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Waffenwahn
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Gewehr mit Bibelspruch
Die Waffe, die eigentlich niemand benutzen darf
Nein, es ist nicht der 1. April - und nein, wir waren nicht auf jenem Heilpraktiker-Treffen, bei dem mit Drogen experimentiert wurde. Diese Meldung ist echt: In den USA druckt ein Waffenproduzent einen Bibelspruch auf ein Gewehr, auf dass es kein islamistischer Terrorist mehr benutzen möge.
Die "Crusader" (Kreuzritter) des Herstellers Spike's Tactical kommt mit einem eingebrannten Kreuz und dem Psalm 144,1: "Gepriesen sei der Herr, mein Fels, der meine Hände unterweist zum Kampf, meine Finger zum Krieg." Das Sturmgewehr kostet 1395 Dollar, etwa 1270 Euro.
Firmensprecher Ben Thomas, ein ehemaliger Navy Seal, sagte der Zeitung "Orlando Sentinel": "Solch eine Waffe wollte ich haben: Sollte ein muslimischer Terrorist danach greifen, würde ihn ein Blitzschlag aus dem Himmel treffen und töten." Die Erfahrung im Irak habe zudem gezeigt, dass immer mehr Waffen aus US-Beständen in die Hände von Dschihadisten gelangen.
Spike's Tactical wirbt mit den Worten für seine Neuerscheinung, viele Amerikaner seien überzeugt davon, dass sich der islamistische Terror auch in den USA ausbreite. Deshalb müsse es einen wirksamen Schutz geben. Der Familienbetrieb aus Apopka in Florida mit 40 Beschäftigten produziert etwa 10.000 Schusswaffen pro Jahr.
Sicherheitsschalter für Kreuzritter
Es sei nicht die Absicht, Muslime vor den Kopf zu stoßen, so Unternehmenssprecher Thomas. Doch in einem Detail zeigt sich, dass die "Crusader" ihrem Namen alle Ehre macht. Der Sicherheitsschalter hat drei Einstellungen: Peace, War und God Wills It. Also: Frieden, Krieg und Gott will es. "Deus vult", so das spätlateinische Original, war die Reaktion der Zuhörer, als Papst Urban II. im Jahr 1095 in einer Predigt zur Befreiung des christlichen Jerusalems aufrief und damit den ersten Kreuzzug gegen die Muslime startete.
Waffe für christliche Terroristen?
Natürlich regten sich sofort Proteste, nachdem die Wumme Anfang September vorgestellt worden war. Der Rat für amerikanisch-islamische Beziehungen (CAIR) in Florida empfindet das Bibel-Sturmgewehr als Provokation. "Ist diese Waffe etwa für christliche Terroristen entworfen worden?", fragte Geschäftsführer Hasan Shibly in einem Interview dem "Orlando Sentinel".
An den 205 Mehrfach-Morden im laufenden Jahr in den USA sei nur in einem Fall ein Muslim beteiligt gewesen. Der Verband forderte, die Waffenhersteller müssten aufhören, Waffengewalt für ihren Profit auszunutzen.
Muslime sollen die Waffe also verschmähen - wofür statt eines Bibelspruchs womöglich auch das Bild einer nackten Frau ausgereicht hätte. Doch Christen dürften eigentlich auch nicht zugreifen. Denn wie heißt es so schön im fünften Gebot: "Du sollst nicht töten." Es sei denn, man sucht sich andere passende Bibelzitate heraus. Zum Beispiel: "Warum habt ihr alle Frauen leben lassen? [...] So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind." (4. Mose, 15 - 17)
Quelle: t-online.de
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