Montag, 22. April 2019

Renten Ost / West - Wie BILD mal wieder Stimmung macht

Thema: Renten Ost / West

Liebe Leser,
bezüglich Rentendiskussion erhielt ich folgende Beiträge


Betreff:
BILD 6.4.19 Ausgabe Berlin-Brandenburg S.2 und 3

Die BILD vom Samstag hat mal wieder bezüglich Hetze und Propaganda gegen die Ostrentner den Vogel abgeschossen. Da wird eine Ingenieurökonomin aus Halle(Saale) präsentiert, die angeblich 2400€ RENTE bekommt. Dazu noch ein Rentnerehepaar aus Chemnitz, die zusammen 2700€ Rente haben. Alles aus der GRV. Als Westrentner werden dann wesentliche Ärmere präsentiert, aber allen geht es gut und sie haben am Monatsende immer noch was übrig. Man betreibt ganz offen das Geschäft der Beamten und Politiker, die von ihren fetten Pensionen abblenken wollen.

Zuerst mal dazu dieser Link:
https://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/Inhalt/2_Rente_Reha/...
Da ist zu Ost-Rentnern zu lesen:

"Zahlbetragsbegrenzung
Bereits zum 1.7.1990 wurde durch das Rentenangleichungsgesetz ein Anspruch auf Leistungen aus einem Zusatzversorgungssystem begrenzt. Der maximale Zahlbetrag aus der Zusatzversorgung und der Rente aus der Sozialpflichtversicherung betrug 2.010,00 DM. ......
Diese Zahlbetragsbegrenzungen wurden als Reaktion auf verschiedene Entscheidungen des BSG durch das Rentenüberleitungs-Ergänzungsgesetz (Rü-ErgG) verändert. Der Höchstbetrag wurde von 2.010,00 DM auf 2.700,00 DM heraufgesetzt."


2.700 DM entsprechen 1.350 € !

Eine Rente von 2.400 € für eine Ingenieurökonomin ist auch mit der Zusatzversorgung für technische Intelligenz der DDR völlig illusorisch. Dass die Rente des Mannes in den 2.400€ mit enthalten sein müsste, hat das Lügenblatt wohlweislich vergessen. Selbst als Summe der Renten beider betrachtet, liegt 2400€ wesentlich über dem Durchschnitt von Sachsen/Anhalt mit 976€(Männer) und 859€(Frauen). Das ergibt nur 1.835€.(Quelle: Deutsche Rentenversicherung 2017)
https://www.focus.de/finanzen/altersvorsorge/rente/...

Dasselbe gilt auch für das Ehepaar aus Chemnitz. 2.700€ liegen weit über den sächsischen Durchschnittsrenten von 982€ (Männer) und 865€ (Frauen). Das ergibt zusammen 1.847€.

Dazu muss man den Machern der BILD eine strahlende Dummheit attestieren, diese Lügen nun gerade in Ost-Ausgaben der Zeitung den Leuten vorzusetzen, die sehr gut selbst wissen, wie hoch oder besser gesagt niedrig ihre Renten sind. Man arbeitet fleißig am Ruf der Lügenpresse und der weiteren Auflagenverringerung des Schmierblattes.
https://www.wuv.de/medien/bild_auflage_sinkt_deutlich

„Deutschlands größtes Print-Medium büßte dabei weiter kräftig an Auflage ein. Springers Bild-Zeitung verlor rund neun Prozent seiner Auflage und verkaufte im zurückliegenden Quartal zusammen mit dem Schwestertitel B.Z. 1,5 Mio Exemplare.“



Antwort von Ralf Nietzschmann:

Ich habe die Hoffnung über eine faire Rentendiskussion bezüglich des Ostens aufgegeben. Als Ostdeutsche müssen wir auch zur Kenntnis nehmen, dass viele unserer Mitbürger sich für Rente überhaupt nicht interessieren, egal ob es sich nun um gesamtdeutsche aber auch typische Ost Probleme handelt. Bestes Beispiel die Mütterrente. Wegen den 0,67 € rege ich mich doch nicht auf, so häufige Meinung der betroffenen Mütter. Sie erkennen eben nicht die Ungerechtigkeit im 30ten Jahr des Beitritts. Nimm die Renten der geschiedenen Frauen, kurz ein Wahlkampfaufhänger, aber schon wieder verpufft. Es löst sich ja biologisch.

Es gibt nur noch wenige Politiker, die ernsthaft Probleme lösen wollen. Eine davon ist Petra Köpping SPD zur Zeit Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration.

Sie kämpft auf verlorenen Posten, um die Gewährung der Knappschaftsrente für ehemalige Mitarbeiter der Schwelerei in Esphenhain zu erzwingen. Die Schwelerei zur Kohleveredlung, war die dreckigste Arbeit im Kohlekombinat und hat nachweislich die meisten Krebserkrankungen hervorgebracht. Im Westen gehörte aber dieses Berufsbild nicht zum Beruf Bergmann und somit war es kein Bestandteil der Rentenberechnung.

