WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn und Präsident Wladimir Putin am 2. April in Moskau. Quelle: kremlin.ru
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Sagen Sie nicht: "Das ist ja schon alt, das kennen wir doch."
Lesen Sie bitte den ganzen Beitrag.
Ein erneutes Beispiel, wie man das gleiche Geschehen sehr unterschiedlich sehen und beurteilen kann.
Außerdem wird es uns von den Medien noch richtungsweisend und als "wahr" vermittelt.
Die ARD hatte im Vorfeld der Hannovermesse den WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn zum Interview mit Präsident Putin nach Moskau geschickt.
So schrieben am 05.04.2013
Focus-Online: Putin attackiert die ARD: „Sie schüchtern die Öffentlichkeit ein“
Spiegel-Online: Russland: Putin verteidigt Razzien bei NGO
Stern-Online: Vor Putin Besuch: Weiter Kritik an Vorgehen gegen NGO
Dies ist der Link zum Video, wenn Sie das Interview noch nicht kennen und es sich selbst ansehen wollen.
Aber bitte lesen Sie auch die unterschiedlichen Vermittlungs- und Beeinflussungsversuche der Medien. Da ich die Angelegenheit nicht durch eine parteipolitische Brille betrachte und auch versuche möglichst neutral heranzugehen, erscheint mir im folgenden Artikel das Interview am besten wiedergegeben zu sein.
Der zweite Teil vom 12.04.2013 gibt das Interview aus Sicht von Jörg Schönenborn wieder. Dazu sollten sie auch bei der Rheinischen Post reinschauen und bei der Stimme Russlands. (Beides verlinkt) Bitte nicht zurückschrecken wenn Sie bekannte Namen lesen, die von den Medien im Auftrag der Politik „verbrannt“ wurden, ähnlich wie Copy-Karl, Wulff und einige mehr.
Aber lesen Sie selbst:
Putin führt WDR-Mann Schönenborn vor: „Wie heißen Sie?“
Die ARD kam in den Genuss eines Interviews mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Für den Fragesteller Jörg Schönenborn – hierzulande bekannt als Erfinder der Demokratie-Abgabe – wurde das Gespräch allerdings zum Albtraum. Es war ein Sieg der russischen Angriffslust über die bräsige Eitelkeit des deutschen Funktionärs-Fernsehens.
Das Interview der ARD mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin war als öffentlich-rechtliche Inszenierung angelegt – nach dem Schema: Das große Gespräch zum Deutschland-Besuch. Es entwickelte sich jedoch zu einer peinlichen Lehrstunde für den WDR-Chefredakteur.
Der Grund: Putin wusste wovon er sprach.
Schönenborn dagegen wusste nicht, wie ihm geschah.
Die Fragen des WDR-Manns waren ihm offenbar von seiner Redaktion vorbereitet worden. Was als eine entspannte „Tour d’horizon“ geplant war, endete in einem Fiasko für den Demokratie-Retter Schönenborn.
Denn Schönenborn agierte, wie er es von den Wahlabenden gewohnt ist: Dort liest der gute Mann die Wählerstrom-Analysen vor, und erweckt, indem er Hölzchen-Stöckchen-Fragen seiner untergebenen Redakteure beantwortet, den Eindruck von Fachkompetenz.
Putin ist jedoch wirklich kompetent. Er lässt sich nicht mit Frage-Hülsen in die Ecke treiben. Er fragt selbst nach. Fühlt dem Fragesteller auf den Zahn. Bei Schönenborn brauchte er nicht lange zu bohren: Keine der blitzschnell gestellten Gegenfragen konnte Schönenborn beantworten.
Es begann mit der Razzia gegen die Partei-Stiftungen Deutschlands in Moskau. Schönenborn versuchte, sich als Anwalt der Freiheit zu profilieren. Das ging daneben.
Putin sagte, dass Russland nichts anderes verlange, als dass alle, die sich in Russland mit ausländischer Finanzierung politisch betätigen, ihre Karten auf den Tisch zu legen hätten. In den USA gäbe es ein Gesetz, das genau dies vorschreibt. Das Gesetz stamme aus dem Jahr 1938.
Ob Schönenborn das wisse? Der WDR-Mann wusste es nicht.
Wie viele politische Organisationen unterhalte Moskau im Westen.
Putin: „Wie viele? Was glauben Sie?“
Schönenborn wusste es nicht.
Genau zwei, sagte Putin: Eine in Paris, und eine in den USA. Und diese müssten Fragebogen beantworten, die genau so seien wie jene, die Russland jetzt eingeführt hätte.
Ob er die kenne?
Der WDR-Mann kannte sie nicht.
Putin überreichte ihm einen Fragebogen der Amerikaner.
