Montag, 11. August 2014

Deutschland sanktioniert - US-Multi beginnt Ölbohrung in Russland

Thema: Sanktionen
Tagesschau

Ein Partnerschaft, die in entspannteren Zeiten begann: Exxon und Rosneft. Firmenlogos Exxon, Rosneft
Trotz Sanktionen US-Multi beginnt Ölbohrung in Russland

Stand: 09.08.2014 15:18 Uhr
Ungeachtet der US-Wirtschaftssanktionen gegen Russland hat der amerikanische Ölkonzern ExxonMobil mit seinem Partner Rosneft eine Ölbohrung in der russischen Arktis begonnen.

Das Projekt war zwar von langer Hand geplant - ist aber trotzdem bemerkenswert, denn der Rosneft-Konzern und dessen Chef Igor Setschin stehen auf der "schwarzen Liste" jener Firmen und Manager, gegen die die USA Sanktionen verhängt haben. Ob ExxonMobil von der US-Regierung eine explizite Genehmigung eingeholt hatte, mit den Bohrungen beginnen zu dürfen, blieb unklar. Es darf aber als wahrscheinlich gelten.

Warum die Sanktionen in diesem Fall nicht greifen

Inhaltlich scheint es sich um einen Grenzfall zu handeln. Zwar war bekannt, dass bestehende Gemeinschaftprojekte von den Sanktionen unberührt bleiben sollen. Allerdings sollte Rosneft durch die Sanktionen nicht nur der Zugang zu US-Finanzquellen verwehrt werden, sondern eben auch der Zugang zu Technologie für die Ölförderung speziell in der Arktis. Dieses Verbot gilt offenbar im konkreten Fall nicht, weil die Technik von Exxon kommt.
Wladimir Putin kommentiert am 9. August 2014 bei einer Videokonferenz das Ölbohrprojekt des amerikanischen Ölkonzerns Exxon in der russischen Arktis.

Putin freut sich über "gesunden Menschenverstand"
Russlands Präsident Wladimir Putin trat eigens bei einer Videokonferenz mit Setchin und Exxons Russland-Repräsentant Glen Waller auf, um das amerikanisch-russische Joint-Venture zu würdigen. "Trotz gewisser politischer Spannungen siegen der Pragmatismus und der gesunde Menschenverstand - und das freut uns sehr", meinte der Kreml-Chef.

Aus dem Archiv

Milliarden-Projekt in der Karasee Rosneft und Exxon schließen Arktis-Abkommen

Stand: 30.08.2011 21:53 Uhr
Der weltgrößte Energiekonzern Exxon und der russische Ölriese Rosneft haben ein milliardenschweres Abkommen zur Erschließung von Öl- und Erdgasvorkommen in der Arktis geschlossen. Damit erhält das US-Unternehmen Zugang zu einigen der letzten unerschlossenen Regionen der Welt und sticht den britischen Rivalen BP aus, der eine solche Kooperation mit Rosneft angestrebt hatte.
Exxon-Chef Rex Tillerson mit Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin bei der Vetragsunterzeichnung in Sotschi
"Es tun sich neue Horizonte auf", sagte Russlands Ministerpräsident Wladimir Putin bei der Vetragsunterzeichnung in Sotschi, an der auch Exxon-Chef Rex Tillerson teilnahm. Da Rosneft nicht über die Technologie für Tiefseebohrungen verfügt, um an die in der Arktis lagernden Öl- und Gasvorräte zu gelangen, hielt der Konzern Ausschau nach Partnern für deren Erschließung. Ein Abkommen mit der britischen BP war im Mai gescheitert. Im Gegenzug soll Rosneft bei dem Milliardendeal Zugang zu Ölfeldern im Golf von Mexiko und Texas erhalten.

Schwarzes Gold in der Tiefe der Karasee

Das Abkommen hat ein Volumen von 3,2 Milliarden Dollar und sieht die Erschließung von Vorkommen in der Karasee - einem Teil der Arktis - sowie im Schwarzen Meer vor. Im Gegensatz zu der gescheiterten Allianz mit BP sieht die Vereinbarung aber keinen Aktien-Tausch vor. Der Kreml hält 75 Prozent an Rosneft.


» der Kommentar des Blogschreibers «

Und nun Frau Merkel, Sie Sanktionsfreak? Wie nennt man das, klassisch ausgebootet?
  • USA macht weiter mit Russland Geschäfte
  • GB macht weiter mit Russland Geschäfte
  • Frankreich macht weiter mit Russland Geschäfte
  • Deutschland sanktioniert stattdessen und macht mit Russland keine Geschäfte mehr
Danke Kanzlerin! Schauen Sie auch einmal hier:
Putin ärgert Obama und bestellt 16 neue Flugzeuge bei Boeing.

Einige Wirtschaftsmanager werden sich bestimmt auch noch bei Ihnen bedanken.


