Mittwoch, 4. März 2020

Der Probe-Krieg - Defender Europe 2020

Gegen das NATO-Manöver Defender Europe 2020 erhebt sich Widerstand in Lettland, einem der Hauptschauplätze.
von Rubikons Weltredaktion

Defender Europe 2020 ist die größte NATO-Militärübung seit über 25 Jahren. Defender Europe 2020 richtet sich eindeutig gegen Russland und steht voll im Einklang mit der US-amerikanischen Außen- und Kriegspolitik, die in Russland und seit 2012 auch in China seine Hauptrivalen sieht. Die USA sind fest entschlossen, ihren Weltbeherrschungsanspruch um jeden Preis durchzusetzen. Zahllose Militärübungen flankieren seit Jahren diese aggressive Politik, die die europäischen US-Vasallen-Regierungen mittragen. Während der Großübung Defender Europe 2020 werden etwa 20.000 US-Soldaten auf dem Luft- und Seeweg nach Europa transportiert. 37.000 Soldaten aus 18 Ländern werden daran teilnehmen. 13.000 Fahrzeuge, darunter Panzer, Schützenpanzer und Artilleriegeschütze sowie gigantische Mengen an Ausrüstungsmaterialien sind integraler Teil der Übung. In einem Beitrag beschreibt der Lette Alvis Petus, dass sich in der lettischen Bevölkerung Widerstand gegen Defender Europe 2020 regt.

von Alvis Petus

In Erwartung der von den USA geführten großen multinationalen Militärübung „Defender Europe 2020“ sieht sich die lettische Bevölkerung einem großen Druck seitens der nationalen Behörden ausgesetzt. Die Vorbereitungen des Verteidigungsministeriums machen die Letten nervös. Daher ist der Prozess der für die Durchführung von Manövern erforderlichen Übertragung von Liegenschaften an das Verteidigungsministerium seit mehreren Jahren aktiv.

Im Jahr 2019 übertrug das Landwirtschaftsministerium eines seiner Grundstücke, Jaunlāčusils, damit die regionale Militärbasis Lāčusils entwickelt werden konnte. Durch zusätzliches Land wurde die Fläche des Lāčusils Militärübungsplatzes um 2387 Hektar vergrößert. 2019 wurde auch das Truppenübungsgebiet Mežaine in der Nähe von Skrunda erweitert.

Heute ist die öffentliche Diskussion über die Erweiterung des Truppenübungsplatzes bei Daugavpils in vollem Gange. Es ist geplant, den Truppenübungsplatz Meža Matskevičy insgesamt von 10 auf 2064 Hektar zu erweitern — eine Vergrößerung um das 200-fache!, nachdem auf dem Gebiet ein Truppenübungsplatz errichtet wurde. Für den 4. Februar 2020 war ein Treffen geplant, bei dem alle Fragen zu den Folgen und Aussichten der Erweiterung des Übungsgeländes Meža Matskevičy beantwortet werden sollten. Die Gemeindeverwaltung von Daugavpils hat die geplante Veranstaltung jedoch abgesagt. Nun ist das Treffen für die zweite Märzhälfte geplant. Die Frist für öffentliche Stellungnahmen wurde bis zum 24. Februar 2020 verlängert.

Offensichtlich haben die lokalen Behörden nicht mit einem solch heftigen Protest der Einwohner gerechnet.

Viele Menschen stehen der Erweiterung des Trainingsgeländes und der Durchführung der Übung ablehnend gegenüber, weil solche Entscheidungen folgende Konsequenzen mit sich bringen werden: Tiefflüge von Militärflugzeugen über der Stadt, Schäden an Gasleitungen und Wasserbrunnen, Trinkwasserversorgung in Daugavpils, Störung des Entwicklungsplans des Flughafens Daugavpils, negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Tourismus in der Region, großflächige Abholzung und Ausrottung gefährdeter Arten von Lachmöwen und Verringerung der Jagdgebiete.

