Dienstag, 5. Mai 2015

Pentagon fordert von US-Regierung Sanktionslockerungen gegen Russland

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Thema: Raumfahrt
RT-Deutsch

Russische Triebwerke RD-180 alternativlos für US-Raumfahrt

Pentagon fordert Sanktionslockerungen für Kauf russischer Raketentriebwerke


Foto: NASA
Das US-Verteidigungsministerium hat den Senat in Washington aufgefordert, doch bitte die Sanktionen gegen Russland zu lockern, damit US-Raumfahrtfirmen wieder RD-180 Raketentriebwerke kaufen können. Zu diesen russischen Triebwerken gibt es keine Alternative und sie sind ein zentrales Element für die US-amerikanischen Atlas V-Trägerraketen. Der republikanische Senator John McCain griff daraufhin das Pentagon an: „Wollen die Vereinigten Staaten nun etwa die russische Verteidigungsindustrie subventionieren?“ Die erhellende Antwort des Pentagonsprechers: „Nein, es ist bedauerlich, aber die Sicherstellung eines [US-amerikanischen] Zugangs zum Weltraum ist viel wichtiger.“

Einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti zufolge sind US-Raumfahrtunternehmen, denen nunmehr mit Blick auf die Ukraine-Krise seit knapp einem Jahr der Zugang zur russischen Raumfahrtindustrie verwehrt wird, abhängig von diversen Antriebssystemen, die seitens der US-amerikanischen Industrie selbst offenbar nicht hergestellt werden. Nun forderte sogar das Pentagon auf höchster Ebene den Senat dazu auf, Sanktionen zumindest partiell aufzulockern.

Insbesondere das russische Raketentriebwerk vom Typ RD-180, welches von der Firma NPO Energomasch „W.P. Gluschko“ gebaut wird, ist für die US-amerikanische Raumfahrtindustrie von besonderer Bedeutung. Sie verwendet das zentrale Baustück für ihre Atlas V-Trägerraketen, die für mittlere und schwere Nutzlasten gebraucht werden. In den Vereinigten Staaten existiert bislang keine Alternative zu den russischen Motoren.

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Zuvor verabschiedete der Kongress in Washington eine umstrittene Gesetzgebung, welche die Nutzung von RD-180 Raketen verbot. Mit dem sogenannten „National Defense Authorization Act“, der dieses Jahr verabschiedet wurde, hat die US Air Force den Befehl bekommen, von allen in Russland gebauten Antriebssystemen bis 2019 Abstand zu nehmen. Der Schritt steht im direkten Zusammenhang mit der Ukraine-Krise.

Ein gesondertes Gesetz beschloss, die Luftwaffe der Vereinigten Staaten mit 220 Millionen US-Dollar zu subventionieren, damit erste Anreize geschaffen werden könnten, alternative amerikanische Triebwerke zu entwickeln.

Im Rahmen einer Anhörung im Unterausschuss des Senats schlug eine hochrangige Vertreterin der Luftwaffe, Deborah Lee James, vor, einige Änderungen an den verabschiedeten anti-russischen Gesetzen, vor allem in Bezug auf die Luftfahrtindustrie und insbesondere dem RD-180 Triebwerk, vorzunehmen. Bislang soll die US-Regierung noch nicht einmal alle Rechnungen für gekaufte Triebwerke vom Typ RD-180 beim russischen Partner beglichen haben.

Den Aussagen von James zufolge werden Änderungen im Sanktionstext definitiv dazu beitragen, dass „die Vereinigten Staaten genug Zeit haben, Alternativen zu den [russischen] Motoren zu entwickeln.“

Der republikanische Senator John McCain, der für seine notorisch anmutende antirussische Rhetorik mittlerweile bekannt ist, fragte spitz: „Wollen die Vereinigten Staaten nun etwa die russische Verteidigungsindustrie subventionieren?“

Auf McCains Aussagen reagierend verlautbarte daraufhin ein Pentagon-Sprecher:
„Nein, [die USA wollen Russlands Verteidigungsindustrie nicht unterstützen,] es ist bedauerlich, aber die Sicherstellung eines [US-amerikanischen] Zugangs zum Weltraum ist viel wichtiger.“
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Weil Raumfahrt in den USA ein großes Geschäft privater Konzerne ist, haben die Vereinigten Staaten auch im Zusammenhang mit dem Verbot der russischen RD-180 Triebwerke im März eine neue Ausschreibung angekündigt. Diese werde Angaben gut informierter Kreise zufolge nicht weniger als 28 Raketenstarts im Zeitraum 2020 bis 2024 umfassen. Bis dahin wünscht sich Washington eine von Russland unabhängige nationale Raumfahrt.
Quelle: RT-Deutsch


Kommentar

Abendsternchen
Die haben die doch schon die ganze Zeit gekauft. Hat sich jetzt etwa jemand aus Europa darüber beschwert.
Den Artikel hab ich schon im letzten Jahr bei T-Online reingestellt. Da sieht man wie verlogen die Amis doch sind.
USA zeigen bei Sanktionen Pragmatismus.
Laut dem russischen Vizepremier Rogosin wollen die USA, ungeachtet der von ihnen selbst ausgerufenen Sanktionen gegen russische Unternehmen, auch weiterhin Raketentriebwerke aus Russland kaufen. Den USA gelingt es derzeit nicht für die Trägerraketen Atlas und Antares eigene Triebwerke herzustellen. So werden sie diese auch in den nächsten Jahren aus Russland beziehen.
Die USA hatten die Sanktionen bei Inkraftsetzung speziell auf sich zugeschnitten und auf Pragmatismus gesetzt. So wurden die russischen Triebwerkhersteller von den neuen Einschränkungen ausgeklammert. Ich schmeiss mich weg. Da sieht man, dass die Amis nix selber hinbekommen, sondern nur andere Länder kaputt machen können. Und unsere Politiker machen alles mit und schreien nach Sanktionen und Boykott und die Amis kaufen weiter bei Russland ein. Wie Verlogen ist das denn?
Und die Wirtschaftsbeziehungen der USA mit Russland sind doch auch auf 26 % (ist auch vom letzten Jahr) gestiegen. Also, umgehen die doch ihre (der EU) aufgezwungen Sanktionen schon die ganze Zeit.


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