Also doch! Es geht gar nicht um Zypern!
Mario-Draghi und die Euro-Retter kämpfen auf Zypern nicht für das kleine Land. Sie kämpfen um das eigene, nackte Überleben.
Hier kann man es lesen:
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Veröffentlicht: 24.03.13, 01:51 | Aktualisiert: 24.03.13, 13:39 |
EZB-Schieflage: Draghi braucht das Geld der Bank-Kunden
in Zypern
Für die Europäische Zentralbank geh es in der Zypern-Krise
auch um das eigene Überleben: Der
Großteil der Staatsanleihen von Zypern sind bei der EZB als Sicherheiten
hinterlegt. Sie machen ein Drittel des Eigenkapitals der EZB aus. Geht
Zypern pleite, wankt die EZB.
Viele Beobachter fragen sich, warum die Euro-Retter im
kleinen Zypern nicht dasselbe machen wie in Griechenland: Dort gab es einen
Schulden-Schnitt für die Investoren in griechische Staatsanleihen. Beim
Zypern-Deal bleiben die zypriotischen Staatsanleihen außen vor: Sie sind nicht
vom Haircut betroffen. Auch die Bond-Inhaber von Banken-Anleihen werden nicht
zur Kasse gebeten.
Der Grund ist einfach: Der
überwiegende Teil der Staatsanleihen Zyperns sind bei EZB als Sicherheiten
hinterlegt. Die Papiere wurden bei der EZB als Pfand für neue Schulden
hinterlegt. Das heißt: Zypern gehört
längst nicht mehr sich selber, sondern der EZB.
Für die Bank-Anleihen hat Zypern eine Staatsgarantie
ausgesprochen: Gehen die Banken pleite, hat Zypern für die Anleihen der beiden
größten Banken eine Garantie gegeben. Das bedeutet: Wenn eine der Banken
pleitegeht, steht der Staat für die Schulden gerade.
Es gibt zwar keine offiziellen Zahlen. Mark Grant von Out of
the Box schätzt jedoch, dass bei der EZB
Papiere im Wert von 11,6 Milliarden Dollar aus Zypern als Sicherheiten
hinterlegt sind.
Im Klartext: Das
Schlimmste für Mario Draghi wäre eine Staatspleite in Zypern. Dann hätte
die EZB einen Verlust von etwa 12 Milliarden Dollar. Das gesamte Eigenkapital
der EZB betrug nach Berechnungen von Hans-Werner Sinn etwa 31 Milliarden Euro.
Mit einer Zypern-Pleite würde das Eigenkapital der EZB folglich dramatisch
reduziert.
Über Target 2 ist das
natürlich auch ein Thema für die Bundesbank: Im Falle eines Verlustes müssten
die europäischen Staaten frisches Kapital in die EZB pumpen. Für
Deutschland wären das immerhin vermutlich etwa 3 Milliarden Euro. Alle anderen
Euro-Staaten müssten den Rest aufbringen.
Im Unterschied zu den
Target 2-Salden handelt es sich hierbei um reales Geld. Das muss aufgebracht
werden.
Hier zeigt sich, welch gravierende Bedeutung ein solch
kleines Land wie Zypern haben kann. Was geschieht, wenn ein großer Staat einen
Crash hinlegt, kann man sich leicht ausmalen.
Dieses Szenario fürchtet Mario Draghi wie der Teufel das
Weihwasser. Er muss sich an seine Ankündigung halten, alles zu tun, um den Euro
zu retten.
Daher unternehmen die
Euro-Retter tatsächlich alles, um den Inhabern von Bank-Konten in Zypern das
Geld abzunehmen. Denn ihre Guthaben sind reale Sicherheiten, auf die EZB
dann zugreifen kann. Die Staatsanleihen
sind faktisch nicht mehr zu gebrauchen.
Das Schneeballsystem
ist daher an einem Punkt angekommen, wo alle Schranken niedergerissen werden:
Die Zwangs-Abgabe hat keinerlei rechtliche Möglichkeiten für die Konto-Inhaber.
Die Insolvenz einer Bank unterläge dagegen zumindest einem vorhersehbaren
rechtlichen Prozess – auch wenn die Chancen für die Kunden minimal sind, etwas
von ihrem Geld wiederzusehen.
Auch die
Kapitalverkehrs-Kontrollen in Zypern sind ein klarer Bruch des europäischen
Rechts. In
den Verträgen von Maastricht ist die Errichtung von Kapitalverkehrs-Kontrollen
ausdrücklich untersagt. Nun
wird Zypern zum Rechtsbruch gezwungen.
Aber jeder Rechtsbruch ist für Mario Draghi und die
Euro-Retter weniger schlimm als das Zerbrechen des Euro. Fliegt das Euro-System auseinander, bleiben alle Gläubiger auf ihren
Target 2-Forderungen sitzen. Im Falle Deutschlands sind das astronomische Summen.
Aus dieser Perspektive ist der organisierte Bank-Raub in
Zypern das kleinere Übel. Mario-Draghi und die Euro-Retter kämpfen auf Zypern
nicht für das kleine Land. Sie kämpfen
um das eigene, nackte Überleben.
Sehr passend zur augenblicklichen Lage
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