Gegner des Petrodollars
so begann es ...
Veröffentlicht: 26.09.14
Franzosen wollen weichen Euro:
Total-Chef fordert Ende des Petro-Dollars
Die Franzosen machen gegen den Dollar mobil: Sie fordern einen stärkeren globalen Einsatz des Euro. Was auf den ersten Blick als eine Revanche gegen die Amerikaner wegen der Milliarden-Strafe gegen die BNP Paribas erscheint, ist in Wahrheit ein weiterer Versuch, den Euro abzuwerten. Damit hofft Paris, die marode Wirtschaft im eigenen Land in Schwung zu bringen. Finanzminister Sapin will die neue Strategie auf die Tagesordnung der Euro-Finanzminister setzen.
|
Der Vorsitzende des französischen Energie-Riesen Total, Christophe Margerie, sieht keinen ernsthaften Grund darin, warum der weltweite Öl-Handel in US-Dollar abgewickelt wird. Stattdessen sollte der Euro den US-Dollar weitgehend ersetzen. Das sei auch möglich, wenn der Preis pro Barrel weiterhin in US-Dollar festgelegt werde.
Die FT zitiert einen anonymen französischen Manager, der Sapin unterstützt: Man habe keine Lust, sich wegen der Dollar-Geschäfte den komplizierten US-Regeln und Kontrollen zu unterwerfen.
Zuvor hatte der Chef der französischen Notenbank Christian Noyer sagte am Freitag in einem Interview mit dem Magazin Investir, dass Frankreich erwägt, den US-Dollar als Leitwährung seiner Währungsreserven abzuschaffen (mehr hier).
Doch damit nicht genug. Am Donnerstag hatte der französische Finanzminister vorgeschlagen, dass Europa seine monetären Transaktionen möglichst bald in Euro durchführen soll, meldet Bloomberg.
Vordergründig kommt dieses Unbehagen wegen der US-Strafe gegen die französische Geschäftsbank BNP Paribas verhängt. BNP Paribas soll Geschäfte mit dem Iran, Kuba und Sudan betrieben haben. Doch die drei Staaten stehen unter US-Sanktionen (mehr hier).
Der US-Dollar sei nicht unbesiegbar. Im Vergleich zu allen anderen Leitwährungen der Geschichte ist er sogar schwächer, meldet Finanz-Analyst Brandon Smith auf alt-market.com. Sein Wert hänge letztendlich direkt von seinem Weltwährungs-Status zusammen.
Die Drohungen der Franzosen, Chinesen und Russen gegen die US-Währung seien kein Bluff. Wenn Länder die Entsorgung des US-Dollars ankündigen, dann wird das am Ende auch stattfinden.
Tatsächlich geht es den Franzosen darum, den Euro endlich zu einer weichen Währung zu machen. In den vergangenen Monaten hatten mehrere Politiker und Banker gefordert, die Euro-Finanzminister sollten der EZB einen Euro-Kurs nach politischen Kriterien vorgeben (hier). Dieses Anliegen scheint wegen der formalen rechtlichen Lage nicht ohne weiteres umsetzbar.
Würde der Euro jedoch stärker als Weltwährung genutzt, könnte die EZB die Märkte in anderen Regionen stärker mit Euro-Liquidität schwemmen.
Dann würde das billige EZB-Geld endlich in der Realwirtschaft ankommen – wenn auch in anderen Teilen der Erde. Die dann entstehende Inflation würde den Euro weichspülen und so der französischen Exportwirtschaft nutzen.
Frankreich hatte diese Strategie zu Zeiten angewandt, als das Pfund Sterling und der Franc noch die Weltwährungen waren. Eingebunden in das Euro-System, ist Paris dieser Weg verwehrt.
Der französische Vorschlag dürfte bei der Bundesbank und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die Alarmglocken schrillen lassen. Die größte Gefahr für Deutschland besteht darin, dass im Fall des neuen EU-Kommissionspräsidenten erstmals in der EU eine wichtige Entscheidung mit Mehrheit getroffen wurde – Großbritannien wurde einfach überstimmt.
Die Südstaaten werden vermutlich nicht zögern, auch in der Währungsfrage demnächst eine Mehrheitsentscheidung zu treffen. Wenn sie nicht auf der Hut sind, wäre die Deutschen in diesem Fall die Verlierer.
Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN
... und so ging es weiter
Mysteriöser Unfall: Total-Chef stirbt bei Flugzeug-Absturz
Nach dem Flugzeug-Unglück von Total-Chef Christophe de Margerie tun sich Widersprüche auf. Sein Firmen-Jet kollidierte beim Start mit einem Schneepflug. Dessen Fahrer soll alkoholisiert gewesen sein. Der Anwalt des Mannes bestreitet dies. Frankreich hat bereits Ermittlungen wegen Totschlags eingeleitet.
