Thema:
Polen
Liebe Leser,
durch einen Kommentar zum Blogbeitrag "Anne Will" wurde ich auf folgenden Artikel bei AnderweltOnline.com aufmerksam.
Polen bekommt jetzt auch einen § 130 „Volksverhetzung“, nur anders herum
Von Peter Haisenko
Der § 130 „Volksverhetzung“ stellt in Deutschland unter Strafe, die offizielle Darstellung von Verbrechen der NS-Zeit auch nur anzuzweifeln oder Beweise anzufordern. Das gilt insbesondere für die Anzahl und Art der ermordeten Juden und die alleinige Schuld Deutscher daran. In Warschau soll jetzt ein Gesetz erlassen werden, das es unter Strafe stellt, eine polnische Mitschuld an diesen Verbrechen zu äußern. Der Protest aus Israel ist massiv.
In der Deutschland vorgeschriebenen Geschichtsschreibung wird ausgeklammert, wie in Polen vor dem deutschen Einmarsch mit Juden umgegangen wurde. In der polnischen auch. Fakt ist, dass bis 1938 rd. 557.000 Juden aus Polen in Deutschland Schutz gesucht haben, weil sie in Polen außerordentlich schlecht behandelt worden sind. Es war nicht die einzige nicht-polnische Ethnie, die im 1918 von den Briten geschaffenen polnischen Staat Drangsalierungen, Mord und Folter ausgesetzt waren. Die Regierung in Warschau hat sich in keiner Weise an die in den Versailler Verträgen festgehaltene Verpflichtung gehalten, ethnische Minderheiten zu schützen. Dazu legte Lord Noel-Buxton vor dem Oberhaus in London am 15. Juni 1932 einen erschütternden Bericht vor. Hier der Auszug aus dem Werk „England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert“, der nichts für schwache Nerven ist:
Erschütternder Bericht des Lord Noel-Buxton vor dem britischen Oberhaus
„In den letzten Tagen sind auf den Tagungen des Rats des Völkerbundes wichtige Fragen, die die nationalen Minderheiten betreffen, behandelt worden. Vor allem wurde auf der Januartagung ein Bericht verhandelt, der sich mit der sogenannten Terrorisierung beschäftigte, die im Herbst 1930 in der Ukraine stattgefunden hat. (...) Assimilierung durch Zerstörung der Kultur ist an der Tagesordnung. ... Aus dem Korridor und aus Posen sind bereits nicht weniger als eine Million Deutsche seit der Annexion abgewandert, weil sie die Bedingungen dort unerträglich finden.(...) Im polnischen Teil Ostgaliziens wurden vom Ende des Krieges bis 1929 die Volksschulen um zwei Drittel vermindert. In den Universitäten, in denen die Ukrainer unter österreichischer Herrschaft elf Lehrstühle innehatten, besitzen sie jetzt keinen, obwohl ihnen 1922 von der polnischen Regierung eine eigene Universität versprochen worden war.
In dem Teil
der polnischen Ukraine, der früher zu Russland gehörte, in Wohlhynien,
sind die Bedingungen noch härter: Hier gibt es ein umfangreiches System
der Kolonisierung durch frühere Soldaten, und diese Leute verfolgen ihre
Nachbarn in einer aüßerst bedauernswerten Weise. (...) In der ganzen
Ukraine gibt es überdies das System der polizeilichen Verfolgung. (...)
Wir können in diesem Zusammenhang eine besonders beklagenswerte Tatsache
nicht beiseite lassen, nämlich die Folterung von Gefangenen in
Gefängnissen und von Verdächtigen, die sich die Ungnade der polnischen
Behörden zugezogen haben. Überzeugende Beweise dafür, dass in solchen
Fällen mittelalterliche Foltern angewandt werden, liegen zu meinem
Bedauern vor.
Diese
Darstellungen wurden im Völkerbund durch Lord Cecil als Delegiertem der
britischen Regierung als das Gewissen der Menschheit erschütternd
bezeichnet. Sie sind vom Rat nicht untersucht worden, wie das hätte erfolgen müssen.
