Sonntag, 8. Oktober 2017

Verfälschte Zitate - falsche Übersetzung - psychologische Kriegsführung

Thema: Zitate

Falsch wiedergegebene Zitate, "unabsichtlich" falsche Übersetzung, auch eine Art psychologischer Kriegsführung. Ein Beispiel von vor 12 Jahren. (Okt. 2005)

Seit 1948 wurde Palästina Schritt für Schritt von der Landkarte getilgt. Doch im Bewußtsein der allermeisten Menschen hält sich ein ganz anderer, seit Oktober 2005 tausendfach wiedergegebener Satz: »Israel muß von der Landkarte getilgt werden.« Er soll angeblich von Mahmud Ahmadinedschad, Präsident des Iran, ausgesprochen worden sein. Und dieser Satz spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstellung, der Iran plane, Israel mittels Atomwaffen auszulöschen.
Die Behauptung, Teheran wolle den Staat Israel von der Landkarte tilgen, fand sich selbst im einleitenden Text zu einem Antisemitismus-Dossier auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).

Nach mehreren, unterschiedlichen Aufforderungen der AG Friedensforschung mußte sie die falsche Wiedergabe einer Äußerung von Mahmud Ahmadinedschad, Präsident des Iran, korrigieren.

Der Sprachendienst des Deutschen Bundestages legte danach folgende Übersetzung vor: »Unser lieber Imam [Khomeini] sagte auch: Das Regime, das Jerusalem besetzt hält, muß aus den Annalen der Geschichte [safha-yi rozgar] getilgt werden. In diesem Satz steckt viel Weisheit.«

Am 14. Mai gesteht auch Spiegel online den »Irrtum« ein. Statt mit »Israel muß von der Landkarte getilgt werden« wird der iranische Präsident jetzt richtig zitiert mit:
»Das Besatzerregime muß Geschichte werden.«
Aus Kriegstreiberei ist die Aufforderung zur Beendigung eines völkerrechtswidrigen Zustands geworden. Es lief eine Beschwerde beim Deutschen Presserat gegen die Nachrichtenagenturen dpa, AP, AFP und Reuters, die das falsche Zitat am 26. Oktober 2005 in Umlauf gebracht haben.

Links

Irans Präsident will Israel von der Landkarte tilgen
Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat zur Zerstörung Israels aufgerufen. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass ein hoher iranischer Politiker öffentlich die Auslöschung Israels gefordert hat. Seine Äußerungen lösten internationale Empörung aus.
Mittwoch, 26.10.2005 18:00 Uhr SpiegelOnline

Der iranische Schlüsselsatz
Kein Satz wird so häufig mit dem amtierenden Präsidenten Irans, Mahmud Ahmadinedschad, assoziiert wie dieser: Israel muss von der Landkarte radiert werden. Das Problem ist nur - er hat diesen Satz nie gesagt.
Süddeutsche Zeigung

"Von der Landkarte tilgen"
Bundeszentrale für politische Bildung mußte falsche Wiedergabe einer Äußerung von Irans Präsidenten korrigieren
AG Friedensforschung

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen

Der Kommentar erscheint manchmal erst nach Freigabe