Kreuznach mit einiger Verärgerung zur Kenntnis genommen – und zwar nicht nur bei den Medien selbst, sondern auch bei den Maltesern, die die Unterkunft am Römerkastell betreiben.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter dort haben aufs Fotografieren verzichtet, eben weil sie keinen Flüchtling gefährden wollen. Man sei auch sehr froh darüber gewesen, dass die lokalen Medien die Argumentation zum Schutz der Flüchtlinge respektiert haben. Am liebsten hätte man Piel auch nicht fotografieren lassen, aber man habe ihn gewähren lassen müssen – auf Geheiß eines Pressesprechers der Staatskanzlei.


Quelle: Allgemeine Zeitung

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