STIMME RUSSLANDS Die Bundesregierung sieht keine Veranlassung für eine klare Angabe tierischer Bestandteile in Lebensmitteln. Das geht aus einer Stellungnahme des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft an den Bundesrat hervor. Darin argumentiert die Bundesregierung jedoch mit Falschaussagen gegenüber der Länderkammer, wie die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisierte. Michael Kiesewetter sprach dazu mit Andreas Winkler von Foodwatch.
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Der Bundesrat hat eine Anfrage an die Bundesregierung gestellt, zum Thema versteckte tierische Inhaltsstoffe in Lebensmitteln. In der Antwort auf diese Anfrage, da stellt die Regierung das geltende Gesetzt falsch da in dem sie sagen man habe als Verbraucher schon jetzt –Zitat- sich über die Zutaten eines Lebensmittels und somit auch über die Inhaltsstoffe tierischer Herkunft zu informieren- Zitat Ende. Aber genau das ist falsch, in vielen Fällen kann ich als Verbraucher eben nicht auf der Zutatenliste erkennen ob hier Tierprodukte oder Bestandteile im Lebensmittel enthalten sind.
Wir sprechen hier ja über Aromastoffe, die z.B. Bestandteile von Schwein, Rind, Fisch oder Geflügel enthalten können. Wo werden diese Stoffe überall eingesetzt?
Es geht um Aromastoffe aber auch um Farbstoffe als Träger von Vitaminen. Aromastoffe tierischen Ursprungs werden zum Beispiel in Kartoffelchips eingesetzt. Weite Teile des Sortiments von Funny Frisch enthalten Zutaten tierischen Ursprungs wie, Schwein, Rind und Geflügel. Als Verbraucher kann ich das aber auf der Verpackung nicht erkennen.
Die Bundesregierung sagt aber, man kann das auf dem Etikett erkennen. Wie kommen die denn darauf, die müssten doch dafür einen Anhaltspunkt haben.
Das kann ich Ihnen nicht beantworten, wie die Bundesregierung zu dieser Antwort kommt, diese Antwort ist nachweislich falsch, es ist eine Falschaussage, deswegen sind wir hier auch so empört, das ein Verfassungsorgan das andere täuscht und die geltende Rechtslage falsch darstellt.
Sie sagen auch, bei dem Einsatz von technischen Hilfsstoffen tierischen Ursprungs in der Produktion werden auch Schweineborsten als Mehlbehandlungsmittel benutzt . Wie muss man sich das vorstellen?
Das Mehl wird mit einem Mittel behandelt, L-Cystein, das wird aus Schweineborsten hergestellt. Das kommt vor allem bei industriellen Großbäckereien zum Einsatz. Hier habe ich als Verbraucher natürlich auch keine Möglichkeit zu erfahren, wurde das Brot oder die abgepackten Brötchen vorher mit diesem L-Cystein aus Schweineborsten hergestellt, behandelt. Das wird auf der Packung nicht draufstehen.
Sie haben eine E-Mail-Aktion an die Bundesregierung gestartet, worum geht es da und wie kann ich mich beteiligen?
Wir haben eine Aktion gestartet unter www.foodwatch.de/aktion-verstecktetiere findet man aber auch auf unserer Internetseite foodwatch.de. Da geht es uns ganz einfach darum, dass ich als Verbraucher auf alle tierischen Bestandteile verzichten kann, wenn ich das will. Wo, in welchen Lebensmitteln sind versteckte tierische Bestandteile enthalten. Das ist bisher nicht der Fall.
Die Absage an Kennzeichnung tierischer Inhaltsstoffe in Lebensmitteln betrifft ja nicht nur Veganer.
Richtig, das trifft Vegetarier, Verbraucher die ganz bewusst auf eine bestimmte Tierhaltung verzichten wollen, oder auch Angehörige verschiedener Glaubensrichtungen, Muslime, für die ist das auch ein Thema, das Lebensmittel keine versteckten Bestandteile vom Schwein enthalten. Hier bekommen wir viele Zuschriften von Menschen die ganz einfach empört sind, das viele Lebensmittel Bestandteile vom Tier enthalten, ohne dass ich das erkennen kann.
Wenn Sie noch einmal zusammenfassen. Was fordert Foodwatch?
Wir fordern dass überall dort, wo Zutaten oder Verarbeitung Hilfsstoffe tierischen Ursprungs eingesetzt werden, das auch deutlich erkennbar auf der Verpackung angegeben wird. Das gilt eben auch für tierische Inhaltsstoffe, die in Aromen, Zusatzstoffen oder technischen Hilfsstoffen enthalten sind.
Sehen Sie noch Chancen, das durchzubekommen?
Wir machen auf jeden Fall weiter Druck. Wir haben schon jetzt weit mehr als 80.000 Unterschriften. Auf europäischer Ebene tut sich was, da wird das Thema diskutiert. Der Bundesrat hat ja hier die Bundesregierung aufgefordert aktiv zu werden. Wir bleiben dran, weil wir auch merken, dass das ein wichtiges Thema für Verbraucher ist.
Weiterlesen: http://german.ruvr.ru/2014_01_23/Foodwatch-kritisiert-Kennzeichnung-tierischer-Inhaltsstoffe-keine-Pflicht-2146/
» der Kommentar des Blogschreibers«
Mit dem Totschlagargument: "Das kostet Arbeitsplätze" wird jede kleine Änderung zugunsten der Verbraucher abgewürgt. Unsere Regierung lügt lieber den Verbrauchern was vor als auch nur den geringsten Profitverlust für die Wirtschaft zu riskieren.
Es wäre mir vor wenigen Jahren nicht im Traum eingefallen, einmal aus einer russischen Zeitung zu zitieren. War doch die Prawda jahrelang das beste Beispiel eines Verbreiters der staatlich befohlenen Lügen.
Heutzutage berichten russische Zeitungen glaubhafter als die gesamte, gleichgeschaltete Presse Deutschlands.
Regierungskritische Beiträge wie diesen hier, sucht man meistens vergebens. Genauso wie halbwegs kritische Fernsehbeiträge gegen Mitternacht oder noch später gesendet werden. Als ob es einen Befehl gibt: "Jede noch so kleine Konfrontation mit den Regierungsdarstellern vermeiden". Jubelarien gegenüber CDU/CSU und FDP sind natürlich zu jedem Anlass und in jeder Sendung erlaubt, ja sogar erwünscht.
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