Schönenborn: „Wir werden uns das ansehen…“
An einer Stelle fragte Putin den Interviewer unvermittelt: „Wie heißen Sie?“
Schönenborn, nach einer kurzen Schrecksekunde: „Jörg Schönenborn.“
Putin: „Gut Jörg, ich werden Ihnen das jetzt erklären…“
An dieser Stelle war mit einer Frage der ganze schöne Schein zerstört: Der russische Präsident kennt den WDR-Chefredakteur nicht mit Namen. Wie gemein!
Was werden da unsere GEZ-Zahler denken? Wir schicken den Erfinder der Demokratie-Abgabe in die Höhle des russischen Bären, und der fragt vor laufender Kamera: „Wie heißen Sie?“
Nächstes Thema: Zypern. Schönenborn hat keinen blassen Schimmer, worum es in Zypern geht. Fragte krudes Zeug, nämlich, ob die Russen nicht verstehen, dass die europäische Wirtschaft ein Problem hätte, wenn die Russen ihr Geld in Zypern anlegen.
Putin: „Verstehen Sie nicht wie absurd Ihre Frage ist?
Schönenborn verstand es nicht.
Daraufhin erklärte der russische Präsident in ganz schlichten Worten, worum es den Russen in der Zypern-Frage gehe: Es könne nicht sein, dass jeder, der nach den Gesetzen irgendwo legal Geld anlegt, plötzlich zur Kasse gebeten wird, weil die Banken in eine Krise geraten, für die die russischen Anleger nicht verantwortlich seien. Es gelten Recht und Gesetz. Spielregeln müssten eingehalten werden. Man könne nicht einfach behaupten, die Russen betrieben Geldwäsche. Das müsse belegt werden. Denn: „Eine dieser klaren Regeln heißt Unschuldsvermutung.”
Putin machte klar, dass die Zwangs-Enteignung in Zypern ein Vorteil für Russland sei: „In gewissem Sinn freue ich mich darüber. Es hat gezeigt, wie unzuverlässig die Einlagensysteme bei westlichen Banken sind.“ Trotzdem wolle Putin keinen Streit mit Europa: „Wir vertrauen der Wirtschaftspolitik der europäischen Großmächte und der wirtschaftlichen Politik der Führung der Bundesrepublik Deutschland.“
Ähnlich überlegen argumentierte Putin beim Thema Syrien.
Von Schönenborn kam keine Gegenfrage. Kein Nachbohren. Kein Konter. Nichts.
Warum Schönenborn so kläglich scheiterte: Ein Interview wie dieses ist keine journalistische Arbeit. Es ist eine Trophäen-Jagd: „Wir haben Putin!“, wird es durch die ARD-Hallen geschallt haben. Damit war der Zweck schon erreicht. Das Interview selbst – Nebensache.
Warum lässt die ARD zu einem solchen Interview nicht Fachleute antreten – von denen sie zweifellos genügend hat? Mit Sicherheit hätte ein Team aus einem Syrien-Experten und einem Wirtschafts-Fachmann mehr aus Putin herausgeholt.
Aber die Eitelkeit siegte: Mit dem russischen Präsidenten spricht der Chefredakteur.
Auch wenn dieser keine Ahnung von der Materie hat. Da hätte man genauso gut Ulrich Deppendorf schicken können.
Dessen Namen hätte sich Putin vermutlich gemerkt. Denn Putin spricht fließend Deutsch.
Die ganze schöne Reise nach Moskau – eine einzige Blamage. Hoffentlich war der Reise-Etat für Schönenborn nicht zu knapp bemessen.
Nach solch einem Gespräch braucht man einen Wodka.
Oder zwei, vielleicht sogar drei.
Das muss drin sein. Dafür zahlen wir gerne die GEZ
Dies ist der Link zum Video um das es geht
und hier nun Teil 2: Satire und tiefere Bedeutung
WDR-Schönenborn selbstgefällig:
Ich habe Putin ziemlich aus der Fassung gebracht
Die Mehrheit der Zuschauer habe „ein Psychogramm eines aggressiven Präsidenten“ gesehen und Schönenborn für seine knallharte Gesprächsführung „gelobt“. Gibt es eine zweite Fassung von dem Gespräch, die wir vielleicht nicht kennen?
Kein Witz: Jörg Schönenborn hat Russlands Präsident gehörig aus der Fassung gebracht.
In einem Interview mit der Rheinischen Post zieht der Erfinder der Demokratieabgabe, WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn, eine positive Bilanz seines dynamischen Interviews mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Dass man gewisse Zweifel an der Kompetenz des WDR-Chefredakteurs in Fragen der Zypern-Rettung oder den US-Gesetzen haben könnte, kann Schönenborn nicht nachvollziehen, im Gegenteil.