(...) Ich möchte eure Lordschaften an ihre Not erinnern durch Verlesung
der Worte eines ausgezeichneten Rechtsgelehrten, (...) Sir Walter
Napier, der folgendes schrieb: „Die Führer des Dorfes wurden umringt, in
eine Scheune getrieben, entkleidet, niedergeschlagen und mit dicken
Stöcken, die zum Dreschen gebraucht werden, geschlagen. Ärzten war es
verboten, von den Städten in die Dörfer zu gehen. Und die Bauern, die
den Versuch machten, sich zur Behandlung in die Städte zu begeben,
wurden durch die Polizei zur Umkehr gezwungen.“ (...) Wir dürfen nicht
vergessen, dass Polen ganz besonders Ursache hat, diese Verträge zu
beachten, denn die ihm zugestandenen Annexionen wurden ihm unter der
Bedingung zugestanden, dass es diesen Gebieten Autonomie gewährt. Diese
Bestimmung wurde von der Botschafterkonferenz 1923, in der unser Land
führendes Mitglied war, aufgestellt.”
Schon vor 1939 hatten die Juden in Polen keinen guten Stand
Dass es Juden
in Polen nicht wesentlich besser ergangen ist, kann an der Tatsache
ermessen werden, dass die Regierung in Warschau 1937 alle, ich
wiederhole, alle etwa drei Millionen polnische Juden nach Madagaskar
ausweisen wollte. Frankreich suchte Zuwanderer für
die Insel, wollte aber die polnischen Juden dort nicht haben, woran der
polnische Plan scheiterte. Zu Polens “Judenproblem” schrieb der
polnische Historiker Halecki 1970 in seinem Werk über die Geschichte
Polens: (Auszug aus o. a. Werk)
„Die jüdische Frage wurde
besonders brennend vor dem zweiten Weltkrieg. Die war eine sehr
einschneidende Frage, wenn man bedenkt, dass mehr als drei Millionen
Juden – fast zehn Prozent der Gesamtbevölkerung – über das ganze Land
verstreut lebten, dass sie noch einen viel höheren Prozentsatz in den
Stadtbewohnern, im Handel und in der Industrie und in gewissen Berufen
darstellten und dass nur eine unbedeutende Zahl von ihnen wirklich
assimiliert war. Unter diesen Umständen war das Aufkommen einer
antisemitischen Bewegung, aus wirtschaftlichen Gründen weit mehr als aus
rassischen, fast unvermeidlich.“
Es steht also zweifelsfrei fest,
dass in Polen bis 1939 Juden keinen guten Stand hatten. Man darf
annehmen, dass eine erhebliche Anzahl Polen nach 1939 den Schergen
Hitlers zugearbeitet hat, Juden zu identifizieren und in Lager zu
verbringen. Aber auch nach 1945 hat sich der Umgang mit Juden dort nicht
wesentlich geändert. Die Anzahl ist zwar nicht dokumentiert, aber es
ist bekannt, dass etliche weiterhin in Lagern festgehalten wurden und
auch zu Tode gekommen sind. Es war also nicht nur die Flucht vor dem
Kommunismus, die nahezu alle überlebenden polnischen Juden veranlasst
hat, den Weg nach Westen zu wählen. Vergleichbares hat in Tschechien
stattgefunden, in der Slowakei und Rumänien dagegen nicht.
Heftige Kritik aus Israel am neuen polnischen Gesetz
Während in
Deutschland nach wie vor in beispielloser Weise bis heute akribisch
Verbrechen der NS-Zeit aufgearbeitet wurden und werden, geht Polen jetzt
den gegensätzlichen Weg. Jegliches Erinnern an polnische Untaten soll
unter Strafe gestellt werden, mit Gefängnis bis zu drei Jahren.
Interessant ist die Reaktion aus Israel dazu. Ein führender Historiker
der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem kritisierte das neue
polnische Gesetz als Versuch der Geschichtsklitterung.
