Dienstag, 5. April 2016

Anne Will 03.04.2016 - Wenn das Geld in der Sonne liegt - Wer trocknet die Steueroasen aus?


Sendung am 3. April 2016 | 21:45 Uhr
Wenn das Geld in der Sonne liegt - Wer trocknet die Steueroasen aus?
Die Gäste im Studio

© Will Media Fotograf: Borrs/Yunck
  • Simone Kämpfer Anwältin für Wirtschafts- und Steuerstrafrecht
  • Gregor Gysi (Die Linke) Bundestagsabgeordneter
  • Michael Meister (CDU) Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen
  • Rudolf Elmer Ehemaliger Bankmanager und Whistleblower
  • Georg Mascolo Leiter der Recherchekooperation von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung

Dutzende Milliarden Euro entgehen dem deutschen Staat jährlich schätzungsweise durch die Verlagerung von Einkünften und Vermögen in Steueroasen. Handelt die Politik entschlossen genug, um Steueroasen auszutrocknen und gegen Steuerkriminalität vorzugehen?

Eine internationale Recherche deckt auf, wer alles von Briefkastenfirmen profitierte: Staats- und Regierungschefs, Putin-Vertraute, Sportstars. Das geht aus einem Datenleck bei einem der größten Anbieter für solche Konstruktionen hervor.
Die Daten legen die Offshore-Geschäfte von insgesamt 140 Politikern und hohen Amtsträgern aus aller Welt offen. Insgesamt finden sich die Namen von zwölf amtierenden und ehemaligen Staats- und Regierungschefs in den Unterlagen, zum Beispiel der Premierminister von Island und Pakistan und der Präsidenten von Argentinien und der Ukraine. In den Dokumenten tauchen aber auch Spione auf, Drogenhändler und andere Kriminelle. Zudem haben zahlreiche Sportstars und Prominente Offshore-Firmen genutzt.
Mehr hier: Die Briefkastenfirmen der Mächtigen

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Kommentare aus dem Blog

Generalstreik tut not
im November 2014 = vor fast 1,5 Jahren grosses Thema bei SZ, WDR und NDR: Steueroasen Luxemburg, wohl von Juncker kreiert.
Und dann?? nix Mehr gehoert.
Es ist eine Schande, dass man den Lohnsteuerkarten-Zwangszahler so ausbeutet und die Grossen entkommen laesst.
Gestern Abend Monitor: Erbschaftssteuer Wieder supi niedergehalten. Geht wohl Wieder vor Gericht. In der langen Zeitspanne haben die Reichen schon Wieder eingesackt!

Reini schrieb
In diesem Jahrzehnt werden Schätzungen zufolge bis zu drei Billionen Euro von der Wirtschaftswundergeneration an ihre Kinder und Enkel vererbt. Jedes Jahr wechselt ein Vermögen im Wert von 250 Milliarden Euro und mehr seinen Besitzer.
Durch diese Summe allein müsste man doch erkennen, dass man dringend eine Vermögenssteuer braucht! Verbrauchssteuern zahlt jeder gleich viel, aber wir brauchen eine Steuer die Vermögen besteuert! In Amerika gründen Reiche inzwischen Stiftungen und legen ihr gesamtes Vermögen dort an...bis auf „lächerliche“ 1 oder 2 Milliarden die sie zum Leben brauchen.
Bei uns meinen die Reichen sie müssten von ihrem Milliardenvermögen jeden Cent behalten, da sie sonst unter die Armutsgrenze rutschen! Denen sollt man sagen....wer nicht bereit ist einen Teil seines Vermögens mit anderen zu teilen, wird am Ende alles verlieren!
Lieber stecken sie es wieder in die Aktienblase und verdummen es dort, anstatt es dem Sozialstaat in die Kasse zu geben! Die denken nicht an andere sondern nur an SICH! Reiche werden nicht in ihrer Existenz bedroht, wenn sie von ihrem Reichtum ein wenig abgeben müssen! Noch dazu, wenn sie es zu großen Teilen dem Fleiß ihrer Mitarbeiter verdanken, wenn sie über ein Milliardenvermögen verfügen können!