Bei einem Flugzeugunfall ist der Chef des französischen Ölkonzerns Total, Christophe de Margerie, ums Leben gekommen. Die Maschine sei am späten Montagabend beim Start auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo bei Nebel mit einem fahrenden Schneepflug zusammengeprallt, teilten die russischen Behörden am Dienstag mit. Der Fahrer des Räumfahrzeug war offenbar betrunken. „Ärzten zufolge befand sich der Mann im Alkoholrausch“, sagte Wladimir Markin von der Ermittlungsbehörde am Dienstag der Agentur Interfax.
Die russische Verkehrssicherheitsbehörde erklärte, zum Zeitpunkt des Unglücks hätten schlechte Sichtverhältnisse geherrscht. Der Anwalt des Fahrers sagte, sein Mandant bestreite, an dem Unglück Schuld zu sein, berichtet Le Figaro. Er habe sich an die Anweisungen des Dienstleiters gehalten. Zudem hätten Angehörige erklärt, dass der Mann wegen einer chronischen Herzerkrankung nie Alkohol trinke. Sie seien besorgt, dass die Flughafenverwaltung ihm die Schuld für das Unglück in die Schuhe schieben wolle, um teure Schadenersatzklagen zu vermeiden.
Bei dem Zusammenstoß starben alle vier Insassen des Flugzeugs, darunter der 63 Jahre alte Chef von Europas drittgrößtem Ölkonzern. Als wahrscheinlichste Ursache gelte menschliches Versagen, sagte Markin. „Warum sich der Fahrer des Schneeräumfahrzeugs entschieden hat, die Start- und Landebahn vor dem startenden Flugzeug zu überqueren, muss eine Untersuchungskommission klären“, sagte ein Ermittler in Moskau. Der unverletzte Fahrer wurde am Dienstag festgenommen. Fluglotsen sollen als Zeugen vernommen werden. Russlands Vizeverkehrsminister Waleri Okulow sagte: „Für diese Schlamperei habe ich keine Worte.“ Noch am Dienstag sollten drei französische Ermittler in Moskau eintreffen.
Die französische Flugungalluntersuchungsbehörde BEA hat mittlerweile Untersuchungen wegen Totschlags eingeleitet, berichtet Le Monde. Zudem habe die russische Untersuchungskommission dem Flughafen „kriminelle Fahrlässigkeit“ unterstellt.
In Paris reagierte Frankreichs Präsident François Hollande schockiert. De Margerie habe der französischen Industrie und der Entwicklung des Total-Konzerns sein Leben gewidmet, hieß es in einer Mitteilung. Er habe das Unternehmen auf weltweites Spitzenniveau geführt. Hollande würdigte de Margerie als unabhängigen Charakter mit origineller Persönlichkeit und Hingabe für sein Land.
Margerie hatte die Sanktionen der EU gegen Russland in einem Interview mit der FT als nicht zielführend bezeichnet. Er sagte, dass Unternehmen nicht in politische Konflikte gezogen werden sollten. In der Frage der Energiesicherheit vertrat er klare Positionen: Wenn die Gesellschaften auf Erdöl oder Kohle verzichten würden, gingen die Lichter aus. Daher müsse bei jeder Klima-Diskussion auch die Frage der Energiesicherheit diskutiert werden.
Erst im Juli hatte Margerie das Ende des Petro-Dollars gefordert. Damit hatte er die Amerikaner gegen sich aufgebracht. Seine Kritik war eine Reaktion auf die massiven Strafen gewesen, die die USA gegen französische Banken verhängt hatten.
Auch Kremlchef Wladimir Putin äußerte sein Beileid. Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte, de Margerie habe sich stets leidenschaftlich für den Ausbau der bilateralen Beziehungen eingesetzt. Moskauer Medien zufolge hatte sich der Total-Chef am Montag nahe der Hauptstadt mit Regierungschef Dmitri Medwedew getroffen, um über Investitionen zu sprechen.
Der Tod war in der Nacht vom Konzern in Paris bestätigt worden. Das Geschäftsreiseflugzeug vom Typ Falcon 50 sei im Nebel beim Start mit Ziel Paris mit einem Schneeräumfahrzeug zusammengeprallt, hieß es zuvor von russischen Behörden. Die Sicht zum Unfallzeitpunkt habe 350 Meter betragen, teilte der Flughafen mit. Das Flugzeug sei ausgebrannt. Der Flugbetrieb sei kurzzeitig unterbrochen gewesen.
