Mittwoch, 25. November 2015

Mehr als hundert Jahre nach der Anexion durch die USA - Hawaii auf dem Weg zur Souveränität

Thema: Hawaii

USA:
Hawaii auf dem Weg zur Souveränität

Hawaiis Eingeborene wollen bald die Souveränität von den Vereinigten Staaten erklären, die das Land vor mehr als einem Jahrhundert mit Gewalt annektiert hatten.

In der vergangenen Woche haben gebürtige Hawaiianer eine historische Wahl initiiert, die ihnen die Souveränität von den Vereinigten Staaten und die Gründung eines Staates Hawaii bringen soll, nach mehr als einem Jahrhundert der Kolonialherrschaft und der Unterdrückung.

Die mehr als 95.000 Ureinwohner werden in diesem Winter Delegierte zu einer verfassungsgebenden Versammlung wählen. Damit könnten sie sich nach mehr als einem Jahrhundert nach der gewaltsamen Annexion durch die Vereinigten Staaten endlich befreien.

Foto von der Pravda-tv-Seite
Im 19. Jahrhundert begannen europäische sowie amerikanische Missionare und Kaufleute, sich in Hawaii niederzulassen. Sie bildeten schnell eine politische Bewegung und es gelang ihnen Einfluss auf den König, sein Kabinett und die Legislative zu nehmen. Die wohlhabenden nicht-Bürger begrenzten damit die Rechte der Hawaiianer.

Als der König starb und seine Schwester Liliuokalani den Thron bestieg, versuchte sie die Macht der Monarchie und das Stimmrecht für diejenigen wieder herzustellen, die von den weissen Siedlern ausgeschlossen worden waren. Weisse Geschäftsleute missbilligten ihre Absichten und bildeten einen Ausschuss, um die Königin zu stürzen und planten, Hawaii von den Vereinigten Staaten annektieren zu lassen. Am 16. Januar 1893, unterstützt von einer Miliz und 162 US-Marines, erreichte der Ausschuss sein Ziel. Liliuokalani musste, um ein Blutvergiessen zu verhindern nach einem Putsch abdanken. Die Befürworter einer Angliederung Hawaiis an die Vereinigten Staaten hatten die amerikanische Kriegsflotte um Unterstützung gebeten.

Als ein Kriegsschiff der Amerikaner seine Kanonen auf den Königspalast von Honolulu richtete, gab Liliuokalani die Regierungsgewalt ab. Die Königin wurde quasi gestürzt und im Jahre 1898 wurde Hawaii von den USA annektiert (Alaska und Hawaii lehnen sich gegen „US-Annexion“ auf – Appell an Uno).

Die amerikanische Regierung entschuldigte sich zwar im Jahr 1993 bei den Einwohnern für die Besiedlung der Insel, aber verbesserte Bedingungen für die vielen indigenen Menschen scheiterten. Laut einem Bericht der Regierung zeigen gebürtige Hawaiianer höhere Raten von Armut und Arbeitslosigkeit als der Rest der Bevölkerung und sind unterrepräsentiert bei der Führung von Unternehmen und bei der Bildung (US-Bundesstaat Hawaii erklärt Ausnahmezustand wegen Obdachlosenkrise (Videos)).

Ferner sind gebürtige Hawaiianer „eine rassische Gruppe mit dem höchsten Anteil von Risikofaktoren, die zu Krankheit, Behinderung und vorzeitigem Tod führen“ – ein Problem, das durch einen Mangel an Zugang zur Gesundheitsversorgung verstärkt wird. Die Ureinwohner werden quasi nach und nach von den amerikanischen Regierungen ausgerottet (Indianer in Amerika: »Ausrottung der roten Teufel«).

Diese krassen Bedingungen, sowie die monarchistische Geschichte des Staates, haben viele eingeborene Hawaiianer veranlasst die Souveränität von der Regierung der Vereinigten Staaten zu suchen.

Bei der jetzt kommenden einmonatigen Wahl werden 40 Teilnehmer ausgewählt, um an einer verfassungsgebenden Versammlung im Februar 2016 teilzunehmen. Obwohl die Delegierten nicht in ein öffentliches Amt gewählt werden können, werden sie massgeblich an der Entscheidung beteiligt sein, wie eingeborene Hawaiianer sich selbst regieren können. Bei der achtwöchigen Konvention die für Februar geplant ist, werden die gewählten Delegierten entscheiden, ob sie eine neue hawaiianische Regierung aufbauen möchten.

Quellen: PublicDomain/schweizmagazin.ch vom 14.11.2015
Mit freundlicher Genehmigung von pravda-tv.com

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