Westcoast schrieb
Das Thema Steueroasen lenkt nur von den eigentlichen Problemen ab. Statt eine Neiddebatte gegenüber einer Handvoll Superreicher vom Zaun zu brechen, sollte lieber über die unverantwortliche und skandalöse Politik der EZB unter Leitung des Herrn Draghi gesprochen werden. Denn die Politik der EZB betrifft wirklich jeden einzelnen Bürger in der EU. Null- und Negativzinsen gefährden und vernichten die Spareinlagen sowie private Lebens- Riester- und Rentenversicherungen insbesondere der kleinen Leute. Mit der Politik der EZB wird die unverantwortliche Schuldenpolitik in allen EU-Staaten, insbesondere aber in den südlichen Ländern mit den Spareinlagen der kleinen Bürger finanziert. Die EU ist längst zu einer Schulden- und Transferunion geworden, obwohl den Bürgern versprochen wurde, dass genau dies nicht passieren wird und der Euro so sicher wie die D-Mark sein würde. Die EZB ist nicht unabhängig, sondern muss sich dem Willen von verantwortungslosen Politikern beugen. Wenn demnächst auch noch der europaweite Bankenrettungsschirm eingeführt werden sollte, dann gehen endgültig die Lichter aus und Sparer der Volksbank in Flensburg haften dann mit ihren Einlagen für marode Pleitebanken auf Zypern. Leider verstehen viele Bürger offensichtlich nicht was da für ein gigantischer Geldvernichtungs-Tsunami auf sie zurollt, sonst müsste es längst europaweite Massenproteste und Generalstreiks geben. Wer stoppt endlich die Politiker, die uns diesen EU-Murks eingebrockt haben?

Paulus schrieb
Die bestehende und fortschreitende Verzerrung der "Zugriffsmöglichkeiten" auf EZB Fiat-Money ist kein Exempel für "Neiddebatten" sondern führt monoton weiter in eine - von der Regierung Merkel beharrlich ignorierte - gesellschaftliche Spaltung/Schieflage zu Lasten der Mittelschichten. Der € ist im engeren Sinne gar keine "Vollwährung" mehr, er dient zwar noch dem Zahlungsverkehr, hat aber seine Funktion als Medium der Werterhaltung längst eingebüßt. Nicht nur das, im Namen der "€ Stabilität" wird eine scharfe Trennung von Geld- und Fiskalpolitik aufgegeben, das Gelddrucken dient per Kredit, inzwischen der direkten Staatsfinanzierung. Dies ist eine "Bankrotterklärung" der Geldpolitik. Easy € money stimuliert schon lange keine wirtschaftliche Aktivität mehr, bestenfalls die Blasenbildung auf Immo- und Kunstmärkten und damit praktisch am Ende, er ist auf dem Weg zu einer drittklassigen Regionalwährung. Ein ungeheurer Vorgang, wenn auf diesem Wege versteckt, obendrein an parlamentarischen Entscheidungsprozessen vorbei, Lasten für die Steuerzahler in €-Land produziert werden, über die gar nicht mehr debattiert werden kann. Denn Für Verluste der EZB aus Kreditausfällen steht der Steuerzahler gerade. Diese "genialen Ideen" monetärer Steuerung, verdanken wir Mario Draghi - einem ehemaligen Investmentbanker ..... dazu noch Fragen?
Gruß Paulus

Dymala Manfred schrieb Wenn man dem sogenannten Staatssekretär zuhört, kann man diese Partei nicht mehr wählen.

Florian Pfister schrieb
Ein kompliment an die Journalisten. Warum denkt eigentlich niemand über Finanz-Sanktionen gegenüber den Steuerparadiesen nach?
Interessant ist es, daß speziell bei Putin ins Detail gegangen wird, nicht bei dem Ukrainischen Präsidenten - der ja laufend Zahlungen vom Westen bekommt, seine Firmen nicht verkauft hat und ja, sich verpflichtet hat die Korruption zu bekämpfen?