Kommentare von Tagesschau.de

von think out loud
Janusköpfige USA, Ich meine schon ein Gelächter über den Atlantik zu vernehmen.
Zumindest dürften in der US-Wirtschaft schon einige Korken knallen.
Während wir hier auf dem alten Kontinent rigeros die Sanktionen umsetzten, welche möglicherweise von den USA forciert wurden, und damit eigene Nachteile in kauf nehmen (müssen), werden von unseren "Freunden" Ausnahmeregelungen für Geschäfte mit der russischen Föderation geschaffen.
Zeitgleich die Absatzmärkte und Wirtschaft in Europa schwächen um die eigenen ausweiten zu können. Tja..., so spielt die USA halt mit Europa und unsere "Transatlantiker" machen alles auch noch mit, weil ja alternativlos.
Fühle mich, als Bürger, nicht mehr von unserer Regierung vertreten.
Geht es nur mir so ....?

von Tada
Wie wärs damit:
Nachdem EU der Ukraine Energieträger aus Russland verkaufen wollte, sind wohl die USA auf die Idee gekommen das könnten sie auch tun, und Russische Energieträger an die EU verkaufen.
Ich muss zugeben: es ist clever! Ich habe die USA total unterschätzt und bin auf das Fracking reingefallen.
Und nachdem EU sich als unzuverlässiger Geschäftspartner erwiesen hat, wird Russland gerne auf einen Partner zurückgreifen, der autonom ist und sich an seine Verträge hält.
Vielen Dank an die Sanktionäre der EU.
Vielleicht kann ja die USA den EU-Bauern 'helfen', hier spottbillig einkaufen und dann nach Russland liefern?
Noch mal: Vielen, vielen Dank an die Sanktionäre der EU.
Ihr habt bewiesen, dass man in einem Körper, der 25% seines Energiebedarfs nur für das Hirn braucht, fast 25% der Energie sparen kann.

von Parcifal999
business as usual
Diese ganzen Sanktionen sind ja eh Schwachsinn, aber das ist dann ja wohl der Gipfel der Charakterlosigkeit. Frankreich verkauft weiter Waffen, USA bohren nach Öl...und die Deutschen bezahlen demnächst das doppelte für ihr Erdgas.
Danke Frau Merkel und Herr Steinmeier. Wie war das doch gleich mit ihrem Amtseid?

von der_ich
Diese Meldung dürfte doch nur diejenigen wundern, die denken, daß die Sanktionen irgendwas in der Ukraine bewirken sollen.
Ziel der Sanktionen ist, die Wirtschaft in Russland, aber noch viel mehr in Europa zu schwächen und einen Keil zwischen Europa und Russland zu treiben um Europa von den USA abhängig zu machen.
Damit erschließt sich die US-Wirtschaft einen neuen Markt, welcher dann auch noch abhängig ist und die US-Administration hat ein Druckmittel, falls mal ein europäischer Staat versucht nicht nach Obamas Pfeife zu tanzen.
Wenn natürlich ein US-Unternehmen durch die Saktionen Nachteile befürchten muß, gibt es von der Administration jederzeit eine Ausnahmegenehmigung.

von CE Unsere Politiker kommen sich jetzt HOFFENTLICH verarscht vor und reagieren korrekt darauf. Ich kanns mir aber bei unserer "nichts-tun-Weltmeisterin" aber nicht vorstellen ...

von DerHeuchler Merken Fr. Merkel und Hr. Gabriel überhaupt noch die Einschläge.
Exxon bohrt lustig drauf los, der Menschenrechtler Obama grinst sich eins.
Exxon und die RF verdienen und das Equipment für das Bohren liefern die USA.
Die EU Bevölkerung bekommt erklärt dass es der RF weh tut nicht an das Spezialequiment zu kommen.
Putin geniest und lächelt still vor sich hin.
Und unfähige EU-Politiker lassen mal wieder die Bevölkerung zahlen.
Natürlich wird Hr. Obama keinen Ton gegen Exxon sagen, die Republikaner erst recht nicht denn Öl stinkt zwar aber Geld nicht.
Es ist einfach nur noch zum heulen unsere Wirtschaft geht den Bach runter, die RF wird sich andere Partner suchen und die US-Wirtschaft lacht so halb tot wieder mal einen Konkurrenten in die Pfanne gehauen zu haben.
Bin mal gespannt wie jetzt die deutsche Staatspresse komentiert. Ausserdem werden einige Politiker in Erklärungsnot kommen. Wenn dieses mal vorbei ist wird die EU anders aussehen, für einige EU Politiker ist, glaube ich bald, Doomsday.

von thomasius
Na, da scheinen sich ja die Ansichten so mancher Kommentatoren hier im Forum, zu bewahrheiten.
Das Ziel der USA war und ist es, die relativ wirtschaftsstarke EU abzuhalftern und eine gewisse Verwirrtheit zu hinterlassen.
Oder wieso hält sich die USA nicht an ihre eigenen Sanktionsvorgaben?
Aus deren Sicht reicht es ja auch, dass sich die "nützlichen Idioten" in der EU in felsenfester "Freundschaft" daran halten, nicht wahr?
...und Kanzlerin und Außenminister bleiben weiterhin abgetaucht.


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