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18.04.2023
Priester als Täter, Kinder als Opfer: Lange tabu, jetzt sichtbar: Sexueller Missbrauch im Umfeld der Katholischen Kirche. Und der Staat? Er schaut oft weg. Die Doku untersucht die "Beißhemmung" weltlicher Justiz und das kirchliche Vertuschungssystem in Europa. Eines der porträtierten Opfer ist François Devaux, selbst Missbrauchsopfer und Gründer einer Betroffeneninitiative in Lyon.
Was lange vertuscht wurde, ist inzwischen durch die weltweite Aufdeckung sexuellen Missbrauchs im Umfeld der katholischen Kirche sichtbar geworden. Immer neue Fälle, horrende Zahlen – allein in Frankreich werden über 300.000 Opfer gezählt –, schleppende Aufklärung und noch zögerlichere Entschädigungszahlungen haben die Institution Kirche in eine tiefe Krise gestürzt. Europas Gläubige kehren ihr zu Hunderttausenden den Rücken. Und der Staat? Er steht immer noch viel zu häufig an der Seitenlinie, wenn die pädokriminellen Täter einen weißen Stehkragen tragen, von dem ein Kreuz baumelt. Gerade auch in Deutschland. „Das ist nicht nur ein Kirchenversagen, das ist ein Staatsversagen“, sagt der Münchener Sozialpsychologe Heiner Keupp dazu. Professor Keupp, der selbst Mitglied der Unabhängigen Aufarbeitungskommission des Bundes ist, hält es für absurd, dass es der katholischen Kirche auch mehr als zehn Jahre nach Bekanntwerden des flächendeckenden Missbrauchs in Deutschland noch immer gestattet sei, die Aufarbeitung der Verbrechen in Eigenregie zu organisieren.
Der Dokumentarfilm untersucht die staatliche „Beißhemmung“ und die systematische Vertuschungsstrategie der Kirche und hat in Deutschland, Frankreich und Belgien mit Opfern, Kirchenmännern und Aktivisten gesprochen. Einer von ihnen ist François Devaux, selbst Missbrauchsopfer und Gründer einer Betroffeneninitiative in Lyon.
Dokumentarfilm von Helmar Büchel (B/D/F 2022, 90 Min)
Video auf Youtube verfügbar bis zum 11/05/2023
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Kommentare
NoBrainNoGain
Innerhalb der ersten 20 Sekunden wird klar das das eine Arte Doku ist. Ich kann mich nicht erinnern jemals in einem deutschen Massenmedium so klare Worte gegenüber der Kirche gehört zu haben, danke dafür.
Circus118
Danke für diese exzellente Dokumentation. Es ist fast so gruselig, wie der Missbrauch von Kindern durch die eigenen Eltern. Was mich überrascht ist die Tatsache, dass es immer mal wieder Dokus, Artikel etc zu diesem Thema gibt, sich aber strukturell nichts wirklich verändert.
Saly Bella Le
Wieso verjähren solche Verbrechen? Was ist mit den Opfern? Leid verjährt nicht!
D D.
Am erschreckensten ist, dass offensichtliche Fehlen jedes Mitgefühls, neben der eigentlichen Taten....ekelhaft. Danke Arte. Ihr seid das einzige Format, dass die Rundfunkgebühren verdient.
Queerulant*in
"Zum Glück sind die Fälle alle verjährt" Wie unfassbar! Dass dieser Pfarrer aus Lyon sowas sagen kann!
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