Montag, 18. Februar 2019

Presseclub 17.02.2019 - Kehrt das atomare Wettrüsten nach Europa zurück - Panikmache oder Wirklichkeit?


So. 17. Februar 2019, 12.03 - 13.00 Uhr

Kehrt das atomare Wettrüsten nach Europa zurück -
Panikmache oder Wirklichkeit?



Bild: Screenshot

Moderation:
Volker Herres
ARD Fernsehdirektor

Amerikaner und Russen haben den INF-Vertrag zum Verbot von Mittelstreckenraketen gekündigt. Beide schieben sich dafür die Schuld zu. Jetzt bleibt noch 6 Monate Zeit, das Abkommen zu retten, was Europa 30 Jahre lang Frieden und Sicherheit gebracht hat. Die Uhr tickt also, denn die nuklearen russischen Marschflugkörper zielen nach Erkenntnissen der NATO auf den alten Kontinent. Schon im Kalten Krieg war Europa der wichtigste Schauplatz für das Wettrüsten zwischen Moskau und Washington. Kehren diese Zeiten jetzt zurück?

Am 8. Dezember 1987 unterzeichneten der amerikanische Präsident Reagan und der russische Präsident Gorbatschow den sogenannten INF-Vertrag. In diesem einigten sie sich, für immer auf landgestützte Raketen und Marschflugkörper mit einer Reichweite zwischen 500 und 5500 Kilometern zu verzichten. Erreicht wurde das durch den NATO-Doppelbeschluss, der als Antwort auf die nukleare Aufrüstung der Sowjetunion Atomraketen in Westeuropa vorsah, die dann auch tatsächlich stationiert wurden. Hunderttausende gingen damals dagegen auf die Straße. Die NATO-Strategie hatte Erfolg: Nur wenige Jahre später erklärten sich beide Großmächte dazu bereit, diese Waffen komplett aus dem Verkehr zu ziehen. Es war der größte Durchbruch in der Geschichte der nuklearen Abrüstung. Doch diese Friedensdividende ist zu Ende.

Wie kann man diesen INF-Vertrag jetzt noch retten?

Überall auf der Welt wird aufgerüstet, nicht nur in Moskau und Washington, sondern auch in China, Indien und Pakistan. Wie lassen sich diese Akteure einbinden, um einen nuklearen Rüstungswettlauf zu verhindern? Müssen Deutschland, Europa und die NATO schlimmstenfalls bereit sein, wieder neue Atomraketen zu stationieren, um ein Gleichgewicht des Schreckens zu erreichen? Oder taugen die Antworten des Kalten Krieges heute nicht mehr?

Links
Sendungsseite
Gästebuch
Linktipps

Kommentare

485 Beiträge, davon 126 gesperrt

Antrin Haddorp schreibt am 17.02.2019, 14:48 Uhr:
Es ist bekannt, dass die Mehrheit der Deutschen eine militätische Konfrontation mit Russland ablehnt. Es erschüttert mich, dass aus der Runde wohlwollend erwähnt wurde, dass sich die Meinung jedoch allmählich drehe. Im Nachgefragt-Teil regte ein Anrufer an, die wirtschaftlichen Beziehungen mit Russland zu intensivieren. Aus seinen Worten war klar, dass er diesen Weg als Mittel der Annäherung und Friedenssicherung vorschlug. Aus der Runde wurde entgegnet, dass man wirtschaftliche Beziehungen nicht ohne Weiteres als Druckmittel einsetzen kann. Wann wird man je verstehen, wann wird man je verstehen??? Wiederholt wurde Helmut Schmidt als vorbildlicher Kanzler gegenüber Russland gesehen. Ich wünschte mir Williy Brandt zurück: Frieden durch Annäherung. Dafür ist es nie zu spät, wenn gleich in den letzten jahren etliche Chancen vertan worden sind. Ich empfehle jedem einen Besuch von Wolgograd, dem früheren Stalingrad...

    Antwort von Paul Liesner, geschrieben am 17.02.2019, 14:56 Uhr :
    Klasse Kommentar:-)

Viktor schreibt am 17.02.2019, 14:54 Uhr :
Wenn schon über Kosten gesprochen wird und von Wettrüsten, dann fangt doch erstmal bei der Bundeswehr an. Bundeswehr kaputtgespart - aber Milliarden gibt eine unfähige Verteidigungsministerin für Beratung und unsinnige Gorch Fock-Renovierung etc. aus und hat Skandale am Hals. Sie verbrennt unser aller Steuergelder. Sie ist Fehl am Platz und muss sofort zurücktreten.

Werner schreibt am 17.02.2019, 14:50 Uhr :
Russland, also die russische Führung setzt sich für seine Russen ein. Das galt und gilt für die Russen auf der Krim und für die Russen im Donbass. Sich für sein eigenes Volk, wo immer und wie immer einzusetzen, ist unserer Führung zu suspekt (suspekt = fragwürdig, zweifelhaft). Klar erkennbar wurde das leider viel zu spät im September des Jahres 2015 und mit all den Folgeerscheinungen, die danach stattfinden. Deswegen fort mit der Groko und her mit Bundes-Neuwahlen.

E.Dreier schreibt am 17.02.2019, 14:34 Uhr :
Das war ja wieder feinstes Belehrungs und Erziehungsfernsehen einschließlich der Moderation. Das es euch immer noch nicht auffällt das ihr irgendwas falsch macht kommt euch einfach nicht in den Sinn. Die Menschen haben das eigenständige Denken noch nicht verlernt. Eines Tages muss es doch auch mal bei euch Fernsehmachern und Medien" klick" machen um zu begreifen das hier mächtig was schief läuft. Vor allem mit dem politischen Personal ist es nicht bestens bestellt.