“Das ist ein antidemokratisches Gesetz, dessen Ziel es ist, die Geschichte umzuschreiben", sagte David Silberklang der Nachrichtenagentur dpa: "Es wird die Polen nur beflecken, nicht weißwaschen." Außerdem werde das Gesetz "eine
offene Diskussion über das Verhalten des polnischen Volkes während der
Nazibesatzung verhindern und sollte daher nicht abschließend gebilligt
werden", führte Silberklang weiter aus. Es habe zwar keine polnischen Wächter in den Vernichtungslagern gegeben, "es
gab aber viele Übergriffe von Polen auf Juden - teilweise in
Zusammenarbeit mit den Deutschen und teilweise auf eigene Faust".
Es habe schon vor dem Krieg einen virulenten Antisemitismus in Polen
gegeben, betonte Silberklang. Die systematische Judenverfolgung durch
die Nationalsozialisten während der Besatzung sei daher auf fruchtbaren
Boden gefallen. "Es gab sehr wenig Licht und viel Finsternis", so Silberstein.
Auch
Israels Bildungsminister Naftali Bennett reagierte mit einer sofortigen
Anordnung für alle Schulen in seinem Land, zwei Stunden pro Woche über
die Beteiligung europäischer Nationen am Holocaust zu sprechen. Es sei eine historische Tatsache, dass die "Arbeits- und Todeslager in Polen von den Deutschen geplant und gebaut wurden", doch es sei auch "eine
historische Tatsache, dass viele Polen bei der Ermordung von Juden
halfen, sie auslieferten, misshandelten und sie sogar während und nach
dem Holocaust töteten", sagte der Vorsitzende der nationalreligiösen Koalitionspartei Jüdisches Heim. "Diese Tatsachen müssen der künftigen Generation beigebracht werden."
Auch in der deutschen Geschichtslehre werden historische Tatsachen geleugnet
Interessant an diesen Vorgängen ist, dass in der deutschen
Geschichtslehre genau diese „Tatsachen“ negiert werden, die „deutsche
Alleinschuld“ betont wird. Ich selbst bin als „Geschichtsrevisionist“
beschimpft worden, weil ich in meinem o. g. Werk über die Zustände in
Polen berichte, die jetzt als Tatsachen von keinem Geringerem als dem
israelischen Bildungsminister bestätigt werden. Es ist derselbe Vorgang
wie bei der Ermordung der 20.000 polnischen Offiziere in Katyn, die bis
1994 in Deutschland als Verbrechen der SS gelten musste. Erst nachdem
Russland verkündet hatte, dass es der sowjetische GRU war, der hierfür
verantwortlich ist, wurde der Wahrheit Genüge getan. Dass man es bereits
1964 an offizieller Stelle besser wusste, wird belegt durch einen
Prozess am OLG in München, als die Witwe eines SS-Offiziers den
„Spiegel“ auf Unterlassung verklagt hatte zu behaupten, die Morde von
Katyn seien von der SS begangen worden. Ich weiß von diesem eigentlich
geheimgehaltenen Vorgang, weil mein Vater damals der Übersetzer der
russischen und ukrainischen Dokumente bei diesem Prozess war. Die Witwe
hatte den Prozess mit wehenden Fahnen gewonnen. Das wurde aber vor der
deutschen Öffentlichkeit verborgen.
Ist es folglich falsch, von einem „Schuldkult“ in Deutschland zu
sprechen, wenn wider besseres Wissen auf einer nichtexistenten Schuld
beharrt wird? In Polen geht man nun den entgegengesetzten Weg. Das
Erinnern an polnische Schuld wird bestraft. Das passt zum arrogant
überheblichen Verhalten der polnischen Regierungen gegenüber
Deutschland, die sich nicht nur angemaßt haben darüber zu bestimmen, wer
in Deutschland Institutionen vorsitzen darf, die sich mit Geschichte
befassen. Ich erinnere an Erika Steinbach. Nicht nur wird der Mantel des
Schweigens über die Millionen Deutschen verhängt, die in und von Polen
nach 1945 ermordet worden sind. Und zwar sowohl in Deutschland als auch
in Polen. Wegen dieses beidseitigen Schweigens erlaubt sich Polen nach
siebzig Jahren neue Reparationsforderungen an Deutschland zu stellen.
Vorurteilsfreie Aufarbeitung der Verbrechen – auf allen Seiten!
