Nun hat Israel Berichten zufolge Ziele in Syrien bombardiert, um eine Raketenlieferung an die Hisbollah-Miliz zu verhindern. Syrien kündigte Vergeltung an. Droht jetzt eine regionale Eskalation? Und wie kann die internationale Gemeinschaft den notleidenden Menschen vor Ort helfen?
Dazu schreibt „Die Welt“ am 9.5.2013:
Deutschlands Flüchtlingspolitik "ist eine Schande"
Von Sebastian Pfeffer
Bei Anne Will wurde die Ausweglosigkeit des Bürgerkriegs in Syrien offenbar. Eingreifen kann der Westen kaum. Reporter Jörg Armbruster empörte sich über Schein-Helden beim Umgang mit Flüchtlingen.
Es war eine durchaus informative Sendung. Außer Armbruster diskutierten Avi Primor, der ehemalige Botschafter Israels in Deutschland, der Historiker Michael Wolffsohn, die Bundestagsabgeordnete Marieluise Beck (Grüne) und der in Syrien geborene Journalist Aktham Suliman.
Die Sendung muss ihre Zuschauer ratlos zurückgelassen haben. Was weder der Moderatorin noch ihren Gästen anzulasten ist. Sie debattierten sachlich und dröselten den komplexen Konflikt nachvollziehbar auf.
Es sagten in der Sendung
Jörg Armbruster, Journalist:
"Die vom Westen hofierten Exilorganisationen spielen im Landesinneren so gut wie keine Rolle."
"Es ist eine Schande, dass sich im Bundestag Abgeordnete damit rühmen, wenn sie einmal 5000 Flüchtlinge aufnehmen."
„Wir haben auf der ganzen Reise kein einziges Mal gesehen, dass aus dem Westen Hilfe dort angekommen ist. Ein paar Grünhelme von Rupert Neudeck oder Cap Anamur vielleicht. […]
Ich habe immer wieder gehört: Ihr im Westen vergesst uns.“
„Hilfsorganisationen haben große Schwierigkeiten Medikamente dorthin zu bringen, weil die Türkei gigantische Zölle verlangt.“
Avi Primor, ehemaliger Botschafter Israels in Deutschland:
"Der Westen soll sich darauf konzentrieren, die Flüchtlinge zu unterstützen."
Marieluise Beck, Grüne-Bundestagsabgeordnete:
"Es gibt bei militärischen Fragen eine große Zurückhaltung des Westens. Nicht weil wir so friedlich sind, sondern weil unsere Bevölkerung auch nicht will, dass Soldaten in solche Kriege hineingeschickt werden."
Aktham Suliman, ehemaliger Korrespondent von Al Dschasira:
"Wenn dieses Land zerfällt, hat das Auswirkungen auf den gesamten Nahen Osten und die ganze Welt."
„Der muss weg, und der muss bleiben, und das Land muss sich so entwickeln, nur weil der Westen das meint oder weil Israel das meint, das ist zu kurz gesprungen.“
„Warum kommt diese Hilfe nicht an? Nicht nur weil keine Überweisung stattfindet und weil kein Geld durchsickert, nein, weil diese Hilfe bestimmten politischen Gruppen zu Hilfe kommen soll, die an die Macht kommen sollen, aber doch nicht bei diesen Kindern landen soll.“
Michael Wolffsohn, Historiker:
"Inzwischen sind 70000 Menschen gestorben. Wir weinen Krokodilstränen, und wir machen nichts."
Blogbeiträge:
57 Gerd 49:
8. Mai 2013 um 21:08 Uhr
Was würde wohl passieren, wenn Syrien oder der Iran sich das gleiche Recht wie Israel nehmen und die von Deutschland ins Krisengebiet gelieferten, atomwaffenfähigen U-Boote mit der Begründung „Israel rüstet auf um uns anzugreifen“, ohne jede Vorwarnung, versenken würde?
Da Israel ja schon oft genug mit Angriff gedroht hat, wäre das doch genauso ein Grund.
Oder ist das ganz was Anderes?
Darf nur Israel drohen und in anderen Ländern Bomben werfen?
Wer der Berichterstattung der westlichen Medien bezüglich Syrien und dem Nahen-Osten glaubt, der hält wohl auch Grimms Märchen für Tatsachenberichte.