P. K. einst SED und Bürgermeisterin von Großpösna wurde 1990 wegen ihrer SED Mitgliedschaft von den "Demokraten" in die Wüste geschickt.1994 mit großer Mehrheit als Bürgermeisterin von den Bürgern in Großpösna zurückgeholt als Bürgermeisterin, weil es mit den "Demokraten" doch nicht so geklappt hatte.

Nun will man sie wieder abschieben, sie ist im Kabinett zu unbequem. Angeblich soll sie OB von Leipzig werden, falls B. Jung SPD sich für einen besser dotierten Posten in der Wirtschaft entscheidet und nicht wieder kandidiert.

Im Moment ist man als nachdenkender Mensch auf verlorenen Posten, egal um welche Politikfelder es sich handelt. Leider kann man ja im Netz und in der Öffentlichkeit nicht laut aussprechen,was man so wirklich denkt und was passieren müsste. Ich wünsche mir für Deutschland die Gelbwesten, aber einen Deut schärfer als in Frankreich.
Gruß Ralf

Danke Franzi und Ralf für Beitrag und Antwort

3 Kommentare :

  1. Hallo Gerd, Ralf franzi und Leser/innen

    Eine faire Rentendiskussion ist weder in Ost noch in West möglich, oder gewollt.
    Man liest ja in Foren und Kommentar-Spalten von Medien, das man sich lieber gegenseitig kloppt.
    Unabhängig, das der Ossi seit Jahrzehnten bei der Rente betrogen wird – nach den Raubzug der Treuhand, die das gesamte Eigentum der DDR-Bürger verscherbelt hat und dabei ein sagenhaftes Minus von ca. 300 Milliarden DM machte – wird auch der Wessi um seine ehrlich erarbeite Rente gebracht. Was sind 1000 € für eine Lebensleistung? Eine Schande. Zum Überleben langt es, bei ständig steigenden Fix-Kosten (Dank Greta bald noch eine CO2-Steuer – Sinn dieser Hype, damit das Abkassieren mit „guten Gewissen“ ) gerade so.
    Bei 2 Renten kann man leben.Das bedeutet im Umkehrschluss, das man gemeinsam für eine faire Mindestrente, die ein und würdiges Leben im Alter ermöglicht kämpfen. Unter 1500,- solls nicht sein. Da bin noch weit unter den Ansprüchen der Eliten, die allesamt auch von den Steuer der Armutsrentner bezahlt werden ( Umsatzsteuer=größte Einnahmen, die aber die Kleinen deutlich härter trifft)

    Kommt mir keiner mit solchen Aussagen.“Wer soll das bezahlen?“, Geld ist da wie Mist, sagte schon H.Geißler. Es wird einfach bereitgestellt, fertig.
    Für Kriege und Rüstung und so allerlei Mist ist doch auch genug da!
    *
    Ralf, deine Hoffnung auf die „deutschen Gelbwesten“ wird ein Traum bleiben.
    Ich war erschüttert, als ich Samstag zum Ostermarsch auf den Augustus-Platz ging. Da muss man sich ja als Leipziger schämen, das sich nur eine handvoll Leute für den Frieden stark machen oder überhaupt interessieren.
    Vom Hbf kommend, an den Brühl-Arcaden vorbei zum Markt (mit Ostermarkt) , über Grimmascher-Str. zum Augustusplatz – alles gerammelt voll. Dachte schon, ich bekomme kein Platz mehr (wie bei Kohl 1990)...

    Erfolgreich dressiert, dieses Volk!

