Donnerstag, 2. Januar 2014

Schwere Vorwürfe gegen Krauss-Maffei Wegmann

Thema: Schmiergeld für deutsche Panzer?
28.12.2013, 11:36 Uhr | AFP | t-online

Schwere Vorwürfe: Beim Verkauf von 170 Panzern vom Typ Leopard 2 für insgesamt 1,7 Milliarden Euro aus Deutschland nach Griechenland soll nach Presseinformationen Schmiergeld geflossen sein. Ein ehemaliger Spitzenbeamter des Verteidigungsministeriums in Athen habe dies bei der dortigen Staatsanwaltschaft ausgesagt, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ).


Der Kampfpanzer Leopard 2 (Quelle: dpa)
Antonios Kantas, der im Ministerium von 1992 bis 2002 das Direktorat Rüstung geleitet hatte, legte demnach kurz vor Weihnachten ein umfassendes Geständnis ab. Er habe zugegeben, für Waffeneinkäufe aus Deutschland, Frankreich, Russland, den USA und Israel insgesamt acht Millionen Euro Schmiergeld kassiert zu haben. Die Staatsanwaltschaft Athen wolle nun offenbar gegen zahlreiche weitere Verdächtige ermitteln.

1,7 Millionen Euro von Krauss-Maffei Wegmann?

Kantas war Mitte Dezember verhaftet worden, nachdem die Behörden auf Geheimkonten von ihm fast 14 Millionen Euro entdeckt hatten. Der frühere Spitzenbeamte räumte dem Bericht zufolge ein, dass das Vermögen aus Schmiergeld stammte, das er zinsbringend angelegt habe. Für das Panzergeschäft mit der deutschen Rüstungsfirma Krauss-Maffei Wegmann (KMW) habe er von einem griechischen KMW-Vertreter 1,7 Millionen Euro bekommen. Den Mittelsmann, der jetzt ebenfalls zu den Verdächtigen zählt, nannte Kantas laut "Süddeutscher Zeitung" mit Namen.

Krauss-Maffei Wegmann teilte auf Anfrage der Zeitung mit, man habe weder an Kantas noch an sonst jemanden "Schmiergeld gezahlt oder zahlen lassen". KMW verpflichte alle Mitarbeiter und Geschäftspartner, sich strikt rechtmäßig zu verhalten. Der Auftrag aus Griechenland sei sorgfältig überwacht worden. Der Kaufvertrag datiere vom 20. März 2003. Griechenland sei dabei nicht von Kantas vertreten worden, erklärte Krauss-Maffei Wegmann.

Für Ausschreibung zuständig

Nach den Erkenntnissen der Athener Ermittler soll der ehemalige Rüstungsdirektor allerdings zuvor für die Ausschreibung des Milliarden-Auftrags zuständig gewesen sein und so großen Einfluss auf die spätere Vergabe gehabt haben. Die 170 Panzer wurden Ende des vergangenen Jahrzehnts von KMW geliefert und sind inzwischen bis auf wenige zehn Millionen Euro bezahlt. Das Unternehmen KMW, das früher Kraus-Maffei hieß, hat über Jahrzehnte hinweg mehr als 5000 Leopard-Panzer gebaut und in zahlreiche Länder geliefert.

Kantas nannte dem Blatt zufolge bei seiner Vernehmung weitere Geschäfte mit deutschen Firmen, für die er Schmiergeld bekommen habe. Es sei dabei um die Modernisierung von U-Booten der Poseidon-Klasse durch die Unternehmen Rheinmetall und Atlas sowie um das Flugabwehrsystem Asrad von Rheinmetall gegangen. Rheinmetall gehört wie KMW zu den führenden deutschen Rüstungsfirmen.

Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt seit längerem wegen mutmaßlicher Bestechung griechischer Amtsträger durch Rheinmetall und Atlas bei Poseidon und Asrad. Im Zuge dieser Untersuchung war auch das Rheinmetall-Büro in Athen durchsucht worden. Dadurch kam die Staatsanwaltschaft Kantas auf die Spur.
28.12.2013, 11:36 Uhr | AFP | t-online

Schmiergeld: Manager von Rüstungskonzern KMW in Athen verhaftet Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 31.12.13, 02:29

In Athen wurde am Montag der für das Griechenland-Geschäft zuständige Manager der Rüstungsfirma Kraus-Maffei Wegman verhaftet. Der Vorwurf: Schmiergeldzahlungen an einen griechischen Beamten.

Der für Griechenland der deutschen Rüstungsfirma Kraus-Maffei Wegman (KMW) zuständige Manager Dimitris Papachristou wurde am Montag in Athen verhaftet.

Er wird von dem hochrangigen Beamten des griechischen Verteidigungsministerium beschuldigt, Schmierzahlungen an den Beamten gezahlt zu haben, berichtet Kathimerini. Der Beamte, Antonis Kantas, gab an, von KMW 750.000 Euro Schmiergeld für den Ankauf von 24 Selbsfahrer-Haubitzen von KWM erhalten zu haben. Das Geld wurde an eine deutsche und an eine Schweizer Bank überweisen, einen Teil soll Kantas in bar erhalten haben.

KMW ist auch wegen eines Verkaufs von 170 Leopard Panzern an die Griechen ins Gerede gekommen: Auch hier ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Schmiergeldzahlungen.

