Dienstag, 29. September 2015

Am Rande der UN-Vollversammlung in New York

Thema: IS / Syrien

t-online.de
Kühle Atmosphäre bei Obama
Putin: Beteiligung an Luftangriffen gegen IS möglich

29.09.2015, 07:23 Uhr | dpa, AP | t-online
Kurzes Händeschütteln und kühle Atmosphäre am Rande der UN-Vollversammlung in New York: Zwischen US-Präsident Barack Obama und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin gab es auf persönlicher Ebene kaum Annäherungen. Allerdings: Putin erwägt jetzt, sich an den Luftangriffen gegen den IS zu beteiligen.

"Wir denken darüber nach, und wir schließen nichts aus", sagte der russische Präsident im Anschluss an das erste Treffen seit zwei Jahren - und er fügte hinzu: "Wir haben viele Gemeinsamkeiten gefunden, aber es gibt auch viele Differenzen." Obama und er hätten auch die von den USA angeführte Koalition diskutiert.

Gemeinsame Luftangriffe könnten Teil einer Zusammenarbeit im Kampf gegen die Terrormiliz werden, so der Kreml-Chef. Russland werde allerdings keine Bodentruppen in den Kampf schicken. Jegliches Vorgehen seines Landes werde mit internationalem Recht übereinstimmen.

Das Gespräch sei "sehr konstruktiv, geschäftsmäßig und offen" gewesen, sagte Putin. Beobachter sprachen von einer kühlen Atmosphäre.

Die USA können sich keine Lösung in Syrien mit dem jetzigen Präsidenten Baschar al-Assad vorstellen, den sie dafür verantwortlich machen, dass das Morden vor viereinhalb Jahren begann. Russland will hingegen unbedingt an dem engen Verbündeten und wichtigen Waffenkunden festhalten.

Putin gab zu, dass sich die Beziehungen zu den USA auf einem Tiefpunkt befänden. Das sei aber nicht die Schuld Russlands. "Wir sind immer bereit an unserem Verhältnis zu arbeiten und es vollständig wiederherzustellen."

Ein Beobachter wird mit den Worten zitiert: "Hier ging es nicht darum, den anderen zu übertrumpfen. Beide Seiten hatten offenbar ein Interesse daran, einen Weg zu finden, wie man am besten in der Syrien-Krise vorgeht." So sei vereinbart worden, dass sich die Armeen beider Seiten über ihr Vorgehen gegen die Terrorallianz austauschten.

In der ersten Hälfte sei es um die Ukraine-Krise gegangen. Putin sagte, die USA beteiligten sich an dem Bemühen, den Konflikt beizulegen. Dazu arbeite Washington mit der Ukraine und europäischen Ländern zusammen, um die diplomatischen Kontakte mit Moskau aufrechtzuerhalten. Den Konflikt in der Ukraine hatte Obama bei dem Gespräch in den Vordergrund stellen wollen.

Aus US-Regierungskreisen verlautete zuvor, Obama wolle die Krise in der Ostukraine und einen zerbrechlichen Friedensplan in den Fokus des Gesprächs rücken. Putin wollte dagegen eher über Syrien sprechen.

Zuvor hatten beide Staatsoberhäupter vor der UN-Vollversammlung gesprochen. Während seiner ersten Rede vor der Vollversammlung seit zehn Jahren schlug Putin erneut eine internationale Koalition im Kampf gegen den IS vor.
Putin fordert Koalition gegen IS

Diese Koalition könne nach dem Modell der Anti-Hitler-Koalition im Zweiten Weltkrieg funktionieren, sagte Putin. Islamische Länder sollten eine Hauptrolle spielen. "Es ist ein großer Fehler, die syrische Regierung und ihre Armee infrage zu stellen", sagte er. "Sie kämpfen wahrhaft gegen die Bedrohung durch islamistische Terroristen." Die Flüchtlingskrise habe eine herbe Lektion erteilt.

"Wir sind bereit, mit jedem zu reden, auch mit Russland und dem Iran", entgegnete Obama bei seiner Rede. "Aber nach so viel Blutvergießen und Gemetzel können wir nicht einfach zum Status quo zurückkehren."

Wenn ein Diktator Zehntausende seines eigenen Volkes ermorde, sei das keine innere Angelegenheit mehr. Es müsse einen Übergang vom derzeitigen Machthaber Assad zu einem neuen Führer geben, allerdings durch eine diplomatische Lösung. "Obwohl militärische Kraft notwendig ist, ist sie nicht effizient", sagte er.

Quelle: t-online.de

Kommentare

discimus
Wer die Rede gestern von Putin vor der UN-Vollversammlung genau studiert hat, wird erkennen, dass er etwas ganz Wichtiges gesagt hat. Diejenigen, welche maßgeblich für die Verhältnisse verantwortlich sind, weil sie durch ihre aggressive Interventionspolitik genau das Vakuum hinterlassen haben, welches durch Terroristen und Extremisten sehr schnell aufgefüllt worden ist, sind heute diejenigen, welche ratlos und konzeptlos da stehen. Ich finde das Assad das geringere Übel ist, bei der Wahl zwischen Pest und Cholera. So pragmatisch muss man das sehen und da hat der Wladimir meiner Meinung nach vollkommen recht. Überall dort,wo totalitäre Regime gestürzt worden sind, sei es von innen oder von außen ist heute alles noch viel schlimmer geworden. Das ist nun einmal die Wahrheit, ob es einem gefällt oder nicht. Siehe Libyen, Irak, Afghanistan,Ägypten etc. So sieht es aus!!!

FranzausHH
Die sollen nicht so viel quatschen, sondern sofort die IS vernichten, bevor die sich noch mehr ausweiten(siehe Kundus !!!). Und Europa, wie lange wollt ihr eigentlich noch zuschauen ? Wartet ihr, bis alle Syrer, Iraker und Afghanen bei uns sind ?

mb68
langsam sollte da auch was passieren.die überrennen uns ja so schon.unsere unfähige regierung merkt jetzt ,oh ,es sind doch zu viel.die stimmung im lande kippt. als man was dagegen gesagt hat , war man der doofe.

KarlderKuehne
Ist schon komisch, da schafft es eine Allianz hochgerüsteter Staaten über ein Jahr nicht, eine Bande, die nur mit den einfachsten Infanteriewaffen ausgerüstet ist, zu besiegen. Will man oder kann man nicht? In Vietnam und auch in neuster Zeit in Libyen wurden täglich hunderte Einsätze geflogen, tausende Bomben abgeworfen, ganze Landstriche platt gemacht und hier? Noch nicht einmal 10 Einsätze am Tag, das ist doch lachhaft. Da jetzt aber der Russe droht, ebenfalls den IS aktiv bekämpfen zu wollen, wird man jetzt hektisch, denn welche Blamage wäre es, wenn dem gelingt, was dem Westen nicht zu gelingen scheinen will.

Weitsichtig
Wenn wir schon in eine EU gezwungen werden, dann sollte diese EU auf jeden Fall europäische und nicht amerikanische Interessen wahrnehmen. Heißt für die Herrschenden: gute Beziehungen zu den Herrschenden Russlands wie einst gehabt und von den Amis torpediert. Frieden untereinander, keine Angriffskriege gegen andere Völker, dafür Sicherung der Außengrenzen.


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