Thema: Umwelt
Unerwartete Veränderungen bei Gen-Soja:
Monsanto warnt vor eigenem Produkt
Die Soja-Pflanze Intacta führt zur schnelleren Ausbreitung bestimmter Schädlinge. Dies zeigt eine Studie, an der auch Monsanto-Mitarbeiter mitgearbeitet haben. Die Europäische Lebensmittelbehörde hält die Gen-Soja für unbedenklich. Monsanto räumt ein, dass es bei Intacta „unbeabsichtigte Veränderungen bei den Pflanzenmerkmalen“ gäbe - und will sich mit der Warnung gegen Klagen absichern.
Monsanto hatte ursprünglich das Genmaterial der Pflanze so verändert, dass sie mit eigenem Gift Schädlinge abwehren kann und gegen Pflanzenschutzmittel immun ist. Es zeigte sich jedoch, dass etwa die Falterart Spodoptera eridania dank der gentechnisch veränderten Soja-Pflanze (MON 87701 × MON 89788) bessere Fortpflanzungsbedingungen findet. Bei der Soja-Pflanze Intacta verkürzte sich das Entwicklungsstadium als Larve „um zwei Tage und die Lebensdauer der männlichen Falter erhöhte sich um drei Tage“, heißt es in der Studie, die beim Fachjournal Bulletin of Entomological Research veröffentlicht wurde. „Unsere Ergebnisse sollen als Warnung angesehen werden“, dass die Population der Spodoptera eridania Falter auf Feldern mit der Sojabohne zunehmen kann, so die Forscher.
Trotz der warnenden Aussage der Studie ist es für Gentechnik-Experte Christoph Then nicht ungewöhnlich, dass ausgerechnet zwei Monsanto-Mitarbeiter an der warnenden Studie mitgewirkt haben. „In diesem Fall geht es wahrscheinlich darum, dass Monsanto versucht, Klagen von Landwirten, die einen wirtschaftlichen Schaden erleiden können, vorzubeugen“, sagte Then den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Then ist Geschäftsführer des Institutes für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie, Testbiotech. „Hätten sich hingegen Risiken für Mensch und Umwelt gezeigt, wären die Ergebnisse wohl kaum veröffentlicht worden“. Und so heißt es außerdem in der Studie: „(…) es sei weniger wahrscheinlich“, dass diese Auswirkungen auf die Falter von dem Gift der Pflanze selbst kommen. Eher seien diese Ereignisse indirekt auf „unbeabsichtigte Veränderungen bei den Pflanzenmerkmalen“, die nach der Genmanipulation aufgetreten sind, zurückzuführen.
In der EU kann die Monsanto-Soja Intacta in Lebensmitteln und Futtermitteln eingeführt werden. Zwar gibt es hierzulande nicht die in der Studie erwähnte Falterart, aber mögliche unvorhergesehene Auswirkungen sind dennoch nicht auszuschließen. Denn die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA prüfe oft nur ‚nach Augenschein‘, sagt der Gentechnik-Experte Then. „Ihre Prüfrichtlinien sehen beispielsweise keine Fütterungsversuche mit den gentechnisch veränderten Pflanzen und keine systematische Untersuchungen der Auswirkungen auf die Umwelt vor.“
Signifikante Veränderungen in den Inhaltsstoffen der Pflanzen, wie sie auch bei der Gentechnik-Soja Intacta dokumentiert sind, würden in der Regel ohne weitere Untersuchungen als ‚biologisch nicht relevant‘ abgetan. Zudem haben die Zulassungsunterlagen der Firmen oft „nur einen sehr niedrigen Standard und werden ohne Kontrolle durch unabhängige Experten“ erstellt, so Then zu den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Man benötige „strengere Prüfrichtlinien“, „unbeabsichtigte Veränderungen in den Inhaltsstoffen der Pflanzen hinsichtlich ihrer Ursache und ihrer möglichen Auswirkungen“ müssten viel genauer untersucht werden.
Neben den gentechnisch veränderten Pflanzen stehen auch andere Produkte von Monsanto immer wieder in der Kritik. Ein Bestandteil von Roundup, eines der meistverkauften Pflanzenschutzmittel weltweit, soll einer Studie zufolge für den weltweiten Anstieg der Darm-Erkrankungen verantwortlich sein. Doch diese Studie und auch Berichte von so genanntem Super-Unkraut, dessen Ursprung auf Roundup zurückgeht, konnten den Siegeszug von Monsanto bisher nicht aufhalten. Das Unternehmen baut sein Monopol aus, notfalls staatlich gefördert.
