04.07.2012
Erfolg für die
Acta-Gegner: Das Europäische Parlament hat den umstrittenen Urheberrechtspakt
abgelehnt. Der internationale Vertrag, der geistiges Eigentum schützen und
Produktpiraterie entgegenwirken sollte, kann nun nicht ratifiziert werden.
Straßburg - Das
Anti-Counterfeiting Trade Agreement (Acta) ist vom Europaparlament in Straßburg
abgelehnt worden. Gegen Acta stimmten
478 Abgeordnete, dafür nur 39 bei 165 Enthaltungen. Durch die Entscheidung
am Mittwoch dürfte selbst eine Neufassung des Abkommens kaum vor 2014 in Kraft
treten - zumindest in der EU.
[…]
Bundesjustizministerin
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hatte am Mittwochmorgen erneut auf
Mängel bei Acta hingewiesen. Das Übereinkommen sei im Bereich der Urheberrechte
sehr unbestimmt und schwammig formuliert, sagte die FDP-Politikerin im
ARD-"Morgenmagazin". "Wir haben es immer so verstanden, dass es
keinerlei Gesetzgebung in Deutschland nach sich ziehen muss, aber man kann viel
hineininterpretieren."
Markus Beckedahl von
der Internetnutzer-Lobby Digitale Gesellschaft begrüßte das Acta-Aus. Der Weg
sei jetzt frei für Reformen, die das Urheberrecht mit dem Internetzeitalter
kompatibel machen, heißt es in einer Mitteilung. Beckedahl forderte ein Recht
auf Remix: "Das Internet erlaubt mehr Menschen als je zuvor, ihre Kreativität
mit anderen zu teilen. Bislang steht aber häufig das Recht im Weg."
Danke Klaus
der Kommentar von Klaus:
„Die Lobbyisten der
"Film- und Musikbranche" haben erst einmal verloren.
Waren es doch recht
fragwürdige "Urheber", wie Mitarbeiter des ÖRF ( haben ihr Geld doch
schon durch Zwangsgebühren), RTL für die Xte Auflage von Oldies ( Chart-Shows
und den daraus produzierten CD`s, Schnuddelfilme etc., die ALLE nur mehrmals
kassieren wollten.
Die angeblichen
Verluste dieser Lobbyisten sind für mich erfunden und zum anderen Teil der
weltweiten Finanzkrise geschuldet.
"Wer Hunger hat
kauft sich kein Kochbuch" !“
Aber so schnell geben sie nicht auf.
04.07.2012
Netzaktivist
Beckedahl Acta kommt wieder - unter neuem Namen
Auch wenn das
EU-Parlament Acta gekippt hat: Umstrittene Vorhaben sind damit nicht vom Tisch,
warnt Netzaktivist Markus Beckedahl. Echtzeitüberwachung, die Kappung von
Internetanschlüssen bei Urheberrechtsverletzungen und Netzsperren sollen
trotzdem durchgesetzt werden.
[…]
Wie sieht es auf
internationaler Ebene aus, wenn die EU Acta nicht ratifiziert?
Die USA verhandeln bereits
an einem Nachfolgeabkommen. Das TPP, kurz für Transpazifische Partnerschaft,
ist quasi die reine Lehre von Acta. Im TPP finden sich viele Punkte wieder, die
aus dem Acta-Abkommen vor allem durch die EU herausverhandelt worden sind –
oder zumindest verwässert wurden. Bei TPP sammeln sich unter Führung der USA
die Länder wieder, die die harte Linie vertreten, darunter Japan und
Australien, wo auch schon drastischere Maßnahmen diskutiert und eingeführt
werden als in der EU – zum Beispiel Knast für Tauschbörsennutzer in Japan.
[…]
Zugleich sperrt
allerdings das Bundeswirtschaftsministerium seit Ende 2008 Rechteverwerter und
Provider ein, um hinter verschlossenen Türen über ein härteres Vorgehen gegen
Urheberrechtsverletzer zu verhandeln. Die
Absprachen des sogenannten Wirtschaftsdialogs werden wie bei Acta unter
Ausschluss der Öffentlichkeit getroffen, mit dem Ziel, die Rechtsdurchsetzung
zu privatisieren. Internetanbieter sollen zu Hilfssheriffs werden. Das kann
zu einer Echtzeitüberwachung des Datenverkehrs, Netzsperren oder absurden
Warnmodellen führen, wie wir bereits im europäischen Ausland sehen können. Das
sind tiefe Eingriffe in die Privatsphäre und Informationsfreiheit.
Wir bleiben dran!
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