Liebe Leser,
als Schauspielerin weiß ich, wie verunsichernd Machtstrukturen und
wie überwältigend Abhängigkeitsgefühle sein können. Wie viel Raum für
Übergriffigkeit in professionellen Hierarchien liegen kann. Ich weiß,
wie ausgeliefert und allein man sich in dieser “Normalität” als Frau
fühlen kann, besonders wenn niemand darüber spricht.
Aber jetzt sprechen wir.
#metoo ist der kathartische Wirbelsturm, der sich endlich Bahn
bricht. Endlich fällt Licht auf ein längst überholtes System und legt
die Missstände nicht nur einer Branche, sondern einer ganzen
Gesellschaft offen, die so lange stillschweigend hingenommen wurden.
Eine unaufhaltsame Veränderung liegt in der Luft. Oprah Winfrey hat es auf den Punkt gebracht: „Time’s up!“
Weltweit erheben Frauen genau jetzt ihre Stimmen und verbinden
sich. Ihre Selbstermächtigung ist der erste Schritt der kommenden,
tiefgreifenden und bleibenden Veränderungen der Strukturen in denen wir
leben, lieben und arbeiten. Es geht um eine gemeinsame Zukunft.
Eine Zukunft ohne #metoo.
Es ist unsere Verantwortung, weiter für die Sichtbarkeit der
Bewegung zu sorgen. Denn die ganze Welt schaut uns zu und darum sind wir
als Mitglieder der Filmbranche jetzt aufgefordert, klare Zeichen zu
setzen.
In Hollywood trugen die Schauspielerinnen schwarz. In Berlin wollen wir einen schwarzen Teppich.
Es ist unsere Verantwortung, der Welt zu signalisieren, dass
sexueller Missbrauch, Übergriffe und Diskriminierung von Frauen nicht
länger ungesehen bleiben - und das nicht nur in unserer Branche.
Deshalb fordere ich Dieter Kosslick, Direktor der Berlinale auf, eindeutig Position zu beziehen:
Färben
Sie den roten Berlinale-Teppich schwarz und setzen Sie ein Zeichen
gegen sexistische Übergriffe, Diskriminierung und Missbrauch in der
Filmbranche.
Black is the New Red! Fordert jetzt mit uns den schwarzen Teppich für die Berlinale! #blackcarpetberlinale
Vielen Dank!
Claudia Eisinger
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