Zusammen mit Testbiotech und dem Europäischen Netzwerk kritischer WissenschaftlerInnen (European Network of Scientists for Social and Environmental Responsibility, ENSSER) reichte Then 2013 Klage gegen die Zulassung von Intacta ein. Doch schon jetzt stehen neun andere gentechnisch veränderte Pflanzen kurz davor, in der EU sogar angepflanzt werden zu können, so der Bund für Ökologische Lebensmittelwirtschaft.
Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN
Kommentare
Roundup sagt:
Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass Roundup und seine Hauptkomponente Glyphosat strikten Gesundheit- und Sicherheitstests unterliegen, so wie alle Pestizide in Europa. Sie können die vollständige Berichte der verantwortlichen Berichte hier finden:
http://www.glyphosat.de/behoerdliche-stellungnahmen/behoerdliche-stellungnahmen?apl=N%3B
und weitere Informationen über die Bewertung der Risiken finden Sie hier:
http://www.glyphosat.de/antworten-auf-haeufige-fragen/stellt-glyphosat-ein-risiko-fuer-die-menschliche-gesundheit-dar?apl=N%3B
Schnatterfleck von Ringelwarz sagt:
Man mache einfach eine deutschlandweite oder EU-weite Volksabstimmung, so wie sich das in einer richtigen Demokratie gehören würde, und der ganze Scheiß würde sich von alleine erledigen.
An solchen Themen sieht man immer wieder, dass man als Bürger eigentlich nichts zu sagen hat.
Schnatterfleck von Ringelwarz sagt:
Neben dem bekannten Effekt einer bestimmten Rapssorte auf Wildtiere, dem Mechanismus, dass patentierte genmanipulierte Pflanzen und das passende Pestizid eine Art Kombipack bilden, der die bisher freien Landwirte in eine Art Saatgut-Sklaven verwandelt, vermag die Gentechnik noch Einiges mehr:
So kann man die Pflanzen bestimmte Inhaltsstoffe bilden lassen, die sie in der Natur so nie bilden würden, und damit bestimmten Mangelerkrankungen eventuell vorbeugen.
Andersherum ließe es sich dies natürlich auch als sehr subtile Waffe einsetzen. Milzbrand und Kartoffelkäfer waren gestern.
fuzzy sagt:
Aktuell wird im Alpenraum ein Rindersterben beobachtet. So wie es aussieht, könnte es mit Gen-Soja u. Glyphosat zu tun haben. Biohöfe sind nicht betroffen.
argus germanicus sagt:
Chronologie der (dummen) menschlichen Gier:
Bis vor ca. 50 Jahren: Herkömmliche Feldbewirtschaftung mit geringen, aber hochwertigen Erträgen durch natürliche Kreislauf-Düngung (Gülle, Feldabfälle etc.)
Danach “intensive Bewirtschaftung” mit verstärktem Einsatz von Kunstdünger. Dadurch mineralische Auslaugung der Böden, stark sinkendem Mineralstoffgehalt der Feldfrüchte und zunehmende Unkrautprobleme!
Aktuell: Genetisches Herumgepfusche an der Schöpfung!
Dadurch Einsatz von hochproblematischen Pestiziden mit unkalkulierbaren Langzeitrisiken möglich, Umweltprobleme, sowie diverse gesundheitliche Unverträglichkeiten bis hin zu Krebs durch diese Frankenstein-Pflanzen selbst!
Wahrlich – wir haben schon viel erreicht ...
jumbing sagt:
Diese (und andere) Konzerne sind über ihre Lobbyarbeit maßgeblich an der Ausgestaltung der entsprechenden Gesetze beteiligt und die werden von willfährigen Abgeordneten abgenickt . Dies nennt sich dann lt. unserer Heilsbringerin Merkel “marktkonforme Demokratie”.
Nemo sagt:
Der Film ” Monsanto – Mit Gift und Genen ” sollte Pflicht sein, vor allem für EU – Parlamentarier. Monsanto, Synergie, Dupont und BASF sind Weltweit die einzigen Unternehmen die Genmanipulierten (GMO’s) Mais, Soja und auch Baumwollpflanzen verkaufen. Diese 4 Unternehmen versuchen Patente auf jedes Saatgut und auch auf Nutztiere zu bekommen.
Monsanto, Synergie und BASF sind US – Unternehmen
Dupont ist ein Schweizer Unternehmen
Man stelle sich mal vor, 4 Unternehmen auf unserem Planeten kontrollieren alle Nahrung durch Patente auf Saatgut und Nutztiere!
Das 80% der europäischen Bevölkerung GMO’s ablehnt interessiert unsere Volksvertreter nicht!
Das ist das angestrebte Ziel dieser Unternehmen.
Mittwoch, 15. Oktober 2014
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