Abtrünniger Bauer drakonisch bestraft
Wer in der Landwirtschaft nicht nach den Regeln von Monsanto spielt, muss zahlen. Ein amerikanisches Höchstgericht hat einen Bauern zu einer drakonischen Strafe verurteilt. Der Bauer hatte Saatgut von Monsanto mit einem anderen Saatgut vermischt. Das Urteil hat richtungsweisende Bedeutung.
Mittels Patentklagen geht Monsanto scharf gegen aufmüpfige Landwirte vor. Wieder hat das Oberste Gericht dem Agro-Konzern Recht zugesprochen. (Foto: San_Drino/Flickr)
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Die betroffene Sojabohnen-Sorte hat in den USA einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent am gesamten Soja-Anbau. Der Farmer Vernon Hugh Bowman hatte bei einem kleinen Getreidesilo Sojabohnen für die Aussaat gekauft, welche von anderen Bauern geliefert wurden. Dabei handelte es sich um einen Mix aus verschiedenen Sorten. Ein Teil dieses Saatgutes stammte von Monsanto. Dieses Saatgut aus zweiter Generation kaufte Bowman und vermehrte es anschließend auf konventionelle Art weiter.
Das Gericht sieht darin einen Verstoß gegen den Vertrag, den alle Bauern unterschreiben, die Monsanto-Saatgut kaufen. Dieser verbietet die Aufbewahrung von Samen der daraus erwachsenen Soja. Die Bauern müssen also jedes Jahr neues Saatgut von Monsanto kaufen. Auch Bowman kaufte regelmäßig diese Sorten. Sein Handeln verstieß damit gegen den Patentvertrag, stellte das Oberste Gericht nun endgültig fest. Nun muss er dem Saatgut-Hersteller eine Entschädigungszahlung in Höhe von 85.000 Dollar zahlen.
Große Bedeutung hat das Urteil deshalb, weil es eine grundsätzliche Entscheidung darüber ist, ob der Patentschutz für gentechnisch veränderte Pflanzen auch für nachfolgende Generationen gilt, oder nur für die erste Generation. Die New York Times zitiert dazu aus der Entscheidung des Obersten Gerichtes: „Wenn ein Käufer dieses Produkt selbst herstellen und unzählige Kopien verkaufen könnte, würde das Patent nur noch einen einzigen Verkauf der Erfindung schützen.“
Monsanto hat in der Vergangenheit gezeigt, dass der Konzern entschlossen ist, seine Patente bis zum Äußersten zu schützen. Bis zum Jahr 2013 hat Monsanto 142 Prozesse wegen angeblicher Patentverletzungen bei Saatgutarten geführt. Mehr als 23 Millionen Dollar an
Entschädigungszahlungen hat der Konzern bisher erstritten (hier). Die Strafzahlungen sind ein wichtiger Baustein in der Strategie der Agro-Konzerne. In den USA hat sich in den letzten Jahrzehnten ein kontinuierlicher Schwenk in Richtung Lebensmittel-Kommerzialisierung und Kontrolle der Saatgut-Rechte vollzogen. Allein drei Agrochemie-Firmen – Monsanto, DuPont und Syngenta – kontrollieren heute 53 Prozent des globalen Saatgut-Marktes. Die zehn größten Saatgut-Firmen, hauptsächlich in US-Besitz, kommen zusammen sogar auf 73 Prozent (hier).
Gegner dieses globalen Saatgut-Kartells hofften auf ein Urteil zugunsten des Landwirts, um damit zumindest einer weiteren Verschärfung der Vereinheitlichung Grenzen zu setzen. Die Hoffnung wurde nun enttäuscht. Der Zug fährt in die andere Richtung.
Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN
Kommentare
14. Mai 2013 um 18:25
Norbert sagt:
Monsato gehört zu den schlimmsten Konzernen die es auf der Welt gibt und hat schon unzählige Verbrechen gegen die Menschheit begangen. Was Monsanto betreibt ist an Perversion nicht mehr zu übertreffen. Dieser Konzern stellt sich über die Schöpfung, weil ein Eingriff in die Natur vorgenommen wird um noch mehr Profit zu erwirtschaften. Für das Anbauen von Getreide, etc.… sollen Lizenzgebühren verlangt werden gleichzeitig aber verwendet dieser Konzern Terminator-Saatgut, was bedeutet, dass die Ernte nicht wieder zur Aussaat verwendet werden kann. Es war früher üblich, dass ein Teil der Ernte zur Aussaat verwendet wurde. Damit waren die Bauern unabhängig. Einem kriminellen Konzern wie Monsanto gefällt so etwas natürlich nicht.
Monsanto muss zerstört werden! Wenn nicht werden wir irgendwann für den Besitz von Obstbäumen Lizenzgebühren zahlen müssen. Monsanto ist so gefährlich, dass sogar die Regierungen kontrolliert werden. Kein Politiker mit gesundem Menschenverstand würde Monsanto schützen oder deren Rechte stärken.
14. Mai 2013 um 18:57
Arno Emm sagt:
Hier wird ein deutliches Beispiel für die Re-Feudalisierung der Gesellschaft geliefert.
“Charakteristika für die Re-Feudalisierung sind unter anderem die zunehmende Vermögensungleichheit, die bloße Inszenierung von Öffentlichkeit, das Darstellen von Partikularinteressen von Personen oder Verbänden als Allgemeininteressen, der Ausschluss der Öffentlichkeit bei Entscheidungen von öffentlichem Interesse, soziale Herkunft als entscheidender Faktor für Wohlstand”.
Wachet auf und tretet der Politiker-Kaste ins Gesäß, Verbote helfen kaum aber 70% Monopolsteuer für Produkte mit Patentrechten, welche ihren Ursprung auf natürliche Ressourcen herleiten, keine EU-Fördermittel für Agrar-Großbetriebe, Transportsteuer auf Lebensmittelimporte, Forschungssubventionen müssen dem Allgemeininteresse dienen, d.h. entsprechende Patentrechte dürfen, wenn überhaupt, dann nur eingeschränkt gewährt werden (bei diesem Beispiel wäre dies mit dem erstmaligen Kauf des Saatguts abgegolten).
Bitte diese Petition für Frau Hannemann unterschreiben
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