gast23 schrieb
unsere regierung hat doch gar kein INTERESSE daran, solches Unrecht wirkungsvoll zu bekämpfen. Herr Gysie hat recht, sonst hätten sie es längst tun können.
Ich sage nur: Kürzlich wurde ein Anti-Whistleblower-Gesetz verabschiedet!!
Wenn jetzt noch jemand Kriminelles an seinem Arbeitsplatz aufdeckt (vgl. Edward Snowden oder anderes), dann macht er sich strafbar, selbst wenn er eindeutige Straftaten verriet.
... Und es muss das Phänomen bekämpft werden, einzelne Rücktrittsforderungen sind doch Augenwischerei, was interessiert es mich, ob ein Ministerpräsident oder so zurücktritt: Dann machen die nächste wieder das gleiche und werden diesmal eben nicht aufgedeckt.
Und wenn unsere Regierungen jetzt so lasch da ein bisschen so tut, als würden sie Gesetze verabschieden (oder noch schlimmer: Ein bisschen "Absprachen" treffen, alles klar!), dann ändert das eh nichts: Wer es drauf angelegt hat und mehrere Milliarden Vermögen hat, der wird schon eine Möglichkeit finden, auch neue Gesetzgebungen zu umgehen. Wenn man es bekämpfen will, muss man schon RICHTIG ran und RICHTIG was entscheiden und gesetzlich verändern.
Aber das wollen unsere Regierenden und ihre Lobby-Freunde nicht.

André schrieb
Herr Mascolo betrifft dies die US Oligarchen/Milliardäre nicht? Diese Koch Brüder machen mit ihren Milliarden Politik für ihren Geldbeutel.Die anderen Eliten Familien in den USA machen es ähnlich wie Putin.Warum wird dies nie zum Thema gemacht wenn doch dies unser Leben wesentlich stärker kaputt macht als das was Putin macht.Die kapitalistische Sytem ist kaputt und der Grund liegt zum Großenteil in den USA und GB.Die ungenierte Ausbeutung der Bevölkerung von wenigen Reichen muss aufhören und der,der sich weigert oder verschleppt muss weg und zwar konsequent und endgültig.

annmarie kestel schrieb
Da wird niemand durchgreifen! Solche Sendungen wie die hier dienen doch auch nur dazu, die Menschen einzulullen und ihnen vorzugaukeln, sie hätten irgendein Recht, etwas zu beeinflussen!
Deswegen hört man auch hier das meistgehörte Wort: "Wir müssen..."
Da es alle schon längst wissen, hätte man es, wenn man es wollte,schon längst machen können...und auch müssen.

Nachtrag 05.04.2016 um 20:30 Uhr

Bart schrieb Die Sendung war doch - bei moderater Quote - m. E. recht oberflächlich. Sei's drum. Immerhin schlagen die Wellen international jetzt ein wenig höher und das zweifelsohne wichtige Thema nimmt wieder Fahrt auf. Bleibt zu hoffen, dass nun auch mal ein paar Konsequenzen gezogen werden. Denn es bleibt dabei: Eine andere Welt ist möglich! Was mich besonders freut: "Panama Papers belasten rechtsextremen Front National".

- Z E N S I E R T -
Rita T. schrieb am 05.04.2016 13:46 Uhr: Die Flüchtlinge werden von den Panama Papers sicher nicht belastet. Die erhalten ihre Milliarden ja auch frei Haus vom Staat bzw. vom deutschen Steuerzahler.

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1 Kommentar :

  1. Was genau ist jetzt an diesen „Veröffentlichungen“ so sensationell? Die manipulierende, einseitige Aufzählung der Briefkastenfirmen-Inhaber?! Dass es sich dabei wieder einmal um „Einzelfälle“ handelt?! Dass sich darunter keine US-Amerikaner befinden?!
    Der eigentliche Skandal ist, dass es sich dabei angeblich um rechtlich, weil gesetzmäßig einwandfreies Verhalten handelt!
    Wie es eine „Anwältin“ für „...-Recht“ in der Sendung eben auch deutlich machte! Die Frage, wie es zu einem derartigen „Recht“ kommt, wer für diese Art der Gesetzgebung verantwortlich ist; diese Frage wird nicht gestellt! Wenn schon eine „Anwältin“ für „...-Recht“ zwischen Gesetz und Moral unterscheidet, dann wird von „Rechtsanwälten“ - also eigentlich Anwälten des Rechts – die Grundlage für eine Gesetzgebung und Rechtsprechung ganz bewusst ausgeklammert. Denn Gesetz und damit geltendes Recht resultiert doch gerade aus einem entsprechenden Moralverständnis. Einer Moral, die sich insbesondere im „Westen“, der sogenannten aufgeklärten Gesellschaft auf das „christliche“ Werte- und Moralverständnis gründet.
    Der eigentliche Skandal ist erneut der Umgang mit dieser, angeblich sensationellen Enthüllung!

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