Donnerstag, 18. April 2019

Bundesbank ermittelt bei privaten Nettovermögen andere Daten als Alianz

Thema: Arm und Reich in Deutschland

Update 18.04.2019 | 08:37 Uhr
Jeder Haushalt besitzt im Schnitt 232.800 Euro
ist ein Artikel in der Westfalenpost am 16.04.2019 überschrieben.

In der Studie „Private Haushalte und ihre Finanzen“ hat die Bundesbank ermittelt, dass die Privathaushalte 2017 im Schnitt über ein Nettovermögen von 232.800 Euro, also abzüglich der Schulden, verfügten. Das waren 18.300 Euro mehr als 2014.

Na ja, sie schreiben dann allerdings auch: "die Vermögen sehr ungleich verteilt: Den reichsten zehn Prozent der Haushalte gehören 55 Prozent des Nettovermögens. Den Rest teilen sich 40 Prozent der Haushalte."

Trotzdem frage ich mich, wie es zu großen Differenzen kommen kann, denn
WeLT schreibt demgegenüber am 05.11.2018:

Die Armut in Deutschland nimmt zu – zu Lasten der Mittelschicht

Das Fundament der Gesellschaft zerfasert. Aus Sicht der Mittelschicht besonders bedenklich: Die Armutsquote hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen – und zwar weitaus stärker als der Anteil der reichen Haushalte.

Und unter Reichtumsstudie WeLT am 26.09.2018:

So reich ist Deutschland – und so ungleich

Die Welt ist so reich wie nie, doch der Reichtum verschiebt sich zunehmend nach Asien. Gleichzeitig findet eine Umverteilung innerhalb der Länder statt. Deutschland schneidet dabei schlecht ab.

Im vergangenen Jahr lief es prächtig. Die weltweiten Vermögen sind so stark gestiegen wie lange nicht. Dies zeigen Zahlen, die die Volkswirte der Allianz in ihrem „Global Wealth Report 2018“ errechnet haben. Sie haben Geldvermögen und Schulden der privaten Haushalte in jenen 50 Ländern, die rund 95 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung auf sich vereinigen, addiert. „Die Welt ist um 7,7 Prozent reicher geworden“, so das Resümee von Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise.

Dadurch erklärt sich der große Abstand dieser beiden Länder zu den folgenden wie Dänemark (154.460 Euro), den Niederlanden (143.950 Euro) oder Schweden (141.280 Euro). Diese jedoch liegen weit vor Deutschland. Denn hierzulande liegt das Pro-Kopf-Vermögen gerade mal bei 73.630 Euro – weltweit nur Rang 20, hinter Ländern wie Singapur, Japan oder Italien.

Die Deutschen rangieren weit hinten

Diese Rangliste sieht für Deutschland auch nicht viel besser aus, wenn man von diesem Bruttovermögen die Schulden abzieht. Dann rangiert Deutschland auf Platz 18. Die Berechnung des Nettovermögens ist zudem mit Vorsicht zu genießen, denn einerseits fließen hier zwar Immobiliendarlehen meist ein, das Immobilienvermögen andererseits wird nicht berücksichtigt, da es sich schlicht nicht beziffern lässt, zumindest nicht so, dass es international vergleichbar wäre.

3 Kommentare :

  1. Mit der Realität haben die Werte der Bundesbank nichts zu tun, sei denn ich müsste noch einmal aufräumen und würde unerwartet auf bisher übersehene Reichtümer stoßen. Alleine die 18.300 Euro mehr als 2014 habe ich bisher nicht bemerkt.
    Kann natürlich sein, dass die Ersteller der Studie von sich und ihrem Umfeld auf "alle privaten Haushalte" hochgerechnet haben. Aber so fähigen Leuten sollten solche gravierenden Fehler doch nicht unterlaufen oder war das Ergebnis der Studie wohl möglich bereits mit dem Auftrag bestellt?
    Ein Leser des Blogs

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    1. @ Ein Leser des Blogs. Mit privatem Vermögen ist meiner Meinung nach gemeint, alle Vermögen in Deutschland ohne staatliche und kommunale Träger. Mithin sind dann auch alle Firmenvermögen im Privatvermögen enthalten. Dass die reichsten Menschen in Deutschland ihr Vermögen jedes Jahr seit 2014 enorm verbessert haben, wurde doch schon vielfach mitgeteilt.

      Wenn man berechnet, wir sind nun 83 Mio. Menschen in Deutschland und das Vermögen der reichsten Deutschen würde insgesamt in einem Jahr nur um 83 Mia. € steigen, so wäre Statistisch jeder Deutsche um 1.000 € reicher geworden und innerhalb von 3 Jahren bis 2017 also um 3.000 €. Ich wundere mich nicht, wenn die Reichen je Jahr 500 Mia. € reicher wurden, also auch nicht über die 18.300 € pro Kopf und auch nicht, wenn sie davon für sich selber nichts bemerkt haben. Mit Statistik, richtig angewandt, kann man vieles erklären, wohl auch verklären.

      Mit freundlichen Grüßen

      Walter Neumann

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  2. Ich warte auch schon täglich auf meinen neuesten Kontoauszug, auf welchem sich mein aktueller und drastisch gestiegener Reichtum in Zahlen ausdürckt. Heb ich dann sofort ab :-)

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