Die
Bundesregierung plant, Menschen, die mit Beatmung in ihrer eigenen
Wohnung leben, grundsätzlich in Heime zu verlegen. Wir sagen Nein! und fordern Wahlmöglichkeiten für Betroffene, wo sie leben und gepflegt werden wollen.
Jens
Spahn, Bundesminister für Gesundheit, legt mit dem Gesetzesentwurf für
ein Reha- und Intensivpflegestärkungsgesetz einen Vorschlag auf den
Tisch, der die häusliche Krankenpflege beschneiden soll. Die häusliche
Krankenpflege ermöglicht es pflegebedürftigen Patienten, vor allem aber
auch behinderten Menschen die auf eine dauerhafte Beatmung angewiesen
sind, ambulant und damit in den eigenen vier Wänden zu leben.
Mit dem nun vorgestellten Gesetzesentwurf soll hingegen die stationäre Unterbringung in speziellen Einrichtungen
für alle “Versicherte mit einem besonders hohen Bedarf an medizinischer
Behandlungspflege” zur Regel werden.
Das heißt konkret:
Viele behinderte Menschen werden gegen ihren Willen in vollstationäre
Heime oder spezielle Beatmungs-Einheiten verbracht. Einen Bestandsschutz
gibt es nicht. Ausgenommen von dieser Regel sind nur Kinder und
Jugendliche, die bei ihren Eltern und ihrem Zuhause bleiben dürfen. Alle
anderen können nur dann in der eigenen Wohnung bleiben, wenn eine
andere Unterbringung schlicht unmöglich oder für sie unzumutbar ist. Die
vergangenen Gesetze der Bundesregierung hatten ähnliche Regelungen
bezüglich der Unterbringung von behinderten Menschen enthalten und
führten zu Willkürentscheidungen der Sachbearbeiter, die über die
Zumutbarkeit zu entscheiden haben.
Zudem steht zu befürchten,
dass viele Betroffene zukünftig so lange wie möglich eine Beatmung
hinausschieben aus Angst, ihr ambulantes, selbstständiges Leben aufgeben
zu müssen. Für einige Krankheitsbilder kann dies verheerend sein.
Inge
Herrmann, 22 Jahre alt und Beatmungspatientin schreibt: “Für mich
bedeutet so eine Gesetzesänderung, falls sie wirksam wird, dass ich mich
gegen eine Beatmung entscheide. Ich verspreche ihnen, ich werde lieber
laut sterben als still und leise im Pflegeheim dahinzusiechen."
Der
vorliegende Gesetzentwurf ist ein Skandal. Er missachtet die Würde von
Menschen, dringt in ihren Alltag ein und diskriminiert sie.
Vordergründig
möchte das Gesetz die Qualität der Versorgung verbessern. In
Wirklichkeit geht es aber um Kostensenkungen, wie die Gesetzesbegründung
selbst sagt. Das erkennt man schon dadurch, dass die beabsichtigte
Regelung völlig ungeeignet zur Erreichung des angeblichen Gesetzesziels
ist: Gegen Betrug durch Abrechnungen in so genannten Beatmung-WGs gibt
es Strafgesetze, die konsequent angewendet werden müssen. Gegebenenfalls
müssen hier Kontrollmechanismen etabliert werden. Es kommt auch keiner
auf die Idee, Frauen in spezielle Einrichtungen zu bringen um sie vor
sexuellen Übergriffen zu schützen.
Auch das zweite vorgeschobene
Gesetzesziel erfordert keinen Heimzwang: soweit eine Beatmungsentwöhnung
möglich ist, werden die Betroffenen glücklich sein, wenn hierfür
Maßnahmen zur Verbesserung der Rehabilitation ergriffen werden. Warum
Personen mit degenerativen Erkrankungen, die niemals entwöhnt werden
können, deshalb ihr Leben in einem Heim verbringen sollen, erschließt
sich nicht.
Miriam, Angehörige eines ALS-Patienten, schreibt:
"Nachdem mein Mann sich für die Zukunft mit invasiver Beatmung
entschieden hat, haben wir noch einmal all unsere Kraft zusammengenommen
und unser Leben auf den Kopf gestellt. Wir haben uns ein neues Heim
geschaffen, zugeschnitten auf die Bedürfnisse meines Mannes. Wir haben
einen tollen Pflegedienst gefunden und fühlten uns wahrlich organisiert.
Bis Sie ins Spiel kamen!"
STOPPEN SIE JENS SPAHN!
Retten Sie das selbstständige Leben tausender behinderter Menschen!
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Weitere Infos:
intensivpflege.abilitywatch.de
FAQ zum RISG
Unterstützende Vereine:
ALS-mobil e.V.
AbilityWatch e.V.
Akse e.V.
Chance zum Leben ALS e.V.
ForseA e.V.
Alle Lieben Schmidt e.V.
Sozialhelden e.V.
Diagnose ALS was nun e.V.
Netzwerk Artikel 3 e.V.
niemALS aufgeben e.V.
nitsa e.V.
ALS - der Wunsch zu Leben e.V.
Rhein-Main Inklusiv e.V.
LIGA Selbstvertretung e.V.
Mobil mit Behinderung e.V.
Allgemeine Behindertenverband in Deutschland e.V.
Mobile - Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.
Interessensvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. - ISL
Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. - DGM
SMA Deutschland e.V.
Deutsche Muskelstiftung
Verein zur Förderung Behinderter fab e.V.
Selbsthilfe Körperbehinderter Göttingen e.V.
Selbstbestimmt leben in Nordhessen – SliN e.V.
SHG Glykogenose Deutschland e.V.
bbe e. V. – Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern
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