Diese Gründe sind so schwerwiegend, dass sie von den Behörden nicht ignoriert werden können. Es scheint, als ob sie nicht in der Lage sind, Argumente zur Verteidigung ihrer Pläne zu finden. Die Letten betrachten die Pläne als Verletzung ihrer Bürgerrechte und als Störung ihres Lebens. Eine andere Frage ist, dass die Behörden bereits die Entscheidung getroffen haben, die Truppenübungsplätze zu erweitern, die öffentlichen Diskussionen sind daher nur eine Show. Schauen wir mal. Die Show muss weitergehen...

Quellen und Anmerkungen:

Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text wurde von Ullrich Mies übersetzt und vom ehrenamtlichen Rubikon-Korrektoratsteam lektoriert.

erschienen ist der Beitrag bei Rubikon-News

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Update 04.03.2020

... und was wird auf der Bundespressekonferenz auf eine gezielte Frage nach Umweltschutzmaßnahmen rumgeeiert?

"Da möchte ich sie bitten sich an die amerikanischen Streitkräfte zu wenden, denn es ist ein Manöver der amerikanischen Streitkräfte"


... und ich dachte doch tatsächlich es sei ein NATO-Manöver
aber - muss es doch auch sein.

Die Bundeswehr ist ein Teil der NATO und eine Verteidigungsarmee, wie uns immer wieder von Seiten der Regierung versichert wurde. Schon Verteidigungsminister Struck erklärte den Einsatz in Afghanistan notgedrungen als Verteidigungsfall, da wird doch die jetzige Regierung ihre Wähler nicht so dreist belügen und die Bundeswehr in einem Manöver zusammen mit den amerikanischen Streitkräften einen Angriff üben lassen - oder doch?

Wer bestimmt eigentlich darüber wo und wann die Bundeswehr eingesetzt wird, die Bundesregierung bzw. das Verteidigungsministerium oder der amerikanische Präsident?

2 Kommentare :

  1. Dieses Manöver verstößt gegen die Regelungen des Zwei-plus-Vier-Vertrages zur deutschen Einheit. Es ist der blanke Hohn, wenn man liest, dass dieses Manöver, das eindeutig gegen Russland gerichtet ist, "nur unter Berücksichtigung der Sicherheitsinteressen der Sowjetunion abgehalten " wird. Russland ist der rechtliche Nachfolger der Sowjetunion.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Zwei-plus-Vier-Vertrag
    Auszug:
    Die britische Regierung unter Margaret Thatcher unternahm noch einen letzten Versuch, die Einigung zu verzögern, indem sie forderte, nach einer Wiedervereinigung auch auf dem Gebiet der ehemaligen DDR militärische Manöver abhalten zu dürfen. Von sowjetischer Seite wurde dies, wie von den Briten erwartet, entschieden abgelehnt. In einer nächtlichen Verhandlungsrunde vom 11. auf den 12. September, setzte der US-amerikanische Außenminister James Baker auf Betreiben seines deutschen Amtskollegen Hans-Dietrich Genscher bei den Briten insoweit einen Verzicht auf weitreichende NATO-Manöver im Osten Deutschlands durch, als man sich auf eine zusätzliche Protokollnotiz einigte, wonach diese nur unter Berücksichtigung der Sicherheitsinteressen der Sowjetunion abgehalten werden sollen.[14] Somit war der Versuch Thatchers, den Gang der Geschichte aufzuhalten, im letzten Moment vereitelt worden.[15]
    14  Alexander von Plato, Die Vereinigung Deutschlands – ein weltpolitisches Machtspiel: Bush, Kohl, Gorbatschow und die internen Gesprächsprotokolle, 3. Aufl., Ch. Links, Berlin 2009, ISBN 978-3-86153-585-0, S. 446.
    15 Klaus-Rainer Jackisch: An einem runden Tisch mit scharfen Ecken. Deutschlandfunk, 3. Oktober 2005, abgerufen am 12. September 2017.
    Neutraler Beobachter

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  2. Als ob es nicht schon genug Ärger auf der Welt gäbe.
    Egal wo weltweit eine Schweinerei durchgeführt wird, die Amis sind immer dabei, wenn nicht gar Urheber.
    Dem amerikanischen Volk muss es finanziell ja bestens gehen, wenn sich ihr Präsident so unnötige und kostspielige "Männlichkeitsrituale" wie dieses Großmanöver erlauben kann.
    Ein Leser des Blogs

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