De Margerie arbeitete seit 1974 für das Unternehmen, aus dem später Total wurde, und war seit 2007 Firmenchef. Der Manager, wegen seines großen Schnauzbarts auch „Big Moustache“ genannt, war Vater von drei erwachsenen Kindern und gehörte mütterlicherseits zu den Nachkommen der mit Champagner und Luxushotels groß gewordenen Taittinger-Dynastie.
Total berief noch in der Nacht eine Krisensitzung am Unternehmenssitz im Geschäftsviertel La Défense am Rand von Paris ein. De Margerie hatte den Mineralölkonzern zuletzt stärker ins Geschäft in Russland gebracht, unter anderem durch ein gemeinsames Projekt in Sibirien mit dem russischen Konzern Lukoil. Außerdem ist Total bei der Gasförderung auf der russischen Jamal-Halbinsel mit dabei.
An der Börse in Paris reagierten die Total-Anleger zunächst schockiert. Die Aktie eröffnete 2,3 Prozent im Minus, bevor sie später mit dem Markttrend nach oben gingen. Analysten erklärten, Total verfüge über eine starke Führungsspitze. Der Verwaltungsrat kündigte eine baldige Sitzung an. Als potenzielle Nachfolger für De Margerie werden schon länger die internen Kandidaten Philippe Boisseau und Patrick Pouyanne gehandelt.
Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN
Kommentare
21. Oktober 2014 um 15:38
Ekkehardt Fritz Beyer sagt:
Liebe Franzosen – bleibt ruhig! Selbst lt. Harvard-Berechnungen dürfte die Party nun vorbei sein http://www.gegenfrage.com/6-billionen-dollar-gedruckt-ist-die-party-vorbei/, was auch dem Euro endgültig „das Genick brechen wird“!
Der von den USA “mit allen Mitteln” zu verhindern versuchte Fall, dass am Ende zumindest ein Teil der BRICS mit seinen riesigen Rohstoff-, Gold- u. Diamantenreserven den Dollar als Weltersatzwährung ablöst, wird – meine auch ich – in Kürze eintreten!
Ist die Schuld für die aktuelle Lage aber allein bei im Westen ansässigen Politikern zu suchen, denen Selbstsucht weit vor dem Wohl des Volkes steht? http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/sohn-des-us-vizepraesidenten-biden-wegen-angeblichem-kokain-konsum-aus-marine-entlassen-13214235.html
21. Oktober 2014 um 15:36
Cleopatra sagt:
Fr. Merkel, auch Sie sollten das Ende des Petrodollars fordern, das würde Deutschland ungemein weiterhelfen.
21. Oktober 2014 um 15:25
chris sagt:
Leider ist der Total-Boss verunglückt, tödlich ! Manche Dinge kann man drehen wie man will – ob Unfall oder “Unfall” – in Relation sterben manche Ansichten früher als die vorgegebenen!
Andre sagt:
Jetzt fordert der Christophe Margerie erstmal nichts mehr…denn dieser kam beim Flugzeugabsturz ums Leben….
21. Oktober 2014 um 15:48
Grobmotoriker sagt:
Was es auch immer für Zufälle gibt, die entscheidende Positionen zu Fall bringen…
21. Oktober 2014 um 15:52
kallekoelle sagt:
Die tödlichen Arme der “westlichen Werte”- Krake reichen eben bis in alle Teile der Welt, die dem Kapitalismus frönen.
21. Oktober 2014 um 16:45
Gino sagt:
Ein Verschwörer würde sagen: So geht das wenn man gegen den Petro-Dollar ist. Siehe Irak, Libyen etc. Der gute Mann war gegen Sanktionen und für den Handel und Beziehungen zu Russland. Somit stand er auf der falschen Seite!?
Grobmotoriker sagt:
Was es auch immer für Zufälle gibt, die entscheidende Positionen zu Fall bringen…
21. Oktober 2014 um 15:52
kallekoelle sagt:
Die tödlichen Arme der “westlichen Werte”- Krake reichen eben bis in alle Teile der Welt, die dem Kapitalismus frönen.
21. Oktober 2014 um 16:45
Gino sagt:
Ein Verschwörer würde sagen: So geht das wenn man gegen den Petro-Dollar ist. Siehe Irak, Libyen etc. Der gute Mann war gegen Sanktionen und für den Handel und Beziehungen zu Russland. Somit stand er auf der falschen Seite!?
Danke für den Link Klaus
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen
Der Kommentar erscheint manchmal erst nach Freigabe