Montag, 30. September 2019

Presseclub - 29.09.2019 - Widerstand gegen Draghi – Plündert die EZB unsere Rücklagen?


So. 29. September 2019, 12.03 - 13.00 Uhr

Widerstand gegen Draghi – Plündert die EZB unsere Rücklagen?

Bilder: Screenshots
Moderation
Volker Herres
ARD Programmdirektor

Das einzige deutsche Mitglied im EZB-Direktorium, Sabine Lautenschläger, tritt zurück. Ein politischer Knall und Wasser auf die Mühlen all jener, die dem Chef der europäischen Notenbank, Mario Draghi, schon länger vorwerfen, die Krisenländer wie Italien auf Kosten der deutschen Sparer sanieren zu wollen. Zu Recht?

Offiziell ist über die Gründe des vorzeitigen Rückzugs von Lautenschläger nichts bekannt. Inoffiziell heißt es: Damit wolle sie gegen die lockere Geldpolitik der EZB protestieren, mit der sie schon länger nicht mehr einverstanden gewesen sei. Erst Mitte September hatte Draghi angekündigt, die Negativzinsen weiter zu senken und den Anleihekauf wieder aufzunehmen. Ab November wird die EZB dafür jeden Monat 20 Milliarden Euro ausgeben. Dass sich daran absehbar etwas ändert, glaubt niemand. Seine Nachfolgerin Christine Lagarde wird seinen Kurs fortsetzen.

Seither schlägt die Empörung hohe Wellen, insbesondere in Deutschland

Nicht nur bei der Politik, sondern auch bei Banken und Sparern. Denn sie sind die Leittragenden dieser Entwicklung. 6 Billionen Euro liegen allein in Deutschland auf der hohen Kante. Doch Zinsen gibt es dafür schon lange nicht mehr, schlimmer noch: Immer mehr Kunden müssen jetzt auch noch dafür bezahlen, wenn sie Geld auf ihrem Konto parken. Gestern wurde bekannt: Nach der Nürnberger Stadtsparkasse hat jetzt auch die Münchner angekündigt, die Prämiensparverträge zu kündigen. Begründung: Sie seien für die Banken schlicht zu teuer.

Draghi gilt für viele als Retter der Eurozone, als er den Spekulanten gegen die europäische Währung 2012 einen Riegel vorschob. Doch: Ist seine Politik heute noch angemessen, um die Konjunktur in Europa anzukurbeln, oder überwiegen die Nachteile? Welche Konsequenzen hat das für Bürger, Wirtschaft und Finanzsystem? Und wer ist tatsächlich der böse Bube in dem Spiel: Draghi oder Politiker in Deutschland und Europa?

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534 Kommentare, davon 42 gesperrt

Kommentar 96:
Herbert Bastian schreibt am 28.09.2019, 19:42 Uhr :
Ich freue mich auf die morgige Sendung. Schön, dass die EZB Negativzinsen fördert- ich habe Schulden und hoffe, dass sie mir demnächst in ein Positivguthaben umgewandelt werden, das ich dann gleich ausgeben werde, voraussichtlich für einen E-Scooter.

    Antwort von Klaus Winkler , geschrieben am 28.09.2019, 21:58 Uhr :
    Würde mich überhaupt nicht wundern, wenn die EZB sogar das noch macht! Unter normalen Umständen würde man die EZB ler in Handschellen abführen....

Kommentar 163:
Pavel Deutscher schreibt am 29.09.2019, 08:54 Uhr :
Wenn der " Robin Hood " Herr Mario Draghi von der EZB abdankt kommt die " Jungfrau von Orleans " Frau Christine Lagarde bei der EZB nach. Ich mache mir keine Sorgen um die soziale Marktwirtschaft und das es wieder sozialer und gerechter in unserer Gesellschaft wird. Wird sind bei der EZB in besten Händen. Die nutzen sehr vernünftig, dieses Instrument, die EZB. Was für ein Glück wir haben.

    Gerd Dietrich schreibt am 29.09.2019, 09:02 Uhr:
    Ich hätte mal eine Frage:
    Bewerben sie sich mit ihren Jubelorgien auf die EZB um eine Stelle oder wollen sie ihren Nachbarn zeigen was für ein toller Befürworter von Draghis Zinspolitik sie sind?

Kommentar 523:
Renate Meile schreibt am 29.09.2019, 14:55 Uhr :
Eine offene Debatte hier führen, verhindert bereits eure Netiquette. Aber das habt ihr halt so bei Mutti gelernt.

Kommentar 499:
Gero Tippelskirch schreibt am 29.09.2019, 14:25 Uhr :
Im Jahr 2018 haben Bund, Länder und Gemeinden 1 Billion Euro für Soziales ausgegeben, mit steigender Tendenz 2019. Der Netto-Steuerzahler, also die Leistungsfähigsten, verlassen nachweißlich zu tausenden das Land. Zeitgleich kommen 10tausende zukünftige Sozial-Leistungsempfänger ins Land. Bei den relevanten Parteien CDU/CSU, SPD und Grüne kann ich nirgends einen Plan erkennen, wie bei der jetzt anstehenden Wirtschaftsflaute das alles bezahlt werden soll. Reine Logik, ich stelle fest, niemand! ist so naiv das nicht zu verstehen. Die Politik weiß das und wird damit eine Euroreform relativieren und eine zentrale EU Regierung in Brüssel. Bürger aufwachen, aufstehen.