Es ist eigentlich beschämend, dass es erst eines Aufschreis aus Israel
bedarf, bis darüber berichtet wird, dass es eben nicht nur Deutsche
waren, die ihre Hände mit Blut befleckt haben. Es war eine schlimme
Zeit, aber die Grausamkeiten sind von allen Seiten begangen worden. Drei
Millionen britische Phosphorkanister, die über deutschen Städten
abgeworfen wurden, sprechen hierzu eine deutliche Sprache, ebenso wie
die jüngst hochgekommenen Berichte über die Millionen Ermordeten auf den
Rheinwiesen und Vergewaltigungen, begangen von US-Soldaten. Nach
siebzig Jahren sollte endlich auch von deutscher Seite darauf gedrungen
werden, dass nicht ausschließlich deutsche Schuld im Gedächtnis erhalten
bleiben muss. Ich schließe mich hier dem israelischen Bildungsminister
an: „Diese Tatsachen müssen der künftigen Generation beigebracht werden!“ Ich füge hinzu: Auch der deutschen!
Nur wenn alle Verbrechen aller Nationen vorurteilsfrei aufgearbeitet
werden, kann die Welt Frieden auf Augenhöhe erreichen. Solange gerade
England, die USA und Polen auf einer „weißen Weste“ beharren, die
Wahrheit unter Strafe stellen, Deutschland die Suche nach der Wahrheit
ebenfalls, kann die Welt nicht gesunden. Sowohl Polen als auch
Deutschland sollten Abstand nehmen von Gesetzen, die die Suche und die
Diskussion nach und über die Wahrheit unter Strafe stellen.
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In meinem Werk „England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert“ berichte ich nicht nur über den unmenschlichen Umgang mit Minderheiten in Polen, der vom britischen Parlament ignoriert worden ist. Siehe die Anklage von Lord Noel-Buxton. Ich lege auch offen, dass in den Potsdamer
Verträgen zwar die „Reinigung“ der deutschen Ostgebiete vom deutschen Element beschlossen worden ist, aber mit keinem Wort auf den Schutz der zu Vertreibenden eingegangen, was die Ermordung von sechs Millionen Deutschen zur Folge hatte. Ich habe dieses Werk verfasst im selben Sinn wie der Israelische Bildungsminister: "Diese Tatsachen müssen der künftigen Generation beigebracht werden."
Das Buch ist erhältlich im Buchhandel oder direkt zu bestellen beim Verlag hier.
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Dass
auch in der Ukraine Juden von Ukrainern umgebracht, ja mit einer Zaunlatte erschlagen worden sind, berichtet mein Vater aus eigenem Erleben in Band zwei des autobiographischen Romans „Der Weg vom Don zur Isar“. Dieses Werk in zwei Bänden gibt in spannender Romanform einmalige Einblicke, wie es unter Stalin zuging, wie die Wehrmacht mit „Hiwis“ umging und vergisst nicht die Verbrechen, die in Tschechien an Deutschen 1945 verübt worden sind ebenso, wie die USA große Schuld auf sich geladen haben, als sie geflüchtete Russen an Stalin und damit an den sicheren Tod ausgeliefert haben.
„Der Weg vom Don zur Isar“ in zwei Bänden ist erhältlich im Buchhandel oder besser zu bestellen direkt beim Verlag hier.
„Der Weg vom Don zur Isar“ in zwei Bänden ist erhältlich im Buchhandel oder besser zu bestellen direkt beim Verlag hier.
Noch heute rätseln Historiker darüber, warum die zahlenmäßig überlegene polnische Armee so leicht von der Wehrmacht überrannt werden konnte. Die möglichen Hintergründe dazu könnten derart abgründig sein, dass sie nur in einem fiktiven Roman als Fiktion angedeutet werden können. Der Autor Alexander Donner hat dieses gewagt und in einen erotischen Roman eingeflochten, der in der
britischen SM-Szene spielt. Der Roman „Der Tod spricht polnisch“ ist nichts für schwache Nerven. Er ist erhältlich im Buchhandel oder direkt zu bestellen beim Verlag hier. Hier können Sie eine Rezension lesen.
Dieser Beitrag ist zuerst erschienen bei Anderwelt.online und wurde hier mit freundlicher Genehmigung vom Autor eingestellt.
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