    Beste Grüße

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  2. Ich wohne in Großsteinberg, wo Frau Köpping zu DDR Zeiten kurze Zeit stellvertretende Bürgermeisterin war. Ich verfolge ihren politischen Werdegang bis heute und ziehe den Hut für eine Politikerin, die stets das Wohl der Menschen in ihrem Einzugsbereich hatte, egal ob früher oder jetzt.
    Gerade zur Rente im Osten und zu der Treuhand hat sie sich nie verbiegen lassen und ihren Standpunkt vertreten. Sie hasst Ungerechtigkeiten und legt sich sogar in den eigenen Reihen mit den Ja Sagern an.
    Ich bleibe auch hier anonym. Ich will einfach nur noch meine Ruhe haben.
    Frau Köpping war von 1986- 1989 in der SED. Das wird hier immer noch zum Vorwurf gemacht.
    Ich war als Abteilungsleiter bei der Gisag in Leipzig tätig, Mitglied der SED von 1961 bis zur Wende, war zeitweise APO Sekretär. Was haben wir als APO nur für „Verbrechen“ begangen?
    Dafür, dass wir uns für die Kollegen eingesetzt haben, sei es betriebseigene Poliklinik, Kitaeinrichtungen und betriebseigene Ferieneinrichtungen, Arbeitserleichterungen für unsere Auslandsmonteure, vollwertige Schichtversorgung in der Spät und Nachtschicht, um nur einige Beispiele zu nennen. Warum war es grundsätzlich falsch in der SED zu sein? Was unterscheidet ein SED Mitglied von einem CDU oder SPD Mitglied heute. Welchen Einfluss auf ihre Spitzenfunktionäre haben diese Parteimitglieder. Einleuchtend konnte mir das noch kein Wessi erklären. Es herrscht bei vielen Wessis Siegermentalität vor, teilweise totale Unkenntnis, gerade wenn es um Rente geht oder um die Verbrechen der Treuhand.
    Es ist zu begrüßen, dass es immer noch Menschen gibt, die es immer wieder ansprechen was nach der Wende passiert ist. Dazu gehört Frau Köpping genauso, wie Frau franzi oder Herr Nietzschmann.
    Mir fehlt dazu einfach die Kraft mich immer noch dagegen aktiv zu wehren.
    Ich will mit dieser Art Scheindemokratie nichts mehr zu tun haben. Zu Wahlen gehe ich noch, wähle ungültig. Nicht einmal die Linke ist für mich eine Wahlalternative.
    Bedauerlich ist nur, wie viel Menschen sich in Deutschland gegeneinander ausspielen lassen. Ich denke dabei nur an die Rente und was durch die Kaste der Einheitspartei von CDU/CSU/SPD/FDP/ GRÜNE/ AfD so alles aufgetischt wird, um zum Beispiel ein Rentensystem, wie in Östereich, der Schweiz oder der Nordländer zu verhindern.
    Wer nun auch noch dieser Blöd Zeitung glaubt, bei denen ist Hopfen und Malz verloren.

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  3. Hallo Klaus und Mitlesende,

    - Ralf, deine Hoffnung auf die „deutschen Gelbwesten“ wird ein Traum bleiben…..-
    Mag sein. Trotzdem habe ich so ein seltsames Gefühl, wenn ich mit Menschen, egal ob Freunde und Bekannte und Unbekannten ins Gespräch komme.
    Ich ordne das für mich so ein:
    Die sich engagieren, laufen gegen Mauern in den Köpfen, gegen Trägheit der Menschen, die noch nicht erkennen, dass sie, die sogenannte Mitte, akut gefährdet sind und ein Absturz nur eine Frage der Zeit ist. Man will zur Mehrheit gehören und merkt aber doch, dass es ein seidener Faden bleibt, der durchaus schnell reißen kann.
    Die öffentlich nicht zugegebene Angst des eigenen Absturzes, führt dann zu Reaktionen, die wiederum Bedenken auch bei mir auslösen.
    Ich erschrecke immer mehr, wenn die von mir o. g.Menschen ihre Ängste auf dem Wahlschein zum Ausdruck bringen wollen. Ich meine damit nicht ungültig wählen, sondern den Schritt hin zur AfD.

    In Sachsen liegt die AfD an der Spitze bei Umfragen mit 23 %.
    Was erhoffen sich diese Menschen, wenn sie diese stockkonservative Partei wählen wollen?
    Sichere Renten, Abrüstung, keine Waffenlieferungen usw.?

    Wer, wie wir, immer wieder von Kapital und Macht sowie über die Ausbeutung der Mehrheit durch eine Minderheit spricht, die Ursachen für Krieg, Armut und Elend benennt, wird immer ein Schmuddelkind und im systemkonformen Mainstream gebrandmarkt bleiben.
    Du erwähnst Greta und die Co2 Steuer. Genau das ist der Punkt, wo ich eine Chance für „Gelbwesten“ in Deutschland sehe.
    Ich möchte richtig verstanden werden. Ich bin und bleibe ein Anhänger auf die Umstellung auf regenerative Energien so schnell wie technisch möglich und nicht politisch gewollt gebremst. Ich möchte mich hier nicht über Details zum Hype der Greta Bewegung äußern. Es wäre zu umfangreich.
    Wenn aber Merkel, Altmaier und Co. diese Bewegung loben, ist äußerste Vorsicht angebracht.
    Hier will der Staat weiter nichts, als Steuern zu generieren, um seine aus dem Ruder laufende Ausgaben zu decken. Auch das ist ein Thema für sich. Wenn also der Michel durch die Co2 Steuer spürbar belastet, gleichzeitig nicht entlastet wird, werden diese Menschen munter, denke ich.
    Dazu verweise ich auf https://www.heise.de/tp/news/CO2-statt-Mehrwertsteuer-4403976.html
    Gut angedacht von W. Pohmren, aber in meinen Augen illusorisch, denn der Staat braucht Geld.
    Schauen wir doch nur mal auf die Belastungen der Sozialsysteme durch die Flüchtlingspolitik, auch das ein gesondertes Thema.
    Gruß Ralf

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