Kommentar 501:
Eberhard Klaub schreibt am 29.09.2019, 14:33 Uhr :
schon mal von Eurobons gehört, die sollten die jetzige Misere der Null/Negativ-Zins Politik verhindern, und doch den südl. Ländern im Euro vor der Staatspleite retten, so u.a. gefordert von den Franzosen! Aber Nein, dass hieße ja „UM-Verteilung“, das UN-Wort jedes ordentlichen Neoliberalen Wirtschaftsfuzzis … Nun, da musste dann Draghis handeln (wenns sonst Niemand tut, in der EU, incl. Merkel): Zinssenkungen + Kampfansage an die Spekulantenbrut, überwiegend aus Übersee, welche auch die EU über den Euro angriffen um so die Hegemonie der USA bzw. des $ zu erhalten! UM-Verteilung hätten auch Eurobons bewirkt, aber ohne diese jetzigen massiven Auswüchse, etwa in Form von Immobilien + Aktien-Blasen … UND Blasen platzen, liebe Leute, irgendwann platzt JEDE Blase, daher, schön, wie im neoliberalen PC beworben (ja!), in Aktien einsteigen, Ihr seid doch nicht blöd, und gebt euch mit 0% aufs Sparbuch zufrieden .. alles Klar? Und Stichwort: Außenhandels-Überschuss von D in der EU, verschwiegen!

Kommentar 515:
Eberhard Klaub schreibt am 29.09.2019, 14:48 Uhr :
Eurobons die 2te.. Wie ja richtig im PC erwähnt, ist die Null/Negativ-Zins Politik ja ein Umverteilungspaket, fürchterlich, für Leute wie Herres und seine Gäste aus den Feuilleton der Wirtschaftsredaktionen! Was darin ist jetzt denn besser als die zuvor von Frankreich, It., Sp. etc geforderten Eurobons? Diese hätten im Gegensatz zu jetzt keine massive innerstaatl. Umverteilung von Arm nach Reich (ja, das ist jetzt so unter Nullzins!) keine massiven Verwerfungen auf dem Immobiliensektor bewirkt, dort und bei der Börse keine Blasen geschaffen und trotzdem – so wie auch jetzt – den hoch verschuldeten südl. Statten i.d. EU geholfen! Zudem, durch einen hohen Außenhandels-Überschuss D auch in der EU sind über min. 20J. sowohl durch Lohndumping in D (HartzIV etc.) billige Waren, als auch Schulden, in den Süden geflossen, tw. ist auch da der Maastricht-Vertrag gebrochen worden, von D, denn dort ist eine Obergrenze dafür festgeschrieben. Wurde das i.d.Runde erwähnt? Nein? Warum wohl nicht..?

Kommentar 287:
peter hansen schreibt am 28.09.2019, 12:26 Uhr :
Nicht nur Draghi plündert, sondern auch unsere Regierung unser Sozialsystem, für Menschen die nie etwas beigetragen haben und in den nächsten Jahrzehnten es auch nicht werden! Welcher Bankdirektor gibt Jemanden etwas ohne Sicherheit oder geschenkt. Die ganze EU Brüssel ist ein Monster, das wie unsere Regierung, nur den Bürger schröpft ohne den Bürger zu akzeptieren.

Kommentar 272:
Dipl.- Soz.Arb. Bornemann schreibt am 28.09.2019, 12:20 Uhr :
Es wird langsam deutlich, daß der Euro der Totengräber Europas ist. Über die gemeinsame Währung wird brutal eine Enteignung einiger Länder in Europa - insbesondere Deutschland - vorgenommen. Die Enteignung betrifft im wesentlichen die Bürger, die um ihre Ersparnisse gebracht werden, denen die Altersversorgung zerstört wird. Die Behauptung, Deutschland habe wahnsinnig gewonnen ist Quatsch: Nicht die deutschen Bürger haben gewonnen, sondern die Regierung, die letztlich die Bürger enteignet und die multilateral agierenden Firmen, die in jedem Fall nur gewonnen haben. Dies geht aber zu Lasten der Bürger.

Kommentar 268:
Leucht Maria schreibt am 28.09.2019, 12:17 Uhr :
Das Problem, keine Zinsen aber die Leute holen ihr Geld nicht von der Bank, Sparkasse. Einfach alle mal das Geld abheben damit die Wach werden.

    Antwort von André, geschrieben am 29.09.2019, 12:24 Uhr :
    Ja das wäre gut aber sie haben leider immer nicht viele Leute die da nicht mit machen, weil sie das System nicht begreifen und durchschauen. Über dem wird die Bank das Geld nicht in Banknoten haben, weil es zu wenig Geld gibt um es abzuheben.

Kommentar 249:
Jürgen Szepanski schreibt am 28.09.2019, 12:01 Uhr :
Markus Krall hat die Situation sehr gut im Gespräch mit Roland Tichy erklärt. (youtube - noch zugelassen) Erst werden die Banken kippen, daraufhin Zehntausende Unternehmen, die zurzeit von der EZB künstlich mit Geld beatmet werden. Danach sind wir selbst dran: Massive Steuererhöhungen bis zu Zwangsabgaben wie dem Lastenausgleich, der die Besitzer von Immobilien rannimmt. - (Wieso muss ich andauernd an CO2 denken?)


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