Montag, 14. Januar 2019

Presseclub - 13.01.2019 - Dicke, kranke Deutsche – Brauchen wir eine andere Ernährungspolitik?


So. 13. Januar 2019, 12.03 - 13.00 Uhr

Dicke, kranke Deutsche – Brauchen wir eine andere Ernährungspolitik?


Bild: Screenshot

Moderation:
Volker Herres
Programmdirektor Fernsehen des NDR

Die Deutschen wollen gerne gesund essen. Das zeigt der aktuelle Ernährungsreport. Gleichzeitig werden sie jedoch immer dicker: Zwei Drittel der Männer sind übergewichtig, mehr als die Hälfte der Frauen und etwa jedes siebte Kind bringen zu viele Kilos auf die Waage. Die Folge: Immer mehr Menschen leiden an Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und Krebs. Schuld daran ist unter anderem der übermäßige Konsum von Fertiggerichten. Sie enthalten zu viel Zucker, Salz und Fett. Muss die Politik handeln?

Ernährungsministerin Klöckner will die Industrie jetzt dazu verpflichten, bis 2025 gesündere Produkte auf den Markt zu bringen. Staatliche Vorschriften soll es bis dahin nicht geben. Reicht das aus oder brauchen wir klare Auflagen, was wie viel irgendwo drinstecken soll? Ist das ein Kniefall vor der milliardenschweren Ernährungsindustrie? Oder sind solche Regeln in einem freien Staat überflüssig, weil jeder selber entscheiden muss, was er essen will und was nicht?

In kaum einen Wirtschaftssektor fließt so viel Steuergeld wie in die Agrarindustrie. Das Prinzip, was dahinter steckt: Wer viel produziert, bekommt auch viel. Deshalb setzt die Landwirtschaft auf Massentierhaltung, deren Gülle durch das Nitrat unser Trinkwasser belastet. Auch das Pflanzenschutzmittel Glyphosat, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein, soll erst 2023 von unseren Äckern verschwinden.

Der durch falsche Ernährung bedingte volkswirtschaftliche Schaden ist enorm: Die Krankheitskosten werden jährlich auf 70 Milliarden Euro geschätzt. Inzwischen haben die Deutschen in Westeuropa die geringste Lebenserwartung. Brauchen wir also eine Ernährungswende? Welchen Einfluss haben Lobbygruppen wie die Industrie und die Landwirtschaft auf unsere Politik? Und: Ist die ökologische Landwirtschaft der Ausweg, um die Deutschen gesünder und gleichzeitig satt zu machen?

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Kommentare

Kommentar 194: Ingo Kampf schreibt am 13.01.2019, 11:52 Uhr :
Das ist wirklich das Thema, auf das alle gewartet haben. Ich wusste gar nicht, dass es eine "Ernährungspolitik" gibt! Mich erinnert das fatal an die Verlautbarungen der Reichsnährstandes. Damals war man um die Volksgesundheit bemüht. Heute kleidet man das anders - die Bevormundung ist die gleiche. Ich ernähre mich wegen der "Vorgaben" und Vorlieben meiner Frau vegan. Wenn aber andere permanent Zucker und Fleisch wollen - dann o.k. Wenn Sie unansehnlich fett werden ist mir das auch gleich. Ich brauche keine Nanny's in der Regierung und auch nicht im öffentlich rechtlichen Rundfunk. Es reicht die nackte und kommentarlose Information. Diese Woche wird über den Brexit diskutiert, die Italiener zerlegen sich und stützen zu unseren Lasten marode Banken, Macron wird von den Gelbwesten ins unzulässige Defizit getrieben, die AFD wirft ihre Hardliner raus und muss sich prügeln lassen: Themen hoher Wichtigkeit ohne Ende. Aber wir müssen über das Essen aufgeklärt werden.....

    Klaus , geschrieben am 13.01.2019, 12:11 Uhr :
    Sehr schön geschrieben, die "Verdummung" geht weiter...

Kommentar 192: M. Lorenz schreibt am 13.01.2019, 11:48 Uhr :
Seit Jahren wird die Ampel auf Lebensmittel verweigert um es dem Kunden einfacher zu machen, was gesund und was nur mit Maßen zu genießen ist. Auch ein Zuckersteuer ist nicht angemessen laut unseren Politikern. Unsere Getränke sind viel zu süß. Ich kann diese, wenn überhaupt, nur verdünnt mit Mineralwasser trinken. !!!WER IST DEN JETZT KRANK!!!

Kommentar 218: Holger Badstübner schreibt am heute, 12:14 Uhr :
In Massentierhaltung und Monokulturlandwirtschaft natur-geschmacklich und vitalstoffe-entleere, stattdessen chemisch künstlich aufgepeppte "Lebensmittel" verursachen ein Versagen und Austricksen des natürlichen Sättigungsgefühls. Und dieses nicht mehr den Menschen schützende Sättigungsgefühl ist dann der Startschuß für all die heutigen Zivilisationskrankheiten von Diabetes bis Bluthochdruck.