Walter Risan schreibt am 17.02.2019, 14:16 Uhr :
"Man kann nicht Krieg unter den gegenwärtigen Bedingungen führen, ohne die Unterstützung der öffentlichen Meinung, die enorm von der Presse und anderer Formen der Propaganda geformt wird." (US-General MacArthur) Jacques Schuster Chefkommentator der Welt (und Gast im Presseclub ) Veröffentlicht am 11.04.2018 ( so ein Traktat wie ich es wahrgenommen habe ) mit dem Titei : Ein Krieg dürfte nicht mit einem plumpen Symbolschlag beginnen. Das kann jeder selbst bewerten !

Martin Gänswein schreibt am 17.02.2019, 14:02 Uhr
Da wird in TV-Talks - auch im Presseclub und hier von Tausendsassa-Journalisten - über teils hochkomplexe politische Belange geschwafelt, und mir kommt das wie ein Schaulaufen vor, wer denn am eloquentesten schwafeln kann. Der Informations-Zugewinn für Zuschauer ist - falls überhaupt vorhanden - sehr überschaubar. Leider aber wird - hier zum Thema Aufrüstung der NATO - der naheliegendste und auch ohne Journalistik-Studium für jeden einfach verständliche Aspekt nicht mal angesprochen... Nämlich das Pushing der eigenen Rüstungswirtschaft plus Peripherie zumindest in den potenten NATO-Staaten, die allesamt auf Wirtschaftswachstum angewiesen sind. Und die deswegen modernste Waffen auch gerne an Dritte verkaufen... oder sich durch Schutzschirm-Stationierungen deren Märkte sichern. ZUM VERSTÄNDNIS: Gegen eine rein defensive Rüstungspolitik habe ich nichts einzuwenden. Aber ich bin dagegen, mir ein überkandideltes Bedrohungsszenario einreden zu lassen, wenn es nur um Industrie-Lobbying geht.

MariA, geschrieben am 17.02.2019, 14:26 Uhr :
Zu P.D.: Was sagen wir dann zu Israel, das bis heute mit Veto-Unterstützung des Kriegstreibets #1 nach dem 2. WK im UN-Sicherheitsrat völkerrechtsgültige UN-Resolutionen zur Räumung völkerrechtswidrig besetzter arabischer Gebiete ignoriert?? Übrigens – falls es Ihnen niemand verraten hat – weit mehr als 90 % der Krim-Bewohner haben sich in einem Referendum dafür ausgesprochen, zu RUS zu WOLLEN! Eine ähnliche Befragung der Araber nach der israelischen Annektion ist mir gerade nicht geläufig. Ich vermute fast, es wurde vorsichtshalber keine durchgeführt...

T. Knopp schreibt am 17.02.2019, 13:54 Uhr :
Europa hat immer noch nicht seine Gschichte verabreitet und Frieden mit sich selber geschlossen, der Brexit lässt grüßen. Man können die europäischen Nationen zusammenarbeiten die die amerikanischen Staaten, nur dann kann es stark genug sein gegenüber den amerikanischen und chinesischen Staaten. Man kann Europa nur zusammen als Kraft gegenüber China und den USA sehen, sowohl von der Größe des Landes als auch der Größe der Bevölkerung. Da wird Russland dazu gehören müssen, da hat es sich als Schutzmacht auch angeboten, weil das Misstrauen immer noch zu groß war, wurde das ignoriert. Man wird darüber reden und verhandeln müssen, anders geht es nicht, die EU wird sonst zerrieben zwischen den Militärmächten.

Maria Anna schreibt am 17.02.2019, 12:46 Uhr :
Deutschland steht bei Russland genauso wie bei Amerika in alter Schuld und das lässt uns keinen Spielraum in irgendeinen Richtung, Forderungen zu stellen oder eigene Entscheidungen zu treffen. Amerika würde sich auch nicht solche jahrelangen Sanktionen aus Deutschland gefallen lassen, wie Russland. Europa ist sich so uneinig, dass eine gemeinsame starke Entscheidung, gegen oder für, Amerika , Russland, nie stattfinden kann. Statt erst mal unser Europa zu stärken haben wir uns in weltweite Unruhen hinein ziehen lassen.

Walter Risan schreibt am 17.02.2019, 10:50 Uhr :
War (ironie) doch alles so angekündigt worden 2000 in Bratislava ! Der Riegel, den die USA bei der Konferenz von Bratislava im Frühjahr 2000, für das östliche Europa zwischen Riga und Odessa angekündigt haben, senkt sich zwischen Westeuropa und der Russischen Föderation. Russland soll aus Europa vertrieben werden, um den USA in Europa ein Standbein in künftigen europäischen und globalen Auseinandersetzungen zu verschaffen.

    Gerd Dietrich schreibt am 17.02.2019, 11:52 Uhr :
    Walter Riesa (149) "Russland soll aus Europa vertrieben werden,..." Wie soll das gehen? Den Erdteil Europa an der russischen Westgrenze teilen, dann die Kontinentalplatten verschieben? Ansonsten gehört Russland zu Europa, zumindest bis zum Ural.

    Antwort von Arno Schmidt, geschrieben am 17.02.2019, 12:14 Uhr :
    Vielleicht, indem man die Grenze Russlands hinter den Ural verlegt?


Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen

Der Kommentar erscheint manchmal erst nach Freigabe