Donnerstag, 22. Februar 2018

USA - Trotz mehrerer Massaker kein Verbot halbautomatischer Waffen

Thema: die "allmächtige" US-Waffenlobby

Kein schärferes Waffenrecht in Florida
Schüler brechen im Parlament in Tränen aus

Trotz des Massakers in Parkland will das Parlament von Florida kein Verbot bestimmter halbautomatischer Gewehre. Die anwesenden Schüler können es nicht fassen.

Mit einem deutlichen Votum (71:36-Stimmen) hat das Parlament in Florida ein schärferes Waffenrecht abgelehnt; dies nur knapp eine Woche nach dem Massaker an einer High School in Parkland, bei dem der 19-jährige Nikolas Cruz 14 Schüler und drei Erwachsene mit einer halb automatischen Waffe tötete.

Auf der Tribüne des Parlaments in Tallahassee brachen die mit einem Car angereisten Schüler der betroffenen Schule in Tränen aus. «Wenn es wieder ein Massaker gibt, wird es Ihre Schuld sein», sagte eine 16-jährige Schülerin Richtung Abgeordnete und ergänzte: «Sie hatten heute die Chance, damit aufzuhören.»

Vor der Abstimmung waren die Schüler noch optimistisch gewesen. «Wir sind hier, um sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passiert und ich gehe nicht zurück zur Schule, bis die Gesetzgeber und der Präsident dieses Gesetz ändern,» sagte einer.

Als Konsequenz aus dem Schulmassaker von Florida hat sich Präsident Donald Trump immerhin zu kleineren Reformschritten im laxen US-Waffenrecht bereit gezeigt. Das Justizministerium arbeite auf seine Anweisung hin an einem Verbot der sogenannten bump stocks, teilte Trump am Dienstag mit. Dies sind Aufsatzvorrichtungen, die halb automatische in vollautomatische Gewehre umfunktionieren. Ausserdem unterstützt Trump eine effektivere Durchleuchtung von Waffenkäufern. Trump will sich am Mittwoch im Weissen Haus mit Schülern und Lehrern treffen, darunter auch Menschen der betroffenen High School in Parkland sowie Betroffene der Amokläufe von Columbine und Newton.
AP: Sheryl Acquarola, a 16 year-old junior from Marjory Stoneman Douglas High School, is overcome with emotion in the east gallery of the Florida House after the representatives voted not to hear the assault rifles ban bill. pic.twitter.com/qA28kFCEig– Micah Grimes (@MicahGrimes) 20. Februar 2018
Die Schüler der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland haben für den 24. März eine Demonstration in Washington angekündigt und kriegen dabei prominente Unterstützung: Nach Hollywoodstar George Clooney kündigten am Dienstag auch die TV-Moderatorin Oprah Winfrey und Regisseur Steven Spielberg an, den für den 24. März geplanten «Marsch für unsere Leben» mit 500'000 Dollar zu unterstützen.

Winfrey erklärte, die Mobilisierung erinnere sie an die Proteste gegen Rassendiskriminierung in den 60er Jahren. Spielberg unterstützt die Schülerdemonstration gemeinsam mit seiner Frau, der Schauspielerin Kate Capshaw. Auch der Produzent Jeffrey Katzenberg und seine Frau Marilyn sagten eine Spende von 500'000 Dollar zu.

Clooney will mit seiner Frau, der Menschenrechtsanwältin Amal Clooney, auch selbst an der Demonstration in Washington teilnehmen. Der Schauspieler hatte den Marsch als «bahnbrechendes Ereignis» bezeichnet. «Das Leben unserer Kinder hängt davon ab», erklärte er am Dienstag. Winfrey schrieb danach im Kurzbotschaftendienst Twitter: «George und Amal, ich stimme Euch absolut zu. Ich schliesse mich Euch an und spende ebenfalls 500'000 Dollar.» Die geplante Demonstration richtet sich vor allem gegen den enormen politischen Einfluss der Waffenlobby NRA.
George and Amal, I couldn't agree with you more. I am joining forces with you and will match your $500,000 donation to 'March For Our Lives.' These inspiring young people remind me of the Freedom Riders of the 60s who also said we've had ENOUGH and our voices will be heard.– Oprah Winfrey (@Oprah) 20. Februar 2018

Mit freundlicher Genehmigung von http://www.20min.ch

Kommentare

Maler50
Zu erwarten
War leider nicht anders zu erwarten,die Waffenlobby in den USA ist zu mächtig y zu viele Politiker sind von ihr finanziell abhängig!

Reto Houdini
Schade....
Die USA lernen nie....

Sehnsucht 6 7
Da Ändert sich nichts.
Solange die mächtige Waffenlobby NRA auf höchsten politischen Niveau das sagen hat passiert rein gar nichts. Obama hat es nicht geschafft da wird es auch Trump nicht schaffen. Trump sympathisiert mit der Waffenlobby und die unterstützen jeglicher Wahlkampf mit enorm viel Geld und da wird Trump ganz sicher nichts Unternehmen gegen sie. Es wird in Zukunft weitere Massaker geben in den USA und ohne strengeres Waffengesetz wird sich da nichts ändern daran.

Veronika Wem nutzen strengere Waffengesetze?
Strengere Waffengesetzt helfen wenig, um Waffen von Verbrechern fernzuhalten. Ergo werden mit strengeren Waffengesetzen die eher friedliebenden Menschen entwaffnet, aber Verbrecher betrifft das kaum. Was interessiert es einen Amokläufer ooer Verbrecher, ob er einen Waffenschein besitzt.

    Cartman1993
    @Veronika
    Und wieso gibts dann in Europa signifikant weniger Tote durch Schusswaffen als in den USA, wenns nicht an den strengeren Waffengesetzen liegt?

Korega Tabs
Naives Denken
Es ist naiv, zu denken, dass ein Verbot von "bestimmten" halbautomatischen Waffen die Probleme in Amerika löst. Vielmehr ginge es darum, die Leute, die Waffen kaufen zu prüfen bzw. die Probleme, welche überhaupt zu solchen Irrsinns-Taten führen, anzugehen!

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