Kommentar 221: Herbert Ittner schreibt am 13.01.2019, 12:16 Uhr :
Eine Selbstverpflichtung der Industrie..? Ich lach mich schlapp. Wo uns das hinführt hat die Autoindustrie nachhaltig gezeigt. Natürlich bin ich für meine Ernähriung selber verantwortlich. Aber dennoch ist Frau Klöckner nichts anderes als eine Werbeikone der Nahrungsmittel- und Bauernlobby. Dauergrinsenden Politikern/-innen ist eh kaum was zu glauben. Frau Klöckner geht es so wie dem Autolobbyminister Scheuer: würden sie im Interesse der Bevölkerung handeln und entscheiden, dann würden keine Parteispenden in Milliardenhöhe mehr von den Lobbyisten geleistet. Dem betrogenen und hintergangenen Bürger hilft nur eine radikale Änderung der aktuellen Politik. So jedenfalls kann es nicht weitergehen.

Kommentar 395: Doris Maria Kühn schreibt am 13.01.2019, 14:09 Uhr :
Ich habe oft den Eindruck, dass auch unsere Medien eine gewisse Beisshemmung haben, wenn es um die Kritik an unserer Regierung geht: warum werden die meisten kritischen Sendungen so oft zu nachtschlafender Zeit gesendet? Ganz aktuell "die Macht der Bauernlobby" um 23.30 Uhr. Warum? Nur was für Rentner? Für Harz4ler? Für Schichtarbeiter? Die arbeitende Bevölkerung soll dumm bleiben? Auch die Öffentlich Rechtlichen haben den Auftrag zu gestalten und dazu gehört meiner Meinung nach auch, dass ALLE Bürger an der Aufklärung teilhaben können! Wenn das nicht passiert, haben die LügenpresseRufer und deren Mitläufer leichtes Spiel. Ich wundere mich schon lange, dass diese Zusammenhänge nicht gesehen werden oder wird auch dort der aufgeklärte Bürger gefürchtet? - Ich schaue mir inzwischen lieber ausländische Nachrichtensendungen an, die weniger arrogant kommentieren und Fragen stellen, zuletzt Club2/österr. und auch ArteJournal. Mit freudlichen Grüßen Doris Maria Kühn

Kommentar 401: P. Blom schreibt am 13.01.2019, 14:22 Uhr :
Das eigentliche Randthema Landwirtschaft ist das eigentliche Hauptthema. Zb hat Niedersachsen die größte Zuckerrübenlandwirtschaft bzw Industrie. Wer anbaut will auch verkaufen. Da Zucker aus Zuckerrohr „gesünder“ ist, werden Umsatzrückgänge der Zuckerrübenindustrie kräftiger subventioniert. In Niedersachsen beträgt die Durchschnittszuckerrübenanbaufläche 120 Ha. Zuckerrübenbauer arbeiten durchschnitt 80 Std in der Woche. Ausgleichzulagen und sonstige Subeventionen machen 60 % des netto Gewinn (Netto Gewinn aus Steuergelder!) aus. Landwirte besitzen Wohneigentum und Anbaubauflächen, die immer öfters in Bauland umgewandelt werden. Acker kosten 1-4Euro, Bauland bis 400 pro/q-meter. Sinken die Erträge durch Trockenheit, rieselt es erneut Steuergelder für die notleidende Landwirtschaft. Steigen Weinlese-Erträge durch Trockenheit werden die Gewinne nicht sozialisiert. Landwirtschaft ist wie Vollkasko mit Lottojackpot, wenn Industriearbeiter ihren Job verlieren gibt es H4

    Antwort von Hans-Jürgen Ahlers, Celle , geschrieben am 13.01.2019, 14:54 Uhr
    Agrar-Ökonomie war 1972 ein Teil meines VWL-Studiums. Ich durfte ein halbes Jahr lang eine wissenschaftliche Forschungs-Diplom-Arbeit mit selbstgewähltem Thema schreiben. Thema: ..Direkte Einkommensübertragungen statt hoher Agrarpreise. .. Viele Professoren haben mich nicht verstanden, aber 20 Jahre später war sie EU-Agrar-Politik. Ähnlich wird das wohl mit dem ungesunden Essen sein, denn Ärzte leben doch von unseren Krankheiten.

Kommentar 404: E.Dreier schreibt am 13.01.2019, 14:25 Uhr :
Nun zu der wohlgenährten Merkel.Ja. sie haben ja so recht Dieses Muttigequatsche auf Merkel bezogen geht nun seit 12 Jahren so. das war und ist eine Medienerfindung. Jede echt Mutti wird damit herrabgesetzt, denn Merkel war NIE eine Mutti für das Volk, Eine echt Mutti kümmert sich um ihre Kinder, und nicht wie Merkel um die Interessen der Konzerne und Banken und deren Lobbyisten, die im Bundestag sogar Hausausweise bekommen um dann die vorgelgten Lobbyforderungen 1.1 in gesetzesform gegossen werden. Muttis Merkels Kinder werden arm und dumm gehalten, Die Reichen dafür von Merkel liebevoll übern Kopf gestreichelt. Ja sie haben ja so recht.Wenn sie wissen was ich wie meine.Aber was soll`s ? Wir verstehen uns. Oder?


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