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Liebe Leser,
keine Sonderklagerechte für Konzerne, kein CETA in der derzeitigen
Form – so steht es im Wahlprogramm der Grünen.[1] Die grüne Basis hat
zusammen mit hunderttausenden Bürgerinnen und Bürgern protestiert –
gegen undemokratische Handelsabkommen wie CETA und TTIP. Mit den Grünen in einer Jamaika-Koalition könnte jetzt eine sozialere und ökologischere Handelspolitik kommen.
Doch da gibt es ein Problem: Einige Spitzen-Grüne – wie der hessische
Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und insbesondere der
baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann –
liebäugeln damit, die Handelspolitik der Großen Koalition fortzusetzen.
In ihren Ländern regieren sie schon mit der CDU. Und Kretschmann hat
klar gesagt, dass er sich eine Jamaika-Koalition um jeden Preis
wünscht.[2] Deswegen besteht die Gefahr, dass die grünen
Verhandler/innen der FDP und CDU nachgeben und etwa das Nein zu
Sonderklagerechten für Investoren aufgeben.
Die grüne Basis kann das noch verhindern. Wir haben einen offenen
Brief initiiert: Darin fordern die Unterzeichner/innen von der
Parteispitze, zumindest elementare rote Linien nicht zu überschreiten.
Es ist klar – nicht alle unsere Vorstellungen zu fairem Handel sind mit
Jamaika machbar. Aber wenn sie wollen, können die Grünen wichtige Veränderungen durchsetzen. Paralleljustiz für Konzerne sowie den Abbau von sozialen Rechten und Umweltschutz durch Handelsabkommen darf es nicht geben.
Schon am Donnerstag sollen die Sondierungen enden.[3] Uns bleiben nur wenige Tage, die roten Linien in der Handelspolitik zu retten.
Wenn Sie ein Mitglied der Grünen sind, bitten wir Sie, den offenen
Brief zu unterzeichnen. Sollten Sie nicht Mitglied der Grünen sein,
machen Sie den offenen Brief bekannt und leiten Sie ihn an
Parteimitglieder der Grünen weiter – sowohl an Freund/innen und Bekannte
als auch an Lokalpolitiker/innen.
Als Mitglied der Grünen:
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Sie sind kein Grünen-Mitglied?
Lesen Sie hier den offenen Brief:
Wir Grünen wollen fairen Handel
Liebe Freundinnen und Freunde,
zusammen mit hunderttausenden Menschen sind wir Grünen gegen
undemokratische Handelsabkommen à la CETA und TTIP auf die Straße
gegangen. In unseren BDK-Beschlüssen haben wir dargelegt, wie eine grüne
Handelspolitik aussieht. Und im Bundestagswahlprogramm haben wir sie
unseren Wähler/innen versprochen. Jetzt ist die Zeit, Wort zu halten!
Natürlich werden wir Grünen in einer Jamaika-Koalition unsere
Vorstellungen von fairem Handel nicht vollständig durchsetzen können.
Aber die Handelspolitik der Großen Koalition einfach weiterzuführen, ist
nicht akzeptabel. Wir fordern Euch auf, in den Sondierungen und
gegebenenfalls in den Koalitionsverhandlungen folgende rote Linien zu
halten:
- Deutschland wird CETA in der vorliegenden Fassung in dieser Legislaturperiode nicht ratifizieren.
- Deutschland wird im EU-Ministerrat keinen weiteren
Handelsabkommen mit Sonderklagerechten für Investoren zustimmen. Die
Bundesregierung wird der EU-Kommission keine Mandate für entsprechende
Verhandlungen erteilen – auch nicht für einen so genannten Multilateral
Investment Court (MIC).
- Deutschland wird im EU-Ministerrat keinen weiteren
Handelsabkommen zustimmen, die soziale Rechte und Umwelt weniger stark
schützen als Marktzugang und Investitionen. Es darf keine
Handelsverträge ohne glaubwürdige Unterstützung des Pariser
Klimaabkommens und der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung geben.
Liebe Freundinnen und Freunde, Kompromisse sind nötig. Aber eine
neoliberale Handelspolitik wäre etwas anderes – es wäre das Scheitern
eines zentralen Elementes grüner Politik.
Herzliche Grüße
Wenn Sie als Grünen-Mitglied diesen Brief unterzeichnen wollen, klicken Sie hier:
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Sie sind kein Grünen-Mitglied? Dann leiten Sie den offenen Brief weiter:
Herzliche Grüße und vielen Dank fürs Mitmachen! Maritta Strasser, Teamleiterin Kampagnen
PS: Den wirtschaftsnahen Grünen spielt in die Hände, dass bei den
Sondierungen das Thema Handelspolitik in den Medien bislang so gut wie
nicht vorkommt. Deswegen wollen wir den offenen Brief als Anzeige in der
„taz, die tageszeitung“ veröffentlichen.
[1] „Zukunft wird aus Mut gemacht. Bundestagswahlprogramm 2017“, Bündnis 90/Die Grünen, Juni 2017, S. 94 [2] „Neuwahl würde Europa instabil machen“, ZDF Online, 11. November 2017 [3] „Jamaika-Sondierung: Noch vier Tage“, ZDF Online, 13. November 2017
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