Mittwoch, 11. Juli 2012

Regierung distanziert sich von Regierung

Obwohl es so traurig ist kann man nur laut lachen.

„Posse um neues Meldegesetz“ schreibt Stern.de

„Blamage hoch zehn: Schwarz-Gelb kassiert das nagelneue, frisch verabschiedete Meldegesetz faktisch wieder ein. Nun werden Schuldkärtchen verteilt. Von L. Himmelreich, L. Kinkel, H. P. Schütz

Donnerstag, 28. Juni, 20:52 Uhr: Halbfinale der Fußballeuropameisterschaft, Deutschland gegen Italien. Der Klassiker. Die Nation bangt, jubelt und schwitzt, noch sieht es so aus, als könnte Jogis Elf den italienischen Bangman Mario Balotelli auszocken. Im Bundestag gähnende Leere. Gerade einmal 26 Abgeordnete lümmeln sich auf den violetten Sitzen. Ihr Arbeitstag geht in die leidige Spätschicht, wie üblich vor der Sommerpause stauen sich die Gesetzesvorhaben. Petra Pau (Linke), Mitglied des Bundestagspräsidiums, leitet die Sitzung und ruft "Top 21" auf: "Fortentwicklung des Meldewesens". Wie zuvor im Ältestenrat zwischen den Fraktionen besprochen, gibt es keine Debatte. Die Reden werden "zu Protokoll gegeben", also nur schriftlich übermittelt und festgehalten. Live ist allein die Abstimmung. Sie verläuft ohne Überraschungen: Union und FDP stimmen geschlossen für das neue Meldegesetz, die Opposition geschlossen dagegen. Das Prozedere dauert 57 Sekunden, dann stellt Petra Pau fest: "Der Gesetzentwurf ist angenommen." Amen

Montag, 9. Juli: In Berlin fliegen die Pressemitteilungen hin und her, plötzlich sind sich fast alle einig, dass das neue Meldegesetz richtiger "Bockmist" (Hubertus Heil) ist. Angela Merkels Regierungssprecher Steffen Seibert sagt sinngemäß, der Bundestag habe nicht das beschlossen, was die Bundesregierung gewollt habe; die FDP beschuldigt die CSU, Änderungen zuungunsten der Bürger in das Gesetz geschmuggelt zu haben.

Kurzum: Die Regierung distanziert sich von der Regierung und beerdigt im Eilverfahren das eigene Gesetz. Was für ein Karnevalsverein. Helau.“

Lesen Sie die komplette Posse hier bei Stern.de

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