Samstag, 22. Juni 2013

Eklat vor Merkels Besuch in St. Petersburg - abgewendet

t-online berichtet am
21.06.2013, 10:36 Uhr | dpa, Reuters


Putin und Merkel: Gemeinsame Ausstellungseröffnung abgesagt (Quelle: Reuters)
Vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in St. Petersburg ist es zu einem Eklat gekommen. Die in der Eremitage geplante gemeinsame Eröffnung der Beutekunst-Ausstellung mit Merkel und Russlands Präsidenten Wladimir Putin wurde überraschend abgesagt.

Regierungssprecher Steffen Seibert sagte vor dem Abflug in Berlin, dass entgegen der ursprünglichen Planung keine Grußworte mehr vorgesehen gewesen seien.

[Nach Angaben aus Regierungskreisen wollte Merkel in ihrem Grußwort wohl auch die Beutekunst ansprechen.] bemerkt Reuters noch zusätzlich

Merkel wollte Rückgabe der Kunst fordern


Merkel hätte in ihrem Grußwort die Rückgabe von Beutekunst gefordert, verlautete aus Delegationskreisen. Nach der Streichung der Redebeiträge habe Deutschland die gemeinsame Eröffnung am Abend abgesagt, hieß es.
In der Schau "Bronzezeit - Europa ohne Grenzen" wird auch spektakuläre Beutekunst wie der Goldschatz von Eberswalde ausgestellt, den Sowjetsoldaten nach dem Zweiten Weltkrieg nach Moskau brachten.
Deutschland hatte mit Blick auf internationales Recht immer wieder auf Rückgabe der Kunst bestanden. Russland dagegen macht deutlich, dass die Schätze mit dem Blut seiner Soldaten bezahlt worden seien.



Doch dann - am 21.06.2013, 19:47 Uhr meldet Reuters, dpa
Eklat abgewendet: Merkel und Putin besuchen Beutekunst-Ausstellung


Bundeskanzlerin Angela Merkel (li.) und Russlands Präsident Wladimir Putin beim Shake-Hands. (Quelle: AP/dpa)
In letzter Minute haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Russlands Präsident Wladimir Putin einen Eklat im Beutekunst-Streit abgewendet. Beide Politiker erklärten, nun doch gemeinsam eine Bronzezeit-Ausstellung in der St. Petersburger Eremitage zu eröffnen. Zuvor war der Termin nach Angaben der Bundesregierung abgesagt worden.

Hintergrund war demnach, dass Russland keine Grußworte von Merkel und Putin zulassen wollte. In ihrer kurzen Rede wollte die Kanzlerin die deutsche Position zur Beutekunst noch einmal deutlich machen.

Für Putin "existiert das Problem gar nicht"

Putin bestritt allerdings, dass die Ausstellungseröffnung abgesagt worden sei. Es sei nur um die Frage gegangen, ob es genügend Zeit für die Fahrt zur Eremitage geben werde. "Jetzt haben wir mit der Frau Bundeskanzlerin die Agenda angeschaut und gesehen, dass wir genügend Zeit haben. Dieses Problem existiert gar nicht", betonte er.

Merkel erklärte: "Ein direktes Gespräch zwischen dem Präsidenten und mir hat dazu geführt, dass sofort ein Einverständnis darüber war, dass beide heute etwas zur Presse über diese Ausstellung sagen." Damit sei das Problem als solches gelöst.

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Ergänzung 22.06.2013, 00:25 Uhr


So liest es sich aus russischer Sicht

Merkel fordert von Moskau verlagerte deutsche Kunstwerke zurück (Zusammenfassung)
© RIA Novosti. Wladimir Astapkowitsch
22:54 21/06/2013
ST. PETERSBURG, 21. Juni (RIA Novosti).


Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Russlands Präsident Wladimir Putin aufgefordert, die während des Zweiten Weltkrieges in die damalige Sowjetunion verlagerten deutschen Kunstwerke zurückzugeben.

