Samstag, 19. September 2015

"Deutschland geht es gut" - wirklich? Weshalb dann die vielen Tafeln?

Thema: Armes Deutschland

Rentner-Generation Dosenpfand

Mit üppigen Renten sind sie ausgestattet. Die moderne Medizin und eine umsichtige Lebensführung schenken ihnen eine geradezu jugendliche Fitness (Nur einer von 20 Menschen weltweit ist gesund). Die Senioren von heute genießen ihr Leben auf dem Sonnendeck luxuriöser Kreuzfahrtschiffe oder in den Gärten ihrer gediegenen Eigenheime.


Foto: Pravda-tv.com
Das aber ist nur ein Blickwinkel auf die derzeit rund 17 Millionen Deutschen, die älter als 65 Jahre sind. Nicht allen geht es blendend. 15,6 Prozent der Senioren sind armutsgefährdet, meldete jetzt das Bundesamt für Statistik. Laut EU-Definition sind dies in Deutschland Menschen, die weniger als 917 Euro im Monat zur Verfügung haben. Nach der Veröffentlichung der Zahlen sprach die „Bild“-Zeitung von einer Schock-Studie. Die Vertreter der deutschen Sozialverbände nannten die Zahlen „alarmierend“.

Schon wenige Wochen zuvor hatten Angaben aus dem Statistischen Bundesamt ähnliche Bestürzung hervorgerufen. Die Wiesbadener Datensammler gaben bekannt, wie viele Rentner zum 31. Dezember 2014 Grundsicherung beantragt hatten (Armes Deutschland: Mehr Menschen auf Grundsicherung angewiesen). Diese Art der Sozialhilfe wird Senioren gewährt, deren Rentenbezüge unter 770 Euro im Monat liegen, und das waren Ende letzten Jahres genau 512262. Binnen fünf Jahren stieg die Zahl damit um 100000.

Wird aus der Generation Sonnendeck die Generation Dosenpfand? Werden 60- und 70-Jährige demnächst die Müllcontainer durchwühlen müssen, um mit weggeworfenem Pfandgut die dürftige Rente aufzubessern? Ganz so schlimm ist es nicht, denn wer nur auf die Bezieher von Grundsicherung schaut, übersieht, dass die Zahl der Rentner insgesamt gestiegen ist. Im Vergleich ist sie sogar stärker angewachsen. So ist der Anteil der hilfsbedürftigen Senioren innerhalb der gesamten Gruppe der Deutschen über 65 sogar um 0,1 Prozent zurückgegangen.

Auch ist die Armutsdefinition der EU umstritten. Nach ihrer Sichtweise ist jeder arm, der weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung. So errechnet sich in Deutschland die Zahl von 917 Euro. Eine nicht nur relative, sondern absolute Armut, also das Leiden an Hunger, Kälte und anderen Entbehrungen, wird nicht ausgedrückt.

So bitter es für den einzelnen ist, sein Lebensende mit knappen Mitteln bestreiten zu müssen, im Ganzen gesehen hält sich das Problem Altersarmut derzeit in Grenzen. Was Statistikern und Rentenexperten Sorgen bereitet, ist der Blick in die Zukunft. Ab 2020 kommen die Langzeitarbeitslosen aus den 80er und 90er Jahren ins Rentenalter. Ihre Bezüge werden ebenso mager sein wie die der vielen tausend Menschen, die ihr Arbeitsleben mit Teilzeitbeschäftigungen bestritten haben.

Aber auch wer von morgens bis abends in Lohn und Brot stand, kann nicht ohne Weiteres mit einem Lebensabend auf dem „Sonnendeck“ rechnen. Von der rot-grünen Koalition unter Gerhard Schröder beschlossen, fällt das Rentenniveau im Jahr 2030 auf 43 Prozent des Nettolohnes. Wenn er nicht anderweitig vorgesorgt hat, muss ein Arbeitnehmer, der heute 2500 Euro brutto verdient und 35 Jahre in Vollzeit gearbeitet hat, dann mit einer Rente von 688 Euro auskommen.

Dann wird es einen Staat brauchen, der diese Leute mit starken Armen auffangen kann und sich vorher nicht anderweitig verausgabt hat.

Quelle: Pravda-tv.com

Literatur:

Eine Polin für Oma: Der Pflege-Notstand in unseren Familien von Ingeborg Haffert

Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität: Wie die Pharmaindustrie unser Gesundheitswesen korrumpiert von Peter C. Gøtzsche

Die Hartz-IV-Diktatur: Eine Arbeitsvermittlerin klagt an von Inge Hannemann

So lügt man mit Statistik von Walter Krämer

Quellen: PublicDomain/preussische-allgemeine.de vom 13.09.2015

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