Das Unternehmen bestreitet, Kantas Geld überwiesen zu haben.

Erst kürzlich hatte der Vorstandsvorsitzende von KMW, Frank Haun, in einem Gastbeitrag für die Nachrichtenagentur Reuters gefordert, dass die EU den „gordische Knoten aus nationalem Eigensinn, Protektionismus und Geldmangel“ in der Rüstungspolitik durchtrennen müssen.

Haun schrieb:
    „Wir brauchen europaweit einheitliche Standards, Normen, Zertifizierungs- und Beschaffungsverfahren für militärisches Gerät sowie international abgestimmte Beschaffungszyklen. Das verkürzt Entwicklungszeiten und senkt Fertigungskosten. Wir brauchen drittens eine durchgreifende Marktöffnung: Der Staat sollte auf Aufsichtsratsfunktionen in Rüstungsunternehmen verzichten; der Staat sollte nichts konservieren, was in einer freien Wirtschaft untergehen würde; der Staat sollte sich nicht einmischen, wenn Unternehmen über Ländergrenzen hinweg ihre Potenziale zusammenführen wollen; der Staat sollte Marktkräfte nicht durch Kompensationsforderungen aushebeln. Gute Industriepolitik setzt auf Wettbewerb, nicht auf Intervention.“
Schöne Worte.

Weil jedoch der Staat der Kunde bei Rüstungsgütern ist, wäre es eigentlich noch einfacher, wenn sich alle Beteiligten einfach an Recht und Gesetz halten würden.

Schmiergeld-Zahlungen gehören nicht zu dem, was eine „freie Wirtschaft“ ausmacht.

So lange die Konzerne sich nicht an die Regeln halten, werden sie den Staat nicht loswerden.

Wer sich mit einem korrupten Staat gemein macht, wenn es um die Durchsetzung der eigenen Interessen geht, braucht sich nicht zu wundern, wenn sich statt der freien Wirtschaft eine unappetitliche, globale Komplizenschaft als Standard etabliert.

Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN


Kommentare

» der Kommentar des Blogschreibers «

Was sagt denn die Wirtschafts- und Waffenexport- Kanzlerin dazu?
Ich denke Griechenland sei so gut wie konkurs und sie hat ihnen ein eisernes Spardiktat verordnet? Wie können sie da noch für 1,7 Milliarden Euro Panzer in Deutschland kaufen?

Oder galt wohlmöglich die Aufforderung zum Sparen nur den kleinen Leute aber nicht dem Waffenkauf in Deutschland? Alles was der deutschen Wirtschaft Profit bringt, ist immer erlaubt?
Oder ist gar Target2 um 1,7 Milliarden angewachsen?


Tomy76
Aber Spendengelder an unsere Parteien von allen großen Deutschen Konzernen ist ja keine Bestechung *haha*

annamax
nichts neues - alle hohen Beamten sind korrupt warum sollen das die hohen Angestellten bei der Firmen nicht sein??? passiert nichts wetten

Felix_H
Ich denke Deutschland hat gut an diesem Deal verdient. Vermutlich wesentlich mehr, als es zur Rettung der Griechischen Bevölkerung beigetragen hat. (Das gilt natürlich nicht für die Banken die diesen Deal abgewickelt haben.)

sulla
Diese Art von "Bestechung" ist international doch üblich. Braucht sich keiner was vorzumachen. Aber warum verkauft man einem Staat wie Griechenland eigentlich 170 Leopard 2? Verantwortungsvolles handeln hätte damals bereits gesehen, dass dieses Land sich solche Ausgaben gar nicht leisten kann!! Und die Perversion geht weiter, denn Athen muss auch heute noch sämtliche mit deutschen Rüstungsfirmen geschlossene Verträge zu 100% erfüllen. Macht so etwas Sinn?

Holzkiste
Die Griechen haben die 170 Panzer vom Typ Leopard 2 mit unseren deutschen Steuergeldern bezahlt. So wird einSchuh daraus

anetterpreuss
An T-online: Es geht hier um zwei Berichte. 1.CSU will gegen Armutsmigranten vorgehen und den Bericht über NSA - Aktivitäten laut US-Gericht legal. Diese und in der Vergangenheit verschiedene andere Artikel sind erschienen ohne einer Möglichkeit diese zu kommentieren.
Wie interessant ist das denn? Wieso habt ihr so ein Fracksausen hinter euren Schreibtischen ? Wir sind mündige Bürger , zahlen immer mehr Steuern, müssen uns mit immer schlechteren ärztlichen Dienstleistungen zu frieden geben.Das ist auch interessant !
Mich kotzt das doch hier bei Euch voll an, ich schätze mal das sich das auch im Neuen Jahr nicht ändern wird.

zugezogen
Also da die ganzen Ermittlungen von meinen Steuern bezahlt werden und betrügereien und Bestechungen mitterweile an der Tagesordnung sind und man nichts mehr anrüchiges daran findet (früher hat man Betrüger ganz schnell aufgeknüpft), würde ich vorschlagen, man belegt gleich jede Firma mit einer Abgabe 10 % vom Umsatz, dann ist das Ganze ohne Umwege und unnötige Kosten geklärt :-)

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