Bei der gemeinsamen Eröffnung der Ausstellung "Bronzezeit - Europa ohne Grenzen" am Freitag in der St. Petersburger Eremitage sagte die Kanzlerin, dass 600 der etwa 1700 ausgestellten Gegenstände aus Deutschland stammen. "Wir sind der Meinung, dass diese Ausstellungstücke wieder zurück nach Deutschland kommen sollen." Sie sollten den Eigentümern oder deren Rechtsnachfolgern zurückgegeben werden, sagte Merkel.

Putin lobte die entpolitisierte Position von Kunst- und Geschichtsexperten beider Länder. "Diese von der Politik freie Position gestattet es uns, einmalige Kunstwerke aus der Vergangenheit zu bewundern, die uns alle vereint… Wenn Moskau und Berlin auch auf politischer Ebene so handelten, würde die Entwicklung durch nichts behindert."

"Was macht es einem ganz normalen Bürger aus, wo die Kulturgüter zu sehen sind - in Berlin, St. Petersburg, Moskau oder in der Türkei. Dann werden die Türken die Rückgabe der in von (Heinrich) Schliemann in Troja gemachten Funde möglicherweise nicht mehr zurückfordern. Dann werden die Deutschen die Rückgabe ihrer verlagerten Kulturgüter nicht anstreben. Dann werden wir auch niemanden auffordern, russische Kunstschätze zurückzugeben." Putin sagte ferner, dass es in Europa der Bronzezeit keine Grenzen und keine Visa gab.

In der Ausstellung sind etwa 1700 Gegenstände aus vier Jahrhunderten vor Christus zu sehen, darunter der 1913 bei Ausgrabungen entdeckte Goldschatz von Eberswalde. Der Schatz gehört zu den anderen rund 600 ausgestellten Gegenständen, die nach dem Zweiten Weltkrieg von den Sowjetsoldaten aus Deutschland in die damalige Sowjetunion verlagert wurden.

Putin und Merkel besichtigten auch eine Ausstellung von Werken deutscher Maler aus der Kollektion des griechischen Sammlers Georgios Ekonomou.

Auf einer Pressekonferenz vor dem Rundgang hatte Putin vorgeschlagen, 2014 zum Wechseljahr der russischen und der deutschen Sprache und Literatur zu machen. Er erinnerte daran, dass während des Deutschlandjahres in Russland und des Russlandjahres in Deutschland 2012/2013 rund 300 Veranstaltungen stattgefunden hatten, darunter die Woche des russischen Films in Berlin. Die prachtvolle Schau in der Eremitage gilt als krönender Abschluss des Deutschlandjahres.



Ja liebe Leute, es ist kein Kindergarten von dem man so was liest.
Es ist auch nicht alleine Miss-Erfolg, die mächtigste Frau der Welt.
Auch wenn es so garnicht danach aussieht, es geht immer wieder um erwachsene Menschen die behaupten, sie seien die deutsche Regierung!


Kommentare

johannes10 schrieb: am 21.06.2013 um 11:00:29 Uhr
Leider ist unbekannt, wie viel russische Kunst in privaten deutschen Kellern lagert...

Provo58 schrieb: am 21.06.2013 um 11:00:58 Uhr
Dann soll die Alte halt daheim bleiben und ihre Hausaufgaben hier erledigen.

Wilddieb-Gast schrieb: am 21.06.2013 um 12:32:23 Uhr
Ich bin in der DDR geboren und aufgewachsen und mit einigen Parolen der damaligen "Sowjetmenschen" Groß geworden- Freunde und Großer Bruder auch noch genannt- eine davon lautete "Von Freunden lernen heißt siegen lernen" Fr. Merkel scheint nicht in der DDR aufgewachsen zu sein, bis jetzt steckt Sie nur ein.

bfs66659 schrieb: am 21.06.2013 um 12:33:25 Uhr
...Jahrzehnte habe ich bei allen Wahlen der CDU meine Stimme gegeben, nicht immer aus Überzeugung, aber zuletzt immer mehr aus Gründen, da ich in ihr das kleinere Übel sehe! Aber Frau Merkel schafft das immer mehr, dass ich am 22.09. aus Protest "die Linken" wähle und das wäre schlimm!

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