Donnerstag, 30. Januar 2020

Hirntod und Organspende - Die verschwiegene Seite



Silvia Matthies & Dr. med. Regina Breul

Autor: Silvia Matthies
Produktion: Initiative KAO (http://www.initiative-kao.de)
Kritische Informationen über Organtransplantation, Organspende und Hirntod

Ist ein Organspender unmittelbar vor der Organentnahme eine Leiche oder ein Lebender ohne messbare Hirnfunktion? In dieser Frage nehmen Fachleute aus Medizin, Rechtswesen und Theologie gegensätzliche Positionen ein. Das deutsche Transplantationsgesetz hat diesen Konflikt nicht gelöst. Schließlich leben 97% des Organismus zu diesem Zeitpunkt noch. Dieser Tatsache muss sich jeder bewusst sein und sich vor diesem Hintergrund eine eigene Meinung bilden. Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. (KAO) ist eine Initiative, gegründet von Eltern, die ihre verunglückten Kinder zur Organspende freigegeben haben, ohne die Hintergründe zu diesem Zeitpunkt genau genug zu kennen. Erst nachdem unsere Kinder beerdigt waren, haben wir begriffen, wozu wir ja gesagt hatten. Wir haben begriffen, dass lebende Organe nicht von Menschen entnommen werden können, die so tot sind, wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir haben unsere Entscheidung daher bitter bereut. Durch unsere Zustimmung waren unsere Kinder in ihrem Sterbeprozess, in dem sie unserer besonderen Liebe bedurften, ungeschützt alleingelassen und einer Organentnahme überantwortet, die uns hinterher wie das Ausschlachten eines Autowracks erschien.

In dieser Situation haben wir uns entschlossen, durch Aufklärung dazu beizutragen, dass andere Eltern unter ähnlichen Umständen davor bewahrt werden, unvorbereitet wie wir mit der Frage der Organspende konfrontiert zu werden.

Kategorie Nachrichten & Politik

Kommentare

Eternal Goof
Ein beispielhaftes Video, welches die wichtigsten Probleme beim Thema Organentnahme auf den Punkt bringt. Unserer Gesellschaft ist jede Nähe zur Spiritualität verloren gegangen. Menschen, die meditieren, die sich auch mit philosophischen Aspekten des Daseins beschäftigen, sind rar und werden als Sonderlinge betrachtet. Die große Mehrheit der Bürger ist Teil einer Bedarfs- und Konsumgesellschaft, die sich inzwischen auf das menschliche Leben, das Sterben und die Organe von Sterbenden ausgedehnt hat. Die Wartelisten sind lang, also wird versucht, den Bedarf mit allen Mitteln zu decken, dies hat sich unser Gesundheitsminister Jens Spahn auf die Fahne geschrieben und ist damit zum Glück gescheitert - vorerst. Der faschistoide Gedanke dahinter, nämlich menschliches Leben in lebenswertes und lebensunwertes zu unterteilen, ist die Grundlage dieser Idee, was in diesem Video ebenfalls an einer Stelle klar zum Ausdruck gebracht wird. Doch diese Grundidee wird verschleiert, mit Tricks und Täuschungen, mit Schuldgefühlen und Werbekampagnen. Solange eine sogenannte "Aufklärung" sich nur auf die Vorteile von Organspenden für kranke Menschen und die Gesellschaft (ich darf dies ergänzen, weil stets unerwähnt: und die Kasse der Transplantationsklinik) erstreckt, ist sie das Gegenteil, nämlich eine manipulative Verschleierung der wahren Gesamtsituation, einzig und allein mit dem Ziel, potentielle Organspender und Entscheidungsträger zu täuschen. Erst wenn Videos wie dieses Teil der Aufklärung und eine Betrachtung notwendige Vorbedingung ist, für die Möglichkeit, ein Organspender zu werden oder einer Organspende zuzustimmen, dann erst reden wir von Aufklärung. Dann erst kann man von Organspende reden, denn im Moment ist es irgendwas zwischen Organraub und Organbetrug.

Unsere Gesellschaft wird wieder lernen müssen, den Tod als Ende des Lebens zu akzeptieren. Die Phase der Organtransplantationen wird in ferner Zukunft des Menschen, so er eine solche hat, neben dem Kannibalismus auf der Liste der humanistischen, ethischen und spirituellen Entgleisungen landen. In Frieden zu sterben ist nicht minder wichtig, als im Leben die Ziele verfolgen zu können, die man sich setzen mag.

Ich möchte anmerken, dass ich einen Organspendeausweis bei mir trage, bei dem eine Organentnahme prinzipiell ausgeschlossen wurde, alle Verwandten und Freunde sind darüber informiert. Unnötig, zu erwähnen, dass ich niemals ein Organ eines anderen Menschen annehmen würde, auch wenn es die letzte Rettung wäre. Ich habe trotzdem großen Respekt vor informierten Organspendern, denn sie wissen, was sie tun.

Michaela Meyer
Als Krankenschwester die auf einer Intensivstation gearbeitet hat und 15 Jahre mit Menschen ,die auf ein Organ gewartet haben ,kommt weder für mich noch für meine Familienangehörigen eine Organspende in Frage.Der Mensch hat einen geistigen Körper der erst mit dem Tod den physischen Körper verlässt.Das ist meine ganz persönliche Wahrnehmung in der Begleitung von Sterbenden. Die Information wie eine Explantation vor sich geht und was alles "verwertet "wird, ist noch immer ein Tabu.Danke für das Interview.

1 Kommentar :

  1. Ein beeindruckendes Video.
    Aber auch die beiden Kommentare von Eternal Goof und Michaela Meyer sind lesenswert.
    Jeder soll froh sein, der mit der Frage Organspende ja oder nein, aktiv oder passiv, nie in Berührung kommt.
    Bei dem Gedanken, dass es auf den Gebieten der Organtransplantation und des Organhandels weniger darum geht Menschen zu helfen, als mehr darum Profit zu erzielen, wird mir ganz schlecht.
    Sobald mal wieder Zweifel am Zeitpunkt des Hirntods aufkommen, wird mit der geballten Kraft der Medien ganz schnell verbreitet, dass sich die Mehrheit der Wissenschaftler einig ist, dass man ganz unbesorgt der Organentnahme zustimmen kann.
    Meiner Meinung nach liegt der Grund dafür nicht im Fortschritt der Medizin sondern in der Privatisierung und Kommerzialisierung des Gesundheitswesens.

    Egal was Politiker faseln, egal was für Gesetze gemacht werden, alles was technisch machbar ist, was auch nur im Geringsten profitabel ist, wird gemacht; wenn auch nicht sofort in Deutschland, aber es wird gemacht.
    Ein Leser des Blogs

    PS:
    Es gibt Berichte von Augenzeugen von Transplantationen aus China, bei denen Mediziner mit vorgehaltener Waffe gezwungen wurden bei der Organentnahme nicht so genau hinzuschauen, wenn sie die Organe von zum Tode verurteilten "Spendern" oder von Mitgliedern ungeliebter Volksstämme, bei sehr reichen Organempfängern einpflanzten. Soweit ist es im Bereich der "Westlichen Wertegemeinschaft" aber noch nicht.

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