Thema:
MH17 - Ukraine
20min.ch | 02. Mai 2015Die sieben letzten Särge von Flug MH17 sind in den Niederlanden eingetroffen. Das Flugzeug der Malaysian Airways war im Juli 2014 in der Ukraine abgestürzt.
|
Im Beisein von niederländischen Ministern und Angehörigen wurde den Opfern in einer kurzen Zeremonie die letzte Ehre erwiesen. Es war der zehnte Transport aus dem ukrainischen Charkiw mit insgesamt 250 Särgen mit menschlichen Resten.
|
Damit sind die Bergungsarbeiten offiziell abgeschlossen worden. Die Passagiermaschine der Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 über der Ostukraine vermutlich von einer Rakete abgeschossen worden.
Alle 298 Menschen an Bord starben, die meisten waren Niederländer. Zwei niederländische Opfer konnten bisher noch nicht identifiziert werden.
Mit freundlicher Genehmigung von http://www.20min.ch
Ostukraine: Deutschland verschwieg Airlines Abschussgefahr
Der Absturz der Maschine der MH17 der Malaysia Airlines gibt auch neun Monate nach dem Unglück Rätsel auf. Nun stehen Vorwürfe gegen die deutsche Bundesregierung im Raum. Wie Recherchen der «Süddeutschen Zeitung», von WDR und NDR ergeben, soll das Auswärtige Amt über die Abschussgefahr informiert gewesen sein, dies aber nicht den Airlines mitgeteilt haben.
Die Medien beziehen sich auf interne Berichte vom 15. Juli 2014 – zwei Tage vor dem Absturz von Flug MH17. So stelle der Abschuss einer Antonov-Militärmaschine in der Höhe von über 6000 Metern eine «neue Qualität» dar. Die Lage in der Ostukraine sei demnach «sehr besorgniserregend». Für Militärexperten sei klar gewesen, dass auch Ziele in bedeutend grösseren Höhen, sprich Passagierflugzeuge, ins Visier genommen werden könnten, heisst es in den Dokumenten.
Lufthansa wusste von nichts
Verändert sich die Sicherheitslage in einem Luftraum, werden die Fluggesellschaften für gewöhnlich informiert. Dies geschah laut dem Bericht allerdings erst nach dem Abschuss der Malaysia Airlines. «Fakt ist, dass uns keine Informationen vonseiten der Behörden vor dem 17.7. vorlagen», wird die Lufthansa zitiert.
Man wäre bestimmt nicht mehr über die Ostukraine geflogen, wenn man diese Informationen gehabt hätte, schreibt die Fluggesellschaft. Auch wenn Airlines selbst ein sogenanntes «Riskmapping» erstellen, hätten Warnungen der Regierung besondere Bedeutung.
Regierung dementiert
«Ich meine, bei solch einer Faktenlage, in solchen Fällen, wo die Gefährdungssituation so eindeutig auf der Hand liegt und durch Drahtberichte evident wurde, hätte eine Regierung die Verpflichtung, die Luftverkehrslinien auf eine andere Flugroute zu bringen, ihnen das sogar vorzuschreiben», kritisiert auch Stephan Hobe, Leiter des Instituts für Luftfahrtrecht an der Universität in Köln.
Die Bundesregierung weist die Vorwürfe zurück. «Zu einer etwaigen Verschärfung der Sicherheitslage für zivile Überflüge über die Ukraine hatte die Bundesregierung vor dem Absturz des MH17-Flugzeuges keine Informationen», wird das Verkehrsministerium in der «Süddeutschen Zeitung» zitiert.
Mit freundlicher Genehmigung von http://www.20min.ch
Keine Kommentare :
Kommentar veröffentlichen
Der Kommentar erscheint manchmal erst nach Freigabe