Die Situation, als er von Putin mit einer Gegenfrage zu den US-Bedingungen für politische Think-Tanks aufs Eis geführt wurde, schildert Schönenborn eigenwillig: Er behauptet: „Natürlich kannten wir das Gesetz.“
Wer im pluralis majestatis von sich spricht, hat immer Recht. Schönenborn sagt, er habe zweimal darauf beharrt, dass es keine Razzien in den USA gegen politische Stiftungen gäbe.
Die logische Folge dieses gelungenen Tacklings:
„Und das hat Herrn Putin dann ja auch ziemlich aus der Fassung gebracht.“
Gibt es eine zweite, geheime Fassung des Interviews?
Schönenborn, der alle Fragen von Zetteln ablas und nie nachbohrte, beschreibt sich selbst als investigativen, knallharten Interviewer: „Er (Putin) hat sich meinen Fragen gestellt. Die waren deutlich kritischer, als er das aus vielen Interviews gewohnt ist. Aber er ist natürlich auch Antworten schuldig geblieben.“
Was manch einem Zuschauer verborgen geblieben sein könnte, erklärt Schönenborn in seiner Nachlese in der Rheinischen Post als subtile Taktik:
„Meine Strategie war: stoisch gelassen bleiben und in aller Ruhe die nächste Frage stellen.“
Das begeisterte Publikum sah das genauso:
„Die große Mehrheit der Zuschauer, die am Freitag nach der Sendung reagiert haben, hat genau das gelobt und hat ein Psychogramm eines aggressiven Präsidenten gesehen.“
Kritik an solchen Interview sei nur von „einem kleinen Teil“ gekommen. Das sei „vermutlich das Risiko, das man bei einem so ungewöhnlichen Gespräch eingeht“ (ein kleiner Teil der Kritik findet sich hier mit 588 Leser-Kommentaren).
Woher weiß Schönenborn eigentlich, was die „große Mehrheit der Zuschauer“ unmittelbar nach der Sendung gedacht hat? Die ARD hatte die Kommentarfunktion zu dem Interview im Internet gesperrt. Die GEZ-Zahler hatten keine Möglichkeit, ihr Lob auf der Website der ARD zum Ausdruck zu bringen.
Auf die Frage, ob es nicht vielleicht klüger gewesen wäre, jemanden zum Interview zu schicken, der Russisch spricht und sich im Thema auskennt, etwa die WDR-Korrespondentin Ina Ruck, sagte Schönenborn:
„Es war unser Wunsch, auch mein Wunsch, dass Ina Ruck dieses Interview führt. Das Presseamt hat aber aus Protokollgründen auf einem Chefredakteur als Interviewer bestanden. Das ist ja auch in westlichen Demokratien nicht unüblich. Deshalb haben wir uns darauf eingelassen.“
Aha.
Der Kreml kann sich also aussuchen, wer das Interview für einen öffentlich-rechtlichen deutschen Sender führt.
Theoretisch hätte die ARD auch sagen könne, dass sie bestimmt, wer die Fragen stellt. Aber das hätte dem Selbstverständnis des Senders widersprochen.
Der WDR ist nämlich eine Institution. Ein Staat (im Staate).
Daher versteht man beim WDR die Protokollgründe des Kreml: Mit dem russischen Präsidenten kann nur ein Repräsentant sprechen, der im selben Rang ist wieder Präsident.
Es muss ein Gespräch auf Augenhöhe sein. Das Protokoll, welchem der Kreml und der WDR verpflichtet sind, schreibt vor, dass solche Gespräche von Staatschef zu Chefredakteur geführt werden.
Ein Prominenter kann nur von einem Prominenten interviewt werden.
Putin war sich allerdings nicht ganz sicher, ob Schönenborn in dieser Hinsicht wirklich dem Protokoll Genüge tun kann.
Daher fragte er Schönenborn vor laufender Kamera sicherheitshalber: „Wie heißen Sie?“
Und hier hat Schönenborn den einzigen Fehler in dem Interview gemacht.
Er antwortete: „Jörg Schönenborn.“ Diese Antwort war falsch. Sie hat Putin verwirrt. Schönenborn hätte sagen müssen: „Ich bin der Chefredakteur des Westdeutschen Rundfunks.“ Ohne Namen, nur die Funktion.
Das hätte Putin eingeschüchtert. Dann hätte der russische Präsident mit Sicherheit weniger freche Antworten gegeben. Putin hätte gewusst: Das ist kein Interview, sondern ein Gipfeltreffen. Da macht man keine Witze.
Das Gespräch wäre dann das „ungewöhnliche Gespräch“ geworden, als das es der Chefredakteur des WDR so hintergründig angelegt hätte. Aber wäre es dann auch so lehrreich für die Zuschauer geworden?
Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN
Hier noch einmal die Links: Rheinische Post Stimme Russlands
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