147 Mohmmad. B.:
9. Mai 2013 um 01:18 Uhr
Die Sendung war echt gut ausgewogen… und zwar 5 Gäste, davon 3 Israelische Politiker und Historiker gegen 2 einfache und eingeschüchterte Jounalisten!?
da würde sogar meine Maus zum Lachen kommen… haha.
Ich komme aus Afghanistan und ich bebachte die Nahost Politik von vielen verschiedenen Medien, aber besonders in Deutschland gibts es keine wirkliche Redefreiheit, falls sie geben würde, wurde sie genau so sein wie heute Abend. (Thema Syrien 5 Gäste 3 davon Israelei).
in solchen runden Tischen wie kann man die Wahrheit ins Licht bringen wie dumm halten Sie die Bürger?
155 XXXX:
9. Mai 2013 um 10:04 Uhr
Ich habe nur ein Teil der Sendung gesehen. Es war wie immer Einseitig und volle Vorurteile.
Das Problem ist, dass die Sendung (und ähnliche) nicht mal den Versuch unternehmen, die volle Wahrheit zu sagen.
Frau Will: Haben sie den Mut nach der Wahrheit im Nahostpolitik zu suchen?
Grüße
und noch ein Beitrag von mir an einen Rex Cramer, der wie so viele, eine schon lange widerlegte Behauptung aufstellt:
54 Gerd 49:
8. Mai 2013 um 20:28 Uhr
@33, Rex Cramer
Werter Herr Cramer, Sie schreiben es selber:
„Oben behauptet jemand, Israel trommelte gegen den Iran. Das ist auch so eine nette Verdrehung von Tatsachen: Die iranischen Führer drohen ununterbrochen und offen mit der Vernichtung Israels, doch das wird nicht einmal erwähnt.“
Ich nehme an Sie beziehen sich auch auf diesen Satz, bei dem es auch auf der Webseite der ag-friedensforschung Punkt de (google) geht:
»Israel muß von der Landkarte getilgt werden.«
Er soll angeblich von Mahmud Ahmadinedschad, Präsident des Iran, ausgesprochen worden sein. Und dieser Satz spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstellung, der Iran plane, Israel mittels Atomwaffen auszulöschen.
Wenn Sie sich die Mühe machen und etwas recherchieren, bevor Sie solche Sachen schreiben, dann hätten Sie festgestellt, dass es sich dabei um einen gerne verbreiteten Übersetzungsfehler handelt.
Nachdem sich die ag-friedensforschung erneut an den Petitionsausschuß des Bundestages, die Bundeszentrale, deren Kuratorium und dieses Mal auch an dessen wissenschaftlichen Beirat gewandt hatte, wurde die Übersetzung der gesamten Rede Ahmadinedschads veröffentlicht.
Auf einmal klang alles ganz anders.
Der Sprachendienst des Deutschen Bundestages legte folgende Übersetzung vor: »Unser lieber Imam [Khomeini] sagte auch: Das Regime, das Jerusalem besetzt hält, muß aus den Annalen der Geschichte [safha-yi rozgar] getilgt werden. In diesem Satz steckt viel Weisheit.« Damit sind von drei Fehlern, die in dem kurzen Satz steckten, zwei bereinigt. Aus ›Israel‹ ist ›das Regime, das Jerusalem besetzt hält‹ geworden und aus ›Landkarte‹ ist ›Annalen der Geschichte‹ geworden. Was geblieben ist, ist das transitive »tilgen«, das nach den Erkenntnissen von Jonathan Steele, Juan Cole und Katajun Amirpur zu »verschwinden« hätte werden müssen. Aber die Wendung »von der Landkarte tilgen«, die im englischen Sprachraum mit »wipe off the map« kursiert und im übertragenen Sinne die Bedeutung von »dem Erdboden gleichmachen« oder »ausradieren« hat, ist damit als eindeutig falsche Übersetzung entlarvt.
Am 14. Mai d.J. gesteht auch Spiegel online den »Irrtum« ein. Statt mit »Israel muß von der Landkarte getilgt werden« wird der iranische Präsident jetzt richtig zitiert mit: »Das Besatzerregime muß Geschichte werden.«
Aber dass der richtig übersetzte Text genauso bekannt wurde wie der Falsche, daran bestand natürlich kein grosses Interesse, und so wird immer noch diese Mär verbreitet.
Bitte die Petition für Frau